Abstract
In verschiedenen medizinischen Gebieten gibt es eine große Zahl von Studien, die ein und derselben oder zumindest sehr ähnlichen Fragestellungen zu einer spezifischen Therapie nachgehen. Doch wie kann der klinisch tätige Arzt der immer schneller wachsenden Flut von Publikationen Herr werden? So sind allein im vergangenen Jahr mehr als 10 000 Einträge unter dem Schlagwort „randomized clinical trial” in Medline [16] zu finden.
Darüber hinaus sind die Ergebnisse kontrollierter klinischer Studien häufig durch inkonsistente Ergebnisse geprägt. Das bedeutet, dass einige Studien den Nutzen einer Therapie zeigen können, während in anderen deren Unwirksamkeit oder gar eine schädliche Wirkung berichtet wird. Alternativ könnte es sein, dass die Fallzahlen der einzelnen Studien zu gering sind, um einen Effekt, der vielleicht gering ist, auch nachweisen zu können.
In den oben beschriebenen Fällen kann die Entscheidungsfindung über den Einsatz bzw. Nicht-Einsatz einer Therapie nur durch die gemeinsame Betrachtung und Analyse der gesamten Evidenz zu einer Fragestellung sowie deren qualifizierte Bewertung unterstützt werden. Diese Aufgabe übernehmen dabei systematische Übersichten (engl.: systematic reviews) und Meta-Analysen. Dieses Thema hat in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen, auch wenn die Idee schon 100 Jahre alt ist [21]. Die erste Meta-Analyse zur Untersuchung einer Intervention wurde bereits 1955 durchgeführt [2]; der Begriff selbst wurde allerdings erst im Jahr 1976 von Glass erstmalig verwendet [15]. Einen sehr schönen historischen Abriss zu diesem Themenkreis findet der interessierte Leser bei Egger und Smith [12]. Besondere Aspekte bei der Bewertung von Meta-Analysen aus Beobachtungsstudien beschreiben Blettner und Sauerbrei [4]. Richtlinien für das Berichten von Meta-Analysen wurden von einer Reihe von Autoren und Zeitschriften gegeben [19] [23] [25]. Empfehlenswert für einen tieferen Einstieg ist das Buch von Egger und Kollegen [13].
In systematischen Übersichten wird versucht, die Nachteile des klassischen Reviews zu vermeiden, indem methodische Standards sowohl auf die Identifikation und Selektion der in die Übersicht einzuschließenden Originalstudien als auch auf die Synthese deren Ergebnisse angewendet werden. Der Ablauf einer solchen Studie ähnelt dabei sehr dem üblichen Vorgehen bei einer klinischen Studie. So ist auch bei systematischen Übersichten das Erstellen eines Studienprotokolls erforderlich (s. z. B. Cochrane Reviewer Handbuch auf http://www.cochrane.org/resources/handbook/). Der gesamte Ablauf der Studie von der Formulierung der Fragestellung bis hin zur Interpretation bzw. Publikation des Endergebnisses wird als systematische Übersicht bezeichnet. Die statistische Zusammenfassung der Resultate der Einzelstudien wird Meta-Analyse genannt. Allerdings verwenden manche Autoren den Begriff Meta-Analyse und systematische Übersicht synonym (so z. B. in Ref. [9]).
Darüber hinaus sind die Ergebnisse kontrollierter klinischer Studien häufig durch inkonsistente Ergebnisse geprägt. Das bedeutet, dass einige Studien den Nutzen einer Therapie zeigen können, während in anderen deren Unwirksamkeit oder gar eine schädliche Wirkung berichtet wird. Alternativ könnte es sein, dass die Fallzahlen der einzelnen Studien zu gering sind, um einen Effekt, der vielleicht gering ist, auch nachweisen zu können.
In den oben beschriebenen Fällen kann die Entscheidungsfindung über den Einsatz bzw. Nicht-Einsatz einer Therapie nur durch die gemeinsame Betrachtung und Analyse der gesamten Evidenz zu einer Fragestellung sowie deren qualifizierte Bewertung unterstützt werden. Diese Aufgabe übernehmen dabei systematische Übersichten (engl.: systematic reviews) und Meta-Analysen. Dieses Thema hat in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen, auch wenn die Idee schon 100 Jahre alt ist [21]. Die erste Meta-Analyse zur Untersuchung einer Intervention wurde bereits 1955 durchgeführt [2]; der Begriff selbst wurde allerdings erst im Jahr 1976 von Glass erstmalig verwendet [15]. Einen sehr schönen historischen Abriss zu diesem Themenkreis findet der interessierte Leser bei Egger und Smith [12]. Besondere Aspekte bei der Bewertung von Meta-Analysen aus Beobachtungsstudien beschreiben Blettner und Sauerbrei [4]. Richtlinien für das Berichten von Meta-Analysen wurden von einer Reihe von Autoren und Zeitschriften gegeben [19] [23] [25]. Empfehlenswert für einen tieferen Einstieg ist das Buch von Egger und Kollegen [13].
In systematischen Übersichten wird versucht, die Nachteile des klassischen Reviews zu vermeiden, indem methodische Standards sowohl auf die Identifikation und Selektion der in die Übersicht einzuschließenden Originalstudien als auch auf die Synthese deren Ergebnisse angewendet werden. Der Ablauf einer solchen Studie ähnelt dabei sehr dem üblichen Vorgehen bei einer klinischen Studie. So ist auch bei systematischen Übersichten das Erstellen eines Studienprotokolls erforderlich (s. z. B. Cochrane Reviewer Handbuch auf http://www.cochrane.org/resources/handbook/). Der gesamte Ablauf der Studie von der Formulierung der Fragestellung bis hin zur Interpretation bzw. Publikation des Endergebnisses wird als systematische Übersicht bezeichnet. Die statistische Zusammenfassung der Resultate der Einzelstudien wird Meta-Analyse genannt. Allerdings verwenden manche Autoren den Begriff Meta-Analyse und systematische Übersicht synonym (so z. B. in Ref. [9]).
Translated title of the contribution | Systematic reviews and meta-analyses |
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Original language | German |
Journal | Deutsche Medizinische Wochenschrift |
Volume | 129 |
Pages (from-to) | T11-T15 |
Number of pages | 5 |
ISSN | 0012-0472 |
DOIs | |
Publication status | Published - 19.11.2004 |