TY - JOUR
T1 - Subjektive Krankheitstheorien und funktionaler Verlauf nach Knie-und Hftgelenkersatz
AU - Bethge, M.
AU - Bartel, S.
AU - Streibelt, M.
AU - Lassahn, C.
AU - Thren, K.
PY - 2010
Y1 - 2010
N2 - Ziel: Trotz der Hinweise auf die prognostische Bedeutung subjektiver Krankheitstheorien für den Krankheits- und Behandlungsverlauf bei Hüft- und Kniegelenkpatienten gibt es bislang keine Studien, die den Einfluss dieser Faktoren auf den durch ärztliche Ratings beschriebenen postoperativen Verlauf untersucht haben. Ziel der von uns durchgeführten Fallkohortenstudie war es, den 1-Jahresverlauf nach Gelenkersatzoperationen zu beschreiben und mögliche Moderatoreffekte subjektiver Krankheitstheorien zu überprüfen, um Strategien für die präoperative Aufklärung und die postoperative Nachbehandlung zu entwickeln. Methoden: Der Behandlungsverlauf nach einem durchgeführten Hüftgelenkersatz wurde mit dem Harris Hip Score (HHS) bewertet, der Verlauf nach einem Kniegelenkersatz durch den American Knee Society Score (AKSS). Subjektive Krankheitstheorien wurden mit dem Brief Illness Perception Questionnaire erfasst. Aufgrund des nicht linearen Zusammenhangs zwischen Zeit und Behandlungsergebnis wurde die Zeit für die Modellierung der Verläufe logarithmiert. Moderatoreffekte wurden durch Interaktionsterme von logarithmierter Zeit und subjektiven Krankheitskonzepten überprüft. Ergebnisse: Für 135 Patienten konnte der Verlauf des HHS ausgewertet werden, für 127 Patienten der Verlauf des AKSS. Die mit dem HHS und dem AKSS nach 1 Jahr bewerteten Behandlungsergebnisse bestätigten einen Behandlungserfolg bei 82,3 % der Hüftpatienten und 70,6 % der Kniepatienten. Hüftpatienten, die vor der Operation eine länger andauernde Krankengeschichte erwarteten, hatten nach 1 Jahr geringere Werte auf dem HHS (p = 0,026). Die Erwartung, dass die Behandlung hilfreich sein würde, war mit einem günstigeren Verlauf verbunden (p = 0,002). Der Behandlungsverlauf von Kniepatienten wurde durch die Sorgen, die sich die Patienten machten, moderiert (p = 0,016). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse bestätigen den prognostischen Wert subjektiver Krankheitstheorien für den funktionalen Verlauf nach einem Gelenkersatz und verweisen auf die Bedeutsamkeit einer angemessenen Aufklärung und den möglichen Nutzen patientenorientierter Schulungsangebote, die auf die Veränderung subjektiver Krankheitskonzepte gerichtet sind.
AB - Ziel: Trotz der Hinweise auf die prognostische Bedeutung subjektiver Krankheitstheorien für den Krankheits- und Behandlungsverlauf bei Hüft- und Kniegelenkpatienten gibt es bislang keine Studien, die den Einfluss dieser Faktoren auf den durch ärztliche Ratings beschriebenen postoperativen Verlauf untersucht haben. Ziel der von uns durchgeführten Fallkohortenstudie war es, den 1-Jahresverlauf nach Gelenkersatzoperationen zu beschreiben und mögliche Moderatoreffekte subjektiver Krankheitstheorien zu überprüfen, um Strategien für die präoperative Aufklärung und die postoperative Nachbehandlung zu entwickeln. Methoden: Der Behandlungsverlauf nach einem durchgeführten Hüftgelenkersatz wurde mit dem Harris Hip Score (HHS) bewertet, der Verlauf nach einem Kniegelenkersatz durch den American Knee Society Score (AKSS). Subjektive Krankheitstheorien wurden mit dem Brief Illness Perception Questionnaire erfasst. Aufgrund des nicht linearen Zusammenhangs zwischen Zeit und Behandlungsergebnis wurde die Zeit für die Modellierung der Verläufe logarithmiert. Moderatoreffekte wurden durch Interaktionsterme von logarithmierter Zeit und subjektiven Krankheitskonzepten überprüft. Ergebnisse: Für 135 Patienten konnte der Verlauf des HHS ausgewertet werden, für 127 Patienten der Verlauf des AKSS. Die mit dem HHS und dem AKSS nach 1 Jahr bewerteten Behandlungsergebnisse bestätigten einen Behandlungserfolg bei 82,3 % der Hüftpatienten und 70,6 % der Kniepatienten. Hüftpatienten, die vor der Operation eine länger andauernde Krankengeschichte erwarteten, hatten nach 1 Jahr geringere Werte auf dem HHS (p = 0,026). Die Erwartung, dass die Behandlung hilfreich sein würde, war mit einem günstigeren Verlauf verbunden (p = 0,002). Der Behandlungsverlauf von Kniepatienten wurde durch die Sorgen, die sich die Patienten machten, moderiert (p = 0,016). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse bestätigen den prognostischen Wert subjektiver Krankheitstheorien für den funktionalen Verlauf nach einem Gelenkersatz und verweisen auf die Bedeutsamkeit einer angemessenen Aufklärung und den möglichen Nutzen patientenorientierter Schulungsangebote, die auf die Veränderung subjektiver Krankheitskonzepte gerichtet sind.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=77955894733&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0030-1250149
DO - 10.1055/s-0030-1250149
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 20714979
AN - SCOPUS:77955894733
SN - 1864-6697
VL - 148
SP - 387
EP - 392
JO - Zeitschrift fur Orthopadie und Unfallchirurgie
JF - Zeitschrift fur Orthopadie und Unfallchirurgie
IS - 4
ER -