TY - JOUR
T1 - Welche Tumorgröße korreliert am besten mit dem Progressionsrisiko lokal organbegrenzter Nierenzellkarzinome?
AU - Merseburger, A. S.
AU - Wegener, G.
AU - Horstmann, M.
AU - Oelke, M.
AU - Zumbrägel, A.
AU - Bokemeyer, C.
AU - Kollmannsberger, C.
AU - Jonas, U.
AU - Stenzl, Arnulf
AU - Kuczyk, M.
N1 - Copyright:
Copyright 2008 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2003/12
Y1 - 2003/12
N2 - Fragestellung: Aufgrund der Beobachtung einer engen Korrelation zwischen der Tumorgröße und dem biologischen Aggressivitätspotenzial auch lokal organbegrenzter Nierenzellkarzinome wurde postuliert, dass die in der fünften Auflage der TNM-Klassifikation von 1997 erfolgte Klassifizierung aller Nierentumoren bis zu einem Durchmesser von 7 cm als Tumorstadium T1 dem unterschiedlichen biologischen Verhalten der so zusammengefassten Tumoren nicht in entsprechender Weise gerecht würde. Demzufolge diskriminiert die jüngste Modifikation des TNM-Systems jetzt innerhalb der Gruppe der T1-Tumoren zwischen einem Tumorstadium T1a und T1b, wobei dieser Unterscheidung der maximale Tumordurchmesser unter Verwendung eines Cut-off-Wertes von 4 cm zugrunde liegt. Allerdings stehen nur wenige Untersuchungen zur Verfügung, die nicht nur vor dem Hintergrund einer univariaten, sondern auch einer multivariaten statistischen Analyse untersucht hätten, ob dieser Cut-off die „kritische”, am besten mit dem biologischen Verhalten der Tumoren korrelierende Tumorgröße repräsentiert, um so zwischen Nierenzellkarzinomen mit unterschiedlichem biologischen Verhalten im Sinne eines geringen bzw. hohen Aggressivitätspotenzials unterscheiden zu können. Es war daher Gegenstand der vorliegenden Untersuchung, unter Einschluss von 243 Patienten mit organbegrenztem Tumorwachstum ohne Nachweis einer Kapselüberschreitung den Cut-off-Wert für den maximalen Tumordurchmessers zu identifizieren, der innerhalb der Gruppe der als T1 klassifizierten Nierenzellkarzinome am besten zwischen Tumoren mit hohem bzw. geringem Progressionsrisiko unterscheidet. Für die statistische Auswertung gelangte dabei eine univariate (Log-rank-Test) und multivariate (logistisches Cox-Regressionsmodell) Analyse zur Anwendung. Patienten und Methodik: Zwischen 1981 und 2000 unterzogen sich insgesamt 652 Patienten (443 Männer und 209 Frauen) nach Diagnose eines Nierenzellkarzinoms einer Tumornephrektomie. In 243 Fällen fand sich ein lokal begrenztes Tumorwachstum ohne Kompromittierung der Nierenkapsel. Entsprechend unterschiedlichen Cut-off-Werten für den maximalen Tumordurchmesser (beginnend bei 2 cm in 1-cm-Inkrementen bis 8 cm) wurden die Patienten in jeweils zwei Gruppen unterteilt. Danach wurde die Tumorgröße mittels univariater statistischer Analyse (Log-rank-Test) mit dem Langzeitüberleben nach operativer Behandlung korreliert. Die eventuell unabhängige prognostische Bedeutung unterschiedlicher Patienten- und Tumorcharakteristika (Tumorgröße, Präsenz von Lymphknoten- oder Fernmetastasen, Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose) wurde mittels eines logistischen Cox-Regressionsmodells evaluiert. Ergebnis: Obwohl die univariate Analyse die statistisch signifikante Assoziation eines Cut-off-Wertes von 4 cm mit dem biologischen Verhalten der Tumoren bzw. dem Langzeitüberleben der Patienten bestätigte, identifizierte die multivariate Analyse eine Tumorgröße von > 5 cm als mit dem höchsten relativen Risiko (RR 2,93) für tumorabhängigen Tod assoziiert. Daher erscheint ein Cut-off-Wert von 5 cm für den maximalen Tumordurchmesser als bester Prädiktor des Progressionspotenzials von Nierenzellkarzinomen mit lokal begrenztem Wachstum. Zusammenfassung: Multivariate statistische Analysen sind für die kritische Reevaluierung auch der jüngsten Modifikation des TNM-Systems unabdingbar.
AB - Fragestellung: Aufgrund der Beobachtung einer engen Korrelation zwischen der Tumorgröße und dem biologischen Aggressivitätspotenzial auch lokal organbegrenzter Nierenzellkarzinome wurde postuliert, dass die in der fünften Auflage der TNM-Klassifikation von 1997 erfolgte Klassifizierung aller Nierentumoren bis zu einem Durchmesser von 7 cm als Tumorstadium T1 dem unterschiedlichen biologischen Verhalten der so zusammengefassten Tumoren nicht in entsprechender Weise gerecht würde. Demzufolge diskriminiert die jüngste Modifikation des TNM-Systems jetzt innerhalb der Gruppe der T1-Tumoren zwischen einem Tumorstadium T1a und T1b, wobei dieser Unterscheidung der maximale Tumordurchmesser unter Verwendung eines Cut-off-Wertes von 4 cm zugrunde liegt. Allerdings stehen nur wenige Untersuchungen zur Verfügung, die nicht nur vor dem Hintergrund einer univariaten, sondern auch einer multivariaten statistischen Analyse untersucht hätten, ob dieser Cut-off die „kritische”, am besten mit dem biologischen Verhalten der Tumoren korrelierende Tumorgröße repräsentiert, um so zwischen Nierenzellkarzinomen mit unterschiedlichem biologischen Verhalten im Sinne eines geringen bzw. hohen Aggressivitätspotenzials unterscheiden zu können. Es war daher Gegenstand der vorliegenden Untersuchung, unter Einschluss von 243 Patienten mit organbegrenztem Tumorwachstum ohne Nachweis einer Kapselüberschreitung den Cut-off-Wert für den maximalen Tumordurchmessers zu identifizieren, der innerhalb der Gruppe der als T1 klassifizierten Nierenzellkarzinome am besten zwischen Tumoren mit hohem bzw. geringem Progressionsrisiko unterscheidet. Für die statistische Auswertung gelangte dabei eine univariate (Log-rank-Test) und multivariate (logistisches Cox-Regressionsmodell) Analyse zur Anwendung. Patienten und Methodik: Zwischen 1981 und 2000 unterzogen sich insgesamt 652 Patienten (443 Männer und 209 Frauen) nach Diagnose eines Nierenzellkarzinoms einer Tumornephrektomie. In 243 Fällen fand sich ein lokal begrenztes Tumorwachstum ohne Kompromittierung der Nierenkapsel. Entsprechend unterschiedlichen Cut-off-Werten für den maximalen Tumordurchmesser (beginnend bei 2 cm in 1-cm-Inkrementen bis 8 cm) wurden die Patienten in jeweils zwei Gruppen unterteilt. Danach wurde die Tumorgröße mittels univariater statistischer Analyse (Log-rank-Test) mit dem Langzeitüberleben nach operativer Behandlung korreliert. Die eventuell unabhängige prognostische Bedeutung unterschiedlicher Patienten- und Tumorcharakteristika (Tumorgröße, Präsenz von Lymphknoten- oder Fernmetastasen, Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose) wurde mittels eines logistischen Cox-Regressionsmodells evaluiert. Ergebnis: Obwohl die univariate Analyse die statistisch signifikante Assoziation eines Cut-off-Wertes von 4 cm mit dem biologischen Verhalten der Tumoren bzw. dem Langzeitüberleben der Patienten bestätigte, identifizierte die multivariate Analyse eine Tumorgröße von > 5 cm als mit dem höchsten relativen Risiko (RR 2,93) für tumorabhängigen Tod assoziiert. Daher erscheint ein Cut-off-Wert von 5 cm für den maximalen Tumordurchmesser als bester Prädiktor des Progressionspotenzials von Nierenzellkarzinomen mit lokal begrenztem Wachstum. Zusammenfassung: Multivariate statistische Analysen sind für die kritische Reevaluierung auch der jüngsten Modifikation des TNM-Systems unabdingbar.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=0347993679&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-2003-45267
DO - 10.1055/s-2003-45267
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 14655083
AN - SCOPUS:0347993679
SN - 0001-7868
VL - 34
SP - 469
EP - 474
JO - Aktuelle Urologie
JF - Aktuelle Urologie
IS - 7
ER -