TY - JOUR
T1 - Versorgungsbedarf chronisch kranker kinder und jugendlicher
AU - Scheidt-Nave, Christa
AU - Ellert, U.
AU - Thyen, U.
AU - Schlaud, M.
N1 - Copyright:
Copyright 2008 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2008/6
Y1 - 2008/6
N2 - Mit Daten des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) wurde der Zusammenhang zwischen chronischen gesundheitlichen Einschränkungen und speziellem Versorgungsbedarf bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland untersucht. Die Definition einer dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigung basierte auf Elternangaben zu chronischen Erkrankungen und Gesundheitsproblemen sowie zu angeborenen Fehlbildungen und amtlich anerkannten Behinderungen in standardisierten Elternfragebögen und computergestützten Interviews. Spezieller Versorgungsbedarf wurde als Teil des Elternfragebogens über die validierte deutsche Fassung des Children with Special Health Care Needs (CSHCN)-Screeners erfasst. Insgesamt hatten 38,7% der Studienpopulation und 73,0% der Kinder und Jugendlichen mit speziellem Versorgungsbedarf mindestens eine chronische gesundheitliche Einschränkung. Nur bei 25,8% der Kinder und Jugendlichen mit chronischen Gesundheitsproblemen wurde ein spezieller Versorgungsbedarf angegeben. Dieser Anteil variierte jedoch nach Art der gesundheitlichen Einschränkung erheblich. Für insgesamt 3,7% der KiGGS-Teilnehmer wurde von den Eltern ein Versorgungsbedarf, jedoch keine der erfragten gesundheitlichen Beeinträchtigungen berichtet. In multiplen logistischen Regressionsanalysen war fehlender Versorgungsbedarf bei Teilnehmern mit gesundheitlichen Einschränkungen assoziiert mit weiblichem Geschlecht, Migrationshintergrund, niedrigerem Sozialstatus, Wohnort in den alten Bundesländern, geringerer Anzahl gleichzeitig vorliegender chronischer Gesundheitsprobleme und Fehlen psychischer Auffälligkeiten. Versorgungsbedarf bei Kindern und Jugendlichen ohne chronische gesundheitliche Beeinträchtigungen wurde durch männliches Geschlecht, fehlenden Migrationshintergrund und Hinweise auf psychische Auffälligkeiten determiniert. Um den Zusammenhang zwischen Versorgungsbedarf und chronischen Gesundheitsproblemen bei Kindern und Jugendlichen besser zu beurteilen, sind weitere Analysen der CSHCN-Befragungsergebnisse notwendig. Hierbei sollten krankheits- bzw. problemspezifische Auswertungen im Vordergrund stehen und zusätzliche Informationen zu gesundheitsbezogener Lebensqualität, Inanspruchnahmeverhalten und psychosozialen Schutzfaktoren berücksichtigt werden.
AB - Mit Daten des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) wurde der Zusammenhang zwischen chronischen gesundheitlichen Einschränkungen und speziellem Versorgungsbedarf bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland untersucht. Die Definition einer dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigung basierte auf Elternangaben zu chronischen Erkrankungen und Gesundheitsproblemen sowie zu angeborenen Fehlbildungen und amtlich anerkannten Behinderungen in standardisierten Elternfragebögen und computergestützten Interviews. Spezieller Versorgungsbedarf wurde als Teil des Elternfragebogens über die validierte deutsche Fassung des Children with Special Health Care Needs (CSHCN)-Screeners erfasst. Insgesamt hatten 38,7% der Studienpopulation und 73,0% der Kinder und Jugendlichen mit speziellem Versorgungsbedarf mindestens eine chronische gesundheitliche Einschränkung. Nur bei 25,8% der Kinder und Jugendlichen mit chronischen Gesundheitsproblemen wurde ein spezieller Versorgungsbedarf angegeben. Dieser Anteil variierte jedoch nach Art der gesundheitlichen Einschränkung erheblich. Für insgesamt 3,7% der KiGGS-Teilnehmer wurde von den Eltern ein Versorgungsbedarf, jedoch keine der erfragten gesundheitlichen Beeinträchtigungen berichtet. In multiplen logistischen Regressionsanalysen war fehlender Versorgungsbedarf bei Teilnehmern mit gesundheitlichen Einschränkungen assoziiert mit weiblichem Geschlecht, Migrationshintergrund, niedrigerem Sozialstatus, Wohnort in den alten Bundesländern, geringerer Anzahl gleichzeitig vorliegender chronischer Gesundheitsprobleme und Fehlen psychischer Auffälligkeiten. Versorgungsbedarf bei Kindern und Jugendlichen ohne chronische gesundheitliche Beeinträchtigungen wurde durch männliches Geschlecht, fehlenden Migrationshintergrund und Hinweise auf psychische Auffälligkeiten determiniert. Um den Zusammenhang zwischen Versorgungsbedarf und chronischen Gesundheitsproblemen bei Kindern und Jugendlichen besser zu beurteilen, sind weitere Analysen der CSHCN-Befragungsergebnisse notwendig. Hierbei sollten krankheits- bzw. problemspezifische Auswertungen im Vordergrund stehen und zusätzliche Informationen zu gesundheitsbezogener Lebensqualität, Inanspruchnahmeverhalten und psychosozialen Schutzfaktoren berücksichtigt werden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=45849104580&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00103-008-0535-4
DO - 10.1007/s00103-008-0535-4
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 18465101
AN - SCOPUS:45849104580
SN - 1436-9990
VL - 51
SP - 592
EP - 601
JO - Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
JF - Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
IS - 6
ER -