TY - JOUR
T1 - Tumorinduzierte Osteomalazie, verursacht durch ein FGF23-sezernierendes Myoperizytom: Literaturübersicht und Fallbericht
AU - Muro Bushart, N.
AU - Tharun, L.
AU - Oheim, R.
AU - Paech, A.
AU - Kiene, J.
N1 - Publisher Copyright:
© 2019, Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature.
Copyright:
Copyright 2020 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2020/4/1
Y1 - 2020/4/1
N2 - HintergrundDie Symptome Muskelschwäche, Knochenschmerzen und Insuffizienzfrakturen können ein Hinweis auf eine Osteomalazie sein. Phosphat wird als osteologischer Parameter häufig nicht berücksichtigt und erniedrigte Werte daher übersehen. Die zusätzliche Untersuchung von FGF23 („fibroblast growth factor“ 23) als Nachweis eines osteomalazieinduzierenden Tumors ist noch überwiegend unbekannt.Ziele der ArbeitDie Schlüsselrolle von Phosphat und darüber hinaus von FGF23 im Knochenstoffwechsel soll durch den langjährigen Verlauf unseres klinischen Falls veranschaulicht und einem breiteren Publikum vorgestellt werden.MethodenWir führten eine Literaturrecherche via PubMed und Google Scholar mit den relevanten Schlüsselwörtern durch und fassten die diagnostischen und therapeutischen Informationen zusammen. Die untersuchten Studien waren überwiegend Einzelfallberichte. Wir erstellten einen Fallbericht einer 70-jährigen Patientin mit tumorinduzierter Osteomalazie (TIO) durch ein Myoperizytom und untersuchten retrospektiv den klinischen Fall. Das Follow-up betrug 6 Monate.ErgebnisDie Literaturrecherche ergab unter 124 Fällen von Myoperizytomen einen mit TIO und Nachweis von FGF23. Es sind über 300 Fälle von TIO dokumentiert. Bei unserem klinischen Fall fanden wir retrospektiv ein FGF23-sezernierendes Myoperizytom aus der Gruppe der phosphaturischen mesenchymalen Tumoren (PMT) als Ursache einer Humerusschaftpseudarthose rechts und zunehmender Bewegungseinschränkung bei einer Patientin mit unerkannter TIO. Nach chirurgischer Resektion des Tumors wurde die Patientin wieder mobil, die osteologischen Parameter, insbesondere des Phosphats, normalisierten sich von 0,21 auf 1,52 mmol/l.SchlussfolgerungErniedrigte Phosphatwerte sind in unserem Fall der entscheidende Hinweis auf eine TIO. Im Umkehrschluss sollte bei einer Osteomalazie immer an eine Phosphatkontrolle gedacht werden. Eine Hypophosphatämie und Hyperphosphaturie sollten frühzeitig erkannt und diagnostisch abgeklärt werden. Die Untersuchung von FGF23 (C-terminales Fragment und intaktes FGF23) ist zu erwägen.
AB - HintergrundDie Symptome Muskelschwäche, Knochenschmerzen und Insuffizienzfrakturen können ein Hinweis auf eine Osteomalazie sein. Phosphat wird als osteologischer Parameter häufig nicht berücksichtigt und erniedrigte Werte daher übersehen. Die zusätzliche Untersuchung von FGF23 („fibroblast growth factor“ 23) als Nachweis eines osteomalazieinduzierenden Tumors ist noch überwiegend unbekannt.Ziele der ArbeitDie Schlüsselrolle von Phosphat und darüber hinaus von FGF23 im Knochenstoffwechsel soll durch den langjährigen Verlauf unseres klinischen Falls veranschaulicht und einem breiteren Publikum vorgestellt werden.MethodenWir führten eine Literaturrecherche via PubMed und Google Scholar mit den relevanten Schlüsselwörtern durch und fassten die diagnostischen und therapeutischen Informationen zusammen. Die untersuchten Studien waren überwiegend Einzelfallberichte. Wir erstellten einen Fallbericht einer 70-jährigen Patientin mit tumorinduzierter Osteomalazie (TIO) durch ein Myoperizytom und untersuchten retrospektiv den klinischen Fall. Das Follow-up betrug 6 Monate.ErgebnisDie Literaturrecherche ergab unter 124 Fällen von Myoperizytomen einen mit TIO und Nachweis von FGF23. Es sind über 300 Fälle von TIO dokumentiert. Bei unserem klinischen Fall fanden wir retrospektiv ein FGF23-sezernierendes Myoperizytom aus der Gruppe der phosphaturischen mesenchymalen Tumoren (PMT) als Ursache einer Humerusschaftpseudarthose rechts und zunehmender Bewegungseinschränkung bei einer Patientin mit unerkannter TIO. Nach chirurgischer Resektion des Tumors wurde die Patientin wieder mobil, die osteologischen Parameter, insbesondere des Phosphats, normalisierten sich von 0,21 auf 1,52 mmol/l.SchlussfolgerungErniedrigte Phosphatwerte sind in unserem Fall der entscheidende Hinweis auf eine TIO. Im Umkehrschluss sollte bei einer Osteomalazie immer an eine Phosphatkontrolle gedacht werden. Eine Hypophosphatämie und Hyperphosphaturie sollten frühzeitig erkannt und diagnostisch abgeklärt werden. Die Untersuchung von FGF23 (C-terminales Fragment und intaktes FGF23) ist zu erwägen.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85077685171&partnerID=8YFLogxK
UR - https://www.mendeley.com/catalogue/52f984e3-9ded-360f-a3bf-e8589cf32b82/
U2 - 10.1007/s00132-019-03719-4
DO - 10.1007/s00132-019-03719-4
M3 - Übersichtsarbeiten
C2 - 30937490
AN - SCOPUS:85077685171
SN - 0085-4530
VL - 49
SP - 1
EP - 9
JO - Orthopade
JF - Orthopade
IS - 1
ER -