TY - JOUR
T1 - Vegetarische ernährung: Präventives potenzial und mögliche risiken: Teil 1: Lebensmittel pflanzlicher herkunft
AU - Ströhle, Alexander
AU - Waldmann, Annika
AU - Wolters, Maike
AU - Hahn, Andreas
PY - 2006/10
Y1 - 2006/10
N2 - In Europa findet der Vegetarismus zunehmend Verbreitung und Akzeptanz. Während früher mögliche Mangelerscheinungen bei vegetarischer Ernährung im Fokus der Ernährungswissenschaft standen, rückt heute zunehmend das präventive Potential einer pflanzenbetonten Ernährung in den Vordergrund des Interesses. Für die Entwicklung entsprechender Ernährungsempfehlungen fanden ein nutritiver und ein metabolischepidemiologischer Ansatz Verwendung. Dazu wurde eine MEDLINE-Recherche für die im Rahmen einer vegetarischen Kostform relevanten pflanzlichen Lebensmittelgruppen durchgeführt (Schlüssel-Suchbegriffe: alle relevanten Lebensmittelgruppen, "vegetarian diet", "chronic disease", "cancer", "cardiovascular disease", "diabetes mellitus", "osteoporosis"). Die einzelnen Lebensmittelgruppen wurden hinsichtlich ihrer ernährungsphysiologischen Eignung und anhand der verfügbaren metabolisch-epidemiologischen Evidenz bewertet. Auf Basis der Evidenzkriterien der WHO/FAO zeigt sich, dass ein risikosenkender Effekt eines hohen Obst- und Gemüseverzehrs bei epithelialen Tumoren als wahrscheinlich oder möglich, bei kardiovaskulären Erkrankungen als überzeugend, bei Diabetes mellitus Typ 2 als unzureichend sowie bei Osteoporose als möglich gilt. Die Evidenz für einen risikosenkenden Effekt des Vollkornverzehrs im Hinblick auf Tumoren des Kolons und Rektums gilt als möglich, bei kardiovaskulären Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2 als wahrscheinlich. Bei Hülsenfrüchten wie Soja wird die Evidenz für einen risikosenkenden Effekt sowohl in Bezug zum Risiko epithelialer Tumoren als auch bei kardiovaskulären Erkrankungen als unzureichend bewertet. Die Evidenz für einen risikosenkenden Effekt des Nussverzehrs gilt bei kardiovaskulären Erkrankungen als wahrscheinlich, bei Diabetes mellitus Typ 2 als unzureichend und bei Cholelithiasis als möglich. Daraus lässt sich schließen, dass der reichliche Konsum von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Nüssen das Risiko für verschiedene chronisch-degenerative Erkrankungen vermindert.
AB - In Europa findet der Vegetarismus zunehmend Verbreitung und Akzeptanz. Während früher mögliche Mangelerscheinungen bei vegetarischer Ernährung im Fokus der Ernährungswissenschaft standen, rückt heute zunehmend das präventive Potential einer pflanzenbetonten Ernährung in den Vordergrund des Interesses. Für die Entwicklung entsprechender Ernährungsempfehlungen fanden ein nutritiver und ein metabolischepidemiologischer Ansatz Verwendung. Dazu wurde eine MEDLINE-Recherche für die im Rahmen einer vegetarischen Kostform relevanten pflanzlichen Lebensmittelgruppen durchgeführt (Schlüssel-Suchbegriffe: alle relevanten Lebensmittelgruppen, "vegetarian diet", "chronic disease", "cancer", "cardiovascular disease", "diabetes mellitus", "osteoporosis"). Die einzelnen Lebensmittelgruppen wurden hinsichtlich ihrer ernährungsphysiologischen Eignung und anhand der verfügbaren metabolisch-epidemiologischen Evidenz bewertet. Auf Basis der Evidenzkriterien der WHO/FAO zeigt sich, dass ein risikosenkender Effekt eines hohen Obst- und Gemüseverzehrs bei epithelialen Tumoren als wahrscheinlich oder möglich, bei kardiovaskulären Erkrankungen als überzeugend, bei Diabetes mellitus Typ 2 als unzureichend sowie bei Osteoporose als möglich gilt. Die Evidenz für einen risikosenkenden Effekt des Vollkornverzehrs im Hinblick auf Tumoren des Kolons und Rektums gilt als möglich, bei kardiovaskulären Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2 als wahrscheinlich. Bei Hülsenfrüchten wie Soja wird die Evidenz für einen risikosenkenden Effekt sowohl in Bezug zum Risiko epithelialer Tumoren als auch bei kardiovaskulären Erkrankungen als unzureichend bewertet. Die Evidenz für einen risikosenkenden Effekt des Nussverzehrs gilt bei kardiovaskulären Erkrankungen als wahrscheinlich, bei Diabetes mellitus Typ 2 als unzureichend und bei Cholelithiasis als möglich. Daraus lässt sich schließen, dass der reichliche Konsum von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Nüssen das Risiko für verschiedene chronisch-degenerative Erkrankungen vermindert.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=33846390899&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00508-006-0706-y
DO - 10.1007/s00508-006-0706-y
M3 - Übersichtsarbeiten
C2 - 17136332
AN - SCOPUS:33846390899
SN - 0043-5325
VL - 118
SP - 580
EP - 593
JO - Wiener Klinische Wochenschrift
JF - Wiener Klinische Wochenschrift
IS - 19-20
ER -