TY - JOUR
T1 - Wie gut ist die Korrelation zwischen klinischen und pathologischen TNM-Stadien bei Nierentumoren?
AU - Frommhold, J.
AU - Jocham, D.
AU - Doehn, C.
PY - 2011/7/25
Y1 - 2011/7/25
N2 - Fragestellung: In der klinischen Praxis wird die am Operationspräparat gemessene Nierentumorgröße zur Festlegung des Tumorstadiums herangezogen. Diese Arbeit untersucht die Fragestellung, ob die pathologische Tumorgröße durch das präoperative Staging mittels Computertomografie (CT) mit hinreichender Genauigkeit vorhergesagt wird. Material und Methoden: Im Zeitraum 2000 bis 2007 wurde an unserer Klinik bei 444 konsekutiven Patienten mit einem Nierentumor eine operative Behandlung vorgenommen. Nach Anwendung der Ausschlusskriterien erfolgte bei 276 Patienten der Vergleich des radiologisch determinierten klinischen TNM-Stadiums mit dem pathologischen Befund. Ferner wurde untersucht, ob etwaige Differenzen zwischen beiden Tumorgrößen Einfluss auf die Festlegung der TNM-Tumorstadien haben und ob bei Festlegung eines mit der pathologischen Begutachtung übereinstimmenden klinischen TNM-Stadiums differierende Therapieoptionen in Betracht gekommen wären. Ergebnisse: Es handelte sich bei 62 % der Patienten um Männer und bei 38 % um Frauen. Das Alter lag im Median bei 65 Jahren. Diagnostiziert wurden 255 Nierenzellkarzinome, 7 Onkozytome, 3 Angiomyolipome und 11 Tumoren anderer Art. Der durchschnittliche Tumordurchmesser war in der CT im Mittel um 3 mm geringer als die pathologische Tumorgröße (65 mm vs. 62 mm, p = 0,0000066). Lediglich 67 % der Tumore wiesen in der Größenbestimmung mittels CT eine Abweichung < 1 cm im Vergleich zur pathologischen Größe auf und in nur 53 % der Fälle stimmte das klinische mit dem pathologischen TNM-Stadium überein. Bei 28 / 276 Patienten (10 %), deren Tumorstadium in der CT ≥ T2 angegeben wurde, zeigten in der pathologischen Begutachtung ein Tumorstadium < T2. Schlussfolgerung: Unterschiedliche Geräte und Befunder dürften den Grund für die gefundenen Unterschiede darstellen. Hier sollte eine hinreichende Standardisierung erfolgen, damit durch das klinische Staging mittels CT in allen Fällen eine Grundlage für differenzierte Therapieentscheidungen erzielt werden kann. Dies gilt besonders im Bereich niedriger Tumorstadien, in denen das Staging allein über den maximalen Tumordurchmesser erfolgt und gleichzeitig stadienadaptierte Therapieformen gefordert sind.
AB - Fragestellung: In der klinischen Praxis wird die am Operationspräparat gemessene Nierentumorgröße zur Festlegung des Tumorstadiums herangezogen. Diese Arbeit untersucht die Fragestellung, ob die pathologische Tumorgröße durch das präoperative Staging mittels Computertomografie (CT) mit hinreichender Genauigkeit vorhergesagt wird. Material und Methoden: Im Zeitraum 2000 bis 2007 wurde an unserer Klinik bei 444 konsekutiven Patienten mit einem Nierentumor eine operative Behandlung vorgenommen. Nach Anwendung der Ausschlusskriterien erfolgte bei 276 Patienten der Vergleich des radiologisch determinierten klinischen TNM-Stadiums mit dem pathologischen Befund. Ferner wurde untersucht, ob etwaige Differenzen zwischen beiden Tumorgrößen Einfluss auf die Festlegung der TNM-Tumorstadien haben und ob bei Festlegung eines mit der pathologischen Begutachtung übereinstimmenden klinischen TNM-Stadiums differierende Therapieoptionen in Betracht gekommen wären. Ergebnisse: Es handelte sich bei 62 % der Patienten um Männer und bei 38 % um Frauen. Das Alter lag im Median bei 65 Jahren. Diagnostiziert wurden 255 Nierenzellkarzinome, 7 Onkozytome, 3 Angiomyolipome und 11 Tumoren anderer Art. Der durchschnittliche Tumordurchmesser war in der CT im Mittel um 3 mm geringer als die pathologische Tumorgröße (65 mm vs. 62 mm, p = 0,0000066). Lediglich 67 % der Tumore wiesen in der Größenbestimmung mittels CT eine Abweichung < 1 cm im Vergleich zur pathologischen Größe auf und in nur 53 % der Fälle stimmte das klinische mit dem pathologischen TNM-Stadium überein. Bei 28 / 276 Patienten (10 %), deren Tumorstadium in der CT ≥ T2 angegeben wurde, zeigten in der pathologischen Begutachtung ein Tumorstadium < T2. Schlussfolgerung: Unterschiedliche Geräte und Befunder dürften den Grund für die gefundenen Unterschiede darstellen. Hier sollte eine hinreichende Standardisierung erfolgen, damit durch das klinische Staging mittels CT in allen Fällen eine Grundlage für differenzierte Therapieentscheidungen erzielt werden kann. Dies gilt besonders im Bereich niedriger Tumorstadien, in denen das Staging allein über den maximalen Tumordurchmesser erfolgt und gleichzeitig stadienadaptierte Therapieformen gefordert sind.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=79960484730&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0031-1271392
DO - 10.1055/s-0031-1271392
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 21717400
AN - SCOPUS:79960484730
SN - 0001-7868
VL - 42
SP - 247
EP - 251
JO - Aktuelle Urologie
JF - Aktuelle Urologie
IS - 4
ER -