TY - JOUR
T1 - Soziale ungleichheit in der medizinischen rehabilitation
AU - Deck, R.
PY - 2008/10
Y1 - 2008/10
N2 - Die Zusammenhänge zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit bzw. Krankheit sind bekannt und gelten als gesichert. Zahlreiche Studien haben bisher gezeigt, dass eine niedrigere Sozialschicht mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität verbunden ist. Hierfür sind unterschiedliche Ursachen verantwortlich, sie beinhalten ungünstige Lebensumstände, ungesunde Verhaltensweisen und Risikofaktoren und schließlich schichtspezifische Zugänge zur medizinischen Versorgung. Die genannten Aspekte stehen in Wechselwirkung, in jedem Fall finden sie ihren Niederschlag in einer erhöhten Krankheitsprävalenz und geringerer Lebensqualität bei Personen unterer Sozialschichten. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage nach dem Zusammenhang von sozialer Ungleichheit und medizinischer Rehabilitation, ein Thema, das in der Ungleichheitsforschung nur selten aufgegriffen wurde. Anhand der Daten von 911 Rehabilitationspatienten wird der Frage nachgegangen, ob hinsichtlich der Inanspruchnahme der medizinischen Rehabilitation, der rehabilitativen Versorgung, des Rehabilitationserfolgs und der Zufriedenheit mit der Reha-Maßnahme schichtspezifische Unterschiede bestehen. Hierfür wurde aus den Merkmalen Schule, Beruf und Einkommen ein Schichtindex gebildet anhand dessen die Rehabilitanden der Unter-, Mittel- oder Oberschicht zugeordnet werden können. Die vorliegenden Daten zeigen, dass sich vorliegende Erkenntnisse der Ungleichheitsforschung auch für den Bereich der medizinischen Rehabilitation bestätigen lassen. Patienten der Unterschicht kommen mit schlechterem Gesundheitszustand in die Rehabilitation und verlassen diese auch mit ungünstigeren Befunden als Patienten höherer Sozialschichten. Hinsichtlich der tatsächlichen Veränderungen während der Reha-Maßnahme profitieren allerdings die Patienten der Mittelschicht am wenigsten. Gezielte Patientenvorbereitung und auf spezifische Lebenslagen ausgerichtete Nachsorgemaßnahmen könnten vermutlich die Nachteile, die aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Sozialschicht entstehen, abmildern.
AB - Die Zusammenhänge zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit bzw. Krankheit sind bekannt und gelten als gesichert. Zahlreiche Studien haben bisher gezeigt, dass eine niedrigere Sozialschicht mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität verbunden ist. Hierfür sind unterschiedliche Ursachen verantwortlich, sie beinhalten ungünstige Lebensumstände, ungesunde Verhaltensweisen und Risikofaktoren und schließlich schichtspezifische Zugänge zur medizinischen Versorgung. Die genannten Aspekte stehen in Wechselwirkung, in jedem Fall finden sie ihren Niederschlag in einer erhöhten Krankheitsprävalenz und geringerer Lebensqualität bei Personen unterer Sozialschichten. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage nach dem Zusammenhang von sozialer Ungleichheit und medizinischer Rehabilitation, ein Thema, das in der Ungleichheitsforschung nur selten aufgegriffen wurde. Anhand der Daten von 911 Rehabilitationspatienten wird der Frage nachgegangen, ob hinsichtlich der Inanspruchnahme der medizinischen Rehabilitation, der rehabilitativen Versorgung, des Rehabilitationserfolgs und der Zufriedenheit mit der Reha-Maßnahme schichtspezifische Unterschiede bestehen. Hierfür wurde aus den Merkmalen Schule, Beruf und Einkommen ein Schichtindex gebildet anhand dessen die Rehabilitanden der Unter-, Mittel- oder Oberschicht zugeordnet werden können. Die vorliegenden Daten zeigen, dass sich vorliegende Erkenntnisse der Ungleichheitsforschung auch für den Bereich der medizinischen Rehabilitation bestätigen lassen. Patienten der Unterschicht kommen mit schlechterem Gesundheitszustand in die Rehabilitation und verlassen diese auch mit ungünstigeren Befunden als Patienten höherer Sozialschichten. Hinsichtlich der tatsächlichen Veränderungen während der Reha-Maßnahme profitieren allerdings die Patienten der Mittelschicht am wenigsten. Gezielte Patientenvorbereitung und auf spezifische Lebenslagen ausgerichtete Nachsorgemaßnahmen könnten vermutlich die Nachteile, die aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Sozialschicht entstehen, abmildern.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=55349088625&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0028-1086014
DO - 10.1055/s-0028-1086014
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 18932119
AN - SCOPUS:55349088625
SN - 0941-3790
VL - 70
SP - 582
EP - 589
JO - Gesundheitswesen
JF - Gesundheitswesen
IS - 10
ER -