TY - JOUR
T1 - Zielfestlegungen in der Stationären Somatischen Rehabilitation die Herausforderung Bleibt
AU - Meyer, T.
AU - Pohontsch, N.
AU - Raspe, H.
PY - 2009
Y1 - 2009
N2 - Ziel der Studie: Mit dieser Studie soll die Bedeutung der individuellen Zielorientierung in der gegenwärtigen medizinischen Rehabilitation aufgezeigt werden. Der Forschungsstand verweist auf deutliche Diskrepanzen zwischen Zielvorstellungen von Rehabilitanden und Reha-Ärzten. Gleichzeitig verweisen Ergebnisse aus der Qualitätssicherung auf Mängel im Prozess der Abstimmung von Rehabilitationszielen zwischen Reha-Arzt und Patient und deren Verfolgung im Verlauf der Rehabilitation.Methodik: Im Rahmen einer Mixed-Methods-Studie wurden in vier Rehabilitationskliniken vierzig offene, leitfadengestützte Interviews mit Rehabilitanden am Ende ihres Klinikaufenthalts durchgeführt. Zwei Kliniken hatten einen Schwerpunkt in der Versorgung kardiologischer Patienten, zwei Kliniken einen Schwerpunkt in der Versorgung muskuloskelettaler Patienten. Je zwei Kliniken wiesen überdurchschnittliche bzw. unterdurchschnittliche Bewertungen in der Skala „Rehaplan und Rehaziele” in der Patientenbefragung der Reha-Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung auf. Die Auswertung der Interviews erfolgte inhaltsanalytisch auf der Grundlage des thematischen Kodierens. Zusätzlich zu den Patienten wurden in jeder Klinik im Rahmen eines Gruppengesprächs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kliniken um Rückmeldung zu den Ergebnissen der Patienteninterviews gebeten.Ergebnisse: Die Rehabilitanden hatten durchweg große Schwierigkeiten, über ihre persönlichen Ziele, ihre Ziele in der Rehabilitation bzw. ihre Erwartungen zu sprechen, unabhängig davon, ob sie in einer über- oder unterdurchschnittlich bewerteten Klinik waren. Sie kommen z. T. ohne Erwartungen oder weisen globale und auch unrealistische, kaum konkrete Erwartungen auf. Konkrete Zielorientierungen waren bestenfalls ansatzweise vorhanden. Die Rehabilitationserwartungen fokussierten primär auf körperliche bzw. körperlich-funktionelle Dimensionen. Die Mitarbeitergespräche zeigten, dass keine einheitlichen Vorstellungen zur Zielorientierung in den Kliniken vorhanden waren. Probleme mit der Zielorientierung wurden sowohl auf Seiten der Patienten als auch der Ärzte bzw. Klinikmitarbeiter, in der Interaktion zwischen ihnen und in den Rahmenbedingungen bzw. den organisatorischen Abläufen der Rehabilitation gesehen.Diskussion: Von der Bedeutung der individuellen Zielorientierung als Essenz der medizinischen Rehabilitation scheint die gegenwärtige Praxis weit entfernt zu sein. Ansatzpunkte für Verbesserungen liegen auf Seiten der Patienten, der Klinikmitarbeiter, der Entwicklung entsprechender Leitbilder in den Kliniken, aber auch in Veränderungen von Rehabilitationsprozessen, die gegenwärtig von ökonomischen Anforderungen bestimmt erscheinen.
AB - Ziel der Studie: Mit dieser Studie soll die Bedeutung der individuellen Zielorientierung in der gegenwärtigen medizinischen Rehabilitation aufgezeigt werden. Der Forschungsstand verweist auf deutliche Diskrepanzen zwischen Zielvorstellungen von Rehabilitanden und Reha-Ärzten. Gleichzeitig verweisen Ergebnisse aus der Qualitätssicherung auf Mängel im Prozess der Abstimmung von Rehabilitationszielen zwischen Reha-Arzt und Patient und deren Verfolgung im Verlauf der Rehabilitation.Methodik: Im Rahmen einer Mixed-Methods-Studie wurden in vier Rehabilitationskliniken vierzig offene, leitfadengestützte Interviews mit Rehabilitanden am Ende ihres Klinikaufenthalts durchgeführt. Zwei Kliniken hatten einen Schwerpunkt in der Versorgung kardiologischer Patienten, zwei Kliniken einen Schwerpunkt in der Versorgung muskuloskelettaler Patienten. Je zwei Kliniken wiesen überdurchschnittliche bzw. unterdurchschnittliche Bewertungen in der Skala „Rehaplan und Rehaziele” in der Patientenbefragung der Reha-Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung auf. Die Auswertung der Interviews erfolgte inhaltsanalytisch auf der Grundlage des thematischen Kodierens. Zusätzlich zu den Patienten wurden in jeder Klinik im Rahmen eines Gruppengesprächs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kliniken um Rückmeldung zu den Ergebnissen der Patienteninterviews gebeten.Ergebnisse: Die Rehabilitanden hatten durchweg große Schwierigkeiten, über ihre persönlichen Ziele, ihre Ziele in der Rehabilitation bzw. ihre Erwartungen zu sprechen, unabhängig davon, ob sie in einer über- oder unterdurchschnittlich bewerteten Klinik waren. Sie kommen z. T. ohne Erwartungen oder weisen globale und auch unrealistische, kaum konkrete Erwartungen auf. Konkrete Zielorientierungen waren bestenfalls ansatzweise vorhanden. Die Rehabilitationserwartungen fokussierten primär auf körperliche bzw. körperlich-funktionelle Dimensionen. Die Mitarbeitergespräche zeigten, dass keine einheitlichen Vorstellungen zur Zielorientierung in den Kliniken vorhanden waren. Probleme mit der Zielorientierung wurden sowohl auf Seiten der Patienten als auch der Ärzte bzw. Klinikmitarbeiter, in der Interaktion zwischen ihnen und in den Rahmenbedingungen bzw. den organisatorischen Abläufen der Rehabilitation gesehen.Diskussion: Von der Bedeutung der individuellen Zielorientierung als Essenz der medizinischen Rehabilitation scheint die gegenwärtige Praxis weit entfernt zu sein. Ansatzpunkte für Verbesserungen liegen auf Seiten der Patienten, der Klinikmitarbeiter, der Entwicklung entsprechender Leitbilder in den Kliniken, aber auch in Veränderungen von Rehabilitationsprozessen, die gegenwärtig von ökonomischen Anforderungen bestimmt erscheinen.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=69149089543&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0029-1220925
DO - 10.1055/s-0029-1220925
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 19513953
AN - SCOPUS:69149089543
SN - 0034-3536
VL - 48
SP - 128
EP - 134
JO - Rehabilitation
JF - Rehabilitation
IS - 3
ER -