TY - JOUR
T1 - Vorbereitung auf elektive Eingriffe - Spektrum und Verbreitung somatischer und psychologischer Maßnahmen in Deutschland
AU - Roth-Isigkeit, A.
AU - Schwarzenberger, J.
AU - Brechmann, J.
AU - Gehring, H.
AU - Klotz, K. F.
AU - Schmucker, P.
N1 - Copyright:
Copyright 2020 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 1997/11
Y1 - 1997/11
N2 - Die präoperative Vorbereitung von Patienten vor Elektiveingriffen kann Auswirkungen auf viele Aspekte des postoperativen Verlaufs haben. So konnte u.a. gezeigt werden, daß die Befindlichkeit der Patienten, die Häufigkeit von Komplikationen und die Liegezeit positiv beeinflußt werden können. Gegenwärtig existieren jedoch nur wenige Angaben über den Einsatz dieser Verfahren in der klinischen Routine in Deutschland. Im Rahmen einer bundesweiten Befragung unter Mitgliedern der DGAI wurde erfragt, ob und welche Methoden präoperativer Vorbereitung in der klinischen Praxis angewendet werden. Methodik: An 1.500 leitende Ärzte/Ärztinnen anästhesiologischer Abteilungen, die Mitglieder der DCAI waren, wurde im November 1994 bundesweit ein standardisierter Fragebogen zur Erfassung der präoperativen Vorbereitung bei Elektiveingriffen verschickt. Rückantworten bis zum 31.1.95 wurden anonym ausgewertet. Die Rücklaufquote betrug 39,3 %. 590 Fragebögen konnten in die Auswertung einbezogen werden. Ergebnisse: Medikamentöse Anxiolyse wird von 98,6 % präoperativ eingesetzt. Präoperatives Atemtraining führen 71,3 % durch. Verhalten, das für Patienten in der postoperativen Phase besonders hilfreich sein kann, trainieren 38,5 % (Atemtraining n = 167; Physiotherapie n = 63; patientenkontrollierte Analgesie n = 41). Psychologische Gespräche erhalten Patienten in 13 % der Kliniken. 5 % setzen Entspannungsverfahren (Progressive Muskelrelaxation, autogenes Training, Biofeedback) oder andere psychologische Verfahren (Gesprächstherapie, kognitive Verfahren, Problemlösestrategien bei Streß, Bewältigungsstrategien, Hypnose, Verhaltenstherapie). 4,7 % setzen darüber hinaus folgende Verfahren ein: sachbezogene Videofilme (n = 13), Musik (n = 5), Akupunktur (n = 4). Diskussion: Gegenwärtig werden an bundesdeutschen Kliniken neben Prämedikationsgespräch und medikamentöser Anxiolyse keine Verfahren regelhaft zur präoperativen Vorbereitung eingesetzt. Dies gilt insbesondere für präoperative Atemtrainings, Physiotherapie oder Anleitung zur patientenkontrollierten Analgesie. Eine sehr geringe Bedeutung kommen psychologischen oder anderen Verfahren präoperativer Vorbereitung in der Praxis zu. Schlußfolgerungen: Die bestehenden Möglichkeiten zur Verbesserung der präoperativen Vorbereitung werden in der Routineversorgung kaum genutzt. Eine Verbesserung der präoperativen Vorbereitung erscheint insbesondere bei umfangreichen Elektiveingriffen sinnvoll und könnte durch den zunehmenden Aufbau von Anästhesieambulanzen, Etablierung standardisierter Organisationsabläufe unter Integration aller beteiligten Berufsgruppen und die regelhafte Anwendung bekannter Maßnahmen zur präoperativen Vorbereitung erreicht werden.
AB - Die präoperative Vorbereitung von Patienten vor Elektiveingriffen kann Auswirkungen auf viele Aspekte des postoperativen Verlaufs haben. So konnte u.a. gezeigt werden, daß die Befindlichkeit der Patienten, die Häufigkeit von Komplikationen und die Liegezeit positiv beeinflußt werden können. Gegenwärtig existieren jedoch nur wenige Angaben über den Einsatz dieser Verfahren in der klinischen Routine in Deutschland. Im Rahmen einer bundesweiten Befragung unter Mitgliedern der DGAI wurde erfragt, ob und welche Methoden präoperativer Vorbereitung in der klinischen Praxis angewendet werden. Methodik: An 1.500 leitende Ärzte/Ärztinnen anästhesiologischer Abteilungen, die Mitglieder der DCAI waren, wurde im November 1994 bundesweit ein standardisierter Fragebogen zur Erfassung der präoperativen Vorbereitung bei Elektiveingriffen verschickt. Rückantworten bis zum 31.1.95 wurden anonym ausgewertet. Die Rücklaufquote betrug 39,3 %. 590 Fragebögen konnten in die Auswertung einbezogen werden. Ergebnisse: Medikamentöse Anxiolyse wird von 98,6 % präoperativ eingesetzt. Präoperatives Atemtraining führen 71,3 % durch. Verhalten, das für Patienten in der postoperativen Phase besonders hilfreich sein kann, trainieren 38,5 % (Atemtraining n = 167; Physiotherapie n = 63; patientenkontrollierte Analgesie n = 41). Psychologische Gespräche erhalten Patienten in 13 % der Kliniken. 5 % setzen Entspannungsverfahren (Progressive Muskelrelaxation, autogenes Training, Biofeedback) oder andere psychologische Verfahren (Gesprächstherapie, kognitive Verfahren, Problemlösestrategien bei Streß, Bewältigungsstrategien, Hypnose, Verhaltenstherapie). 4,7 % setzen darüber hinaus folgende Verfahren ein: sachbezogene Videofilme (n = 13), Musik (n = 5), Akupunktur (n = 4). Diskussion: Gegenwärtig werden an bundesdeutschen Kliniken neben Prämedikationsgespräch und medikamentöser Anxiolyse keine Verfahren regelhaft zur präoperativen Vorbereitung eingesetzt. Dies gilt insbesondere für präoperative Atemtrainings, Physiotherapie oder Anleitung zur patientenkontrollierten Analgesie. Eine sehr geringe Bedeutung kommen psychologischen oder anderen Verfahren präoperativer Vorbereitung in der Praxis zu. Schlußfolgerungen: Die bestehenden Möglichkeiten zur Verbesserung der präoperativen Vorbereitung werden in der Routineversorgung kaum genutzt. Eine Verbesserung der präoperativen Vorbereitung erscheint insbesondere bei umfangreichen Elektiveingriffen sinnvoll und könnte durch den zunehmenden Aufbau von Anästhesieambulanzen, Etablierung standardisierter Organisationsabläufe unter Integration aller beteiligten Berufsgruppen und die regelhafte Anwendung bekannter Maßnahmen zur präoperativen Vorbereitung erreicht werden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=0030853270&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-2007-995131
DO - 10.1055/s-2007-995131
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 9498884
AN - SCOPUS:0030853270
SN - 0939-2661
VL - 32
SP - 654
EP - 658
JO - Anasthesiologie Intensivmedizin Notfallmedizin Schmerztherapie
JF - Anasthesiologie Intensivmedizin Notfallmedizin Schmerztherapie
IS - 11
ER -