Zusammenhang von Selbsthilfe und psychischem Wohlbefinden bei Patient*innen mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung

Viktoria Pollok, Mona Loof, Sofia Petrak, Hanna Horstmann, Sirin Yoldas, Louisa Feldhusen, Stella Lemke, Matthias Bethge

Abstract

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gehören zur Gruppe der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Sie sind durch Symptome wie Durchfall, Stuhlinkontinenz und Bauchschmerzen gekennzeichnet, die die soziale Teilhabe und die psychische Gesundheit erheblich beeinträchtigen können. Die Studie untersuchte, ob Selbsthilferessourcen mit dem psychischen Wohlbefinden von Patient*innen mit CED assoziiert sind. Wir führten eine querschnittliche Beobachtungsstudie durch und rekrutierten in Deutschland für eine Online-Umfrage von Oktober bis Dezember 2023 210 Patient*innen mit CED. Das psychische Wohlbefinden wurde mit dem 5-Item Mental Health Index des 36-Item Short-Form Health Survey erhoben. Neben der Kenntnis und Nutzung von Selbsthilfe- und weiteren Unterstützungsangeboten wurden auch die Krankheitsaktivität, die soziale Unterstützung sowie soziodemografische Merkmale als erklärende Variablen betrachtet. Wir fanden keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Selbsthilfe und dem psychischen Wohlbefinden bei Patient*innen mit CED (b = 0,43, p = 0,867). Sowohl die Korrelationsanalysen als auch die Regressionen identifizierten jedoch signifikante Zusammenhänge zwischen der Krankheitsaktivität und der sozialen Unterstützung mit dem psychischen Wohlbefinden. Die Krankheitsaktivität war signifikant negativ mit dem psychischen Wohlbefinden assoziiert (b = -5,86, p < 0,001), während die erlebte soziale Unterstützung signifikant positiv assoziiert war (b = 6,46, p < 0,001). Soziodemografische Merkmale zeigten keine Zusammenhänge mit dem psychischen Wohlbefinden. Zukünftige Forschung sollte die Krankheitsaktivität und die soziale Unterstützung als potenzielle konfundierende Faktoren berücksichtigen, wenn das psychische Wohlbefinden von Patient*innen mit CED untersucht wird. In der Versorgung von Patient*innen mit CED sollten diese frühzeitig auch über Selbsthilfeangebote informiert werden, denn rund ein Drittel der Teilnehmenden würde Selbsthilfeangebote nutzen, kannte diese aber nicht.
Original languageGerman
JournalPsychosoziale und Medizinische Rehabilitation
Volume38
Issue number1
Pages (from-to)60-69
Number of pages10
DOIs
Publication statusPublished - 31.03.2025

Research Areas and Centers

  • Research Area: Center for Population Medicine and Public Health (ZBV)

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