TY - JOUR
T1 - Verlorene Lebensjahre
T2 - Bekanntes und Neues zur Methodik am Beispiel der häufigsten Todesursachen in Deutschland
AU - Hübner, Joachim
AU - Mattutat, Johann
AU - Katalinic, Alexander
N1 - Funding Information:
Wir danken Frau Hannah Baltus f?r Unterst?tzung bei der Erstellung der Abbildungen.
Publisher Copyright:
© 2021, The Author(s).
PY - 2021/11
Y1 - 2021/11
N2 - HintergrundVerlorene Lebensjahre (Years of Life Lost, YLL) sind ein aussagekräftiger, in Deutschland jedoch wenig verwendeter Indikator für die Relevanz von Todesursachen. Es existieren zahlreiche Methoden, mit denen YLL berechnet werden können.Ziel der ArbeitEs werden prototypische Methoden zur Berechnung von YLL vorgestellt und kritisch eingeordnet. Auf dieser Basis wird eine verbesserte Methode vorgeschlagen, die auf der Nutzung von todesursachenbereinigten Sterbetafeln (Cause-Elimination Life Tables, CELT) beruht.MethodenEtablierte Methoden und die hier vorgeschlagene Modifikation werden auf die Sterblichkeit in Deutschland 2018 angewandt. Veränderungen gegenüber 1998 werden anhand der modifizierten Methode dargestellt.ErgebnisseWährend nach der Zahl der Sterbefälle Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Jahr 2018 die bedeutendste Todesursache waren, war Krebs für die meisten YLL verantwortlich. Unterschiedliche Methoden zur Berechnung der YLL führen zu deutlich abweichenden Rängen bei den weniger bedeutsamen Todesursachen. YLL auf Basis von allgemeinen Sterbetafeln unterschätzen die YLL auf Basis der todesursachenbereinigten Sterbetafeln um bis zu 18,4 % (Herz-Kreislauf-Erkrankungen). Gemessen an den CELT-basierten YLL waren im Jahr 1998 Herz-Kreislauf-Erkrankungen die bedeutsamste Todesursache.DiskussionDie Berechnung von YLL auf der Basis von todesursachenbereinigten Sterbetafeln vermeidet Inkonsistenzen etablierter Methoden und führt zu relevant abweichenden Ergebnissen. Besonderheiten der vorgeschlagenen Methode (Verstoß gegen das Egalitätsprinzip, fehlende Additivität) beeinträchtigen ihren Nutzen als Instrument zur Steuerung der Gesundheitsversorgung nicht.
AB - HintergrundVerlorene Lebensjahre (Years of Life Lost, YLL) sind ein aussagekräftiger, in Deutschland jedoch wenig verwendeter Indikator für die Relevanz von Todesursachen. Es existieren zahlreiche Methoden, mit denen YLL berechnet werden können.Ziel der ArbeitEs werden prototypische Methoden zur Berechnung von YLL vorgestellt und kritisch eingeordnet. Auf dieser Basis wird eine verbesserte Methode vorgeschlagen, die auf der Nutzung von todesursachenbereinigten Sterbetafeln (Cause-Elimination Life Tables, CELT) beruht.MethodenEtablierte Methoden und die hier vorgeschlagene Modifikation werden auf die Sterblichkeit in Deutschland 2018 angewandt. Veränderungen gegenüber 1998 werden anhand der modifizierten Methode dargestellt.ErgebnisseWährend nach der Zahl der Sterbefälle Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Jahr 2018 die bedeutendste Todesursache waren, war Krebs für die meisten YLL verantwortlich. Unterschiedliche Methoden zur Berechnung der YLL führen zu deutlich abweichenden Rängen bei den weniger bedeutsamen Todesursachen. YLL auf Basis von allgemeinen Sterbetafeln unterschätzen die YLL auf Basis der todesursachenbereinigten Sterbetafeln um bis zu 18,4 % (Herz-Kreislauf-Erkrankungen). Gemessen an den CELT-basierten YLL waren im Jahr 1998 Herz-Kreislauf-Erkrankungen die bedeutsamste Todesursache.DiskussionDie Berechnung von YLL auf der Basis von todesursachenbereinigten Sterbetafeln vermeidet Inkonsistenzen etablierter Methoden und führt zu relevant abweichenden Ergebnissen. Besonderheiten der vorgeschlagenen Methode (Verstoß gegen das Egalitätsprinzip, fehlende Additivität) beeinträchtigen ihren Nutzen als Instrument zur Steuerung der Gesundheitsversorgung nicht.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85117146770&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00103-021-03424-8
DO - 10.1007/s00103-021-03424-8
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 34596700
AN - SCOPUS:85117146770
SN - 1436-9990
VL - 64
SP - 1463
EP - 1472
JO - Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
JF - Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
IS - 11
ER -