TY - JOUR
T1 - Wann ist bei eingetretener Metastasierung des Nierenkarzinoms die operative Entfernung des Primärtumors angezeigt und gibt es eine wissenschaftliche Grundlage dafür?
AU - Gilbert, N.
AU - Merseburger, A. S.
AU - Kramer, M. W.
N1 - Publisher Copyright:
© 2017, Springer Medizin Verlag GmbH.
Copyright:
Copyright 2017 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2017/5/1
Y1 - 2017/5/1
N2 - Bei etwa 15–20 % der Patienten mit Nierenzellkarzinom liegen bei Erstdiagnose bereits Metastasen vor. In der Zytokin-Ära etablierte sich als Therapiekonzept die zytoreduktive Nephrektomie („cytoreductive nephrectomy“, CN) gefolgt von einer Therapie mit Interferon-α. Dieses Vorgehen basierte auf zwei prospektiven randomisierten Studien und deren kombinierter Metaanalyse. Ab 2005 wurden dann durch die Etablierung neuer Targeted-Therapien die Rolle und der Stellenwert der CN zunehmend kritisch diskutiert. Zwei Studien (CARMENA und SURTIME) scheinen zum jetzigen Zeitpunkt keinen entscheidenden Wissensvorsprung leisten zu können. Somit verbleibt als Diskussionsgrundlage eine Reihe an retrospektiven Datenerhebungen mit teilweise sehr hohen Patientenzahlen. Die Ergebnisse dieser Analysen deuten insgesamt auf einen Zugewinn an Lebenszeit durch die CN hin. Nach prognostischen Faktoren adjustiert zeigt sich die CN als unabhängiger Prädiktor für ein längeres Gesamtüberleben. Je länger die Lebenserwartung, desto klinisch relevanter wird dieser positive Effekt der CN auf den Lebenszeitzugewinn mit einer 3fach höheren Überlebensrate nach 3 Jahren. Lediglich Patienten mit einem schlechten Performancestatus, geringer Lebenserwartung, Hirnmetastasen und hohem Alter scheinen nicht von einer CN zu profitieren. Zudem stellen die Symptomkontrolle von teils großen Primärtumoren ohne gutes Ansprechen auf systemische Therapien und die Tatsache, dass alle Langzeitremissionen und lange Überlebensraten mit der CN assoziiert sind, weitere theoretische Argumente pro CN dar. Somit verbleibt die Empfehlung aller großen Fachgesellschaften, bei Patienten mit gutem Performancestatus eine CN durchzuführen.
AB - Bei etwa 15–20 % der Patienten mit Nierenzellkarzinom liegen bei Erstdiagnose bereits Metastasen vor. In der Zytokin-Ära etablierte sich als Therapiekonzept die zytoreduktive Nephrektomie („cytoreductive nephrectomy“, CN) gefolgt von einer Therapie mit Interferon-α. Dieses Vorgehen basierte auf zwei prospektiven randomisierten Studien und deren kombinierter Metaanalyse. Ab 2005 wurden dann durch die Etablierung neuer Targeted-Therapien die Rolle und der Stellenwert der CN zunehmend kritisch diskutiert. Zwei Studien (CARMENA und SURTIME) scheinen zum jetzigen Zeitpunkt keinen entscheidenden Wissensvorsprung leisten zu können. Somit verbleibt als Diskussionsgrundlage eine Reihe an retrospektiven Datenerhebungen mit teilweise sehr hohen Patientenzahlen. Die Ergebnisse dieser Analysen deuten insgesamt auf einen Zugewinn an Lebenszeit durch die CN hin. Nach prognostischen Faktoren adjustiert zeigt sich die CN als unabhängiger Prädiktor für ein längeres Gesamtüberleben. Je länger die Lebenserwartung, desto klinisch relevanter wird dieser positive Effekt der CN auf den Lebenszeitzugewinn mit einer 3fach höheren Überlebensrate nach 3 Jahren. Lediglich Patienten mit einem schlechten Performancestatus, geringer Lebenserwartung, Hirnmetastasen und hohem Alter scheinen nicht von einer CN zu profitieren. Zudem stellen die Symptomkontrolle von teils großen Primärtumoren ohne gutes Ansprechen auf systemische Therapien und die Tatsache, dass alle Langzeitremissionen und lange Überlebensraten mit der CN assoziiert sind, weitere theoretische Argumente pro CN dar. Somit verbleibt die Empfehlung aller großen Fachgesellschaften, bei Patienten mit gutem Performancestatus eine CN durchzuführen.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85015697854&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00120-017-0364-x
DO - 10.1007/s00120-017-0364-x
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 28314973
AN - SCOPUS:85015697854
SN - 0340-2592
VL - 56
SP - 604
EP - 609
JO - Urologe
JF - Urologe
IS - 5
ER -