TY - JOUR
T1 - SIBAR ein kurzes Screening-Instrument zur Messung des Bedarfs an berufsbezogenen Behandlungsangeboten in der medizinischen Rehabilitation
AU - Bärger, W.
AU - Deck, R.
PY - 2009
Y1 - 2009
N2 - Hintergrund: Mit dem SGB IX und der zunehmenden ICF-Orientierung in der Rehabilitation rücken berufsorientierte Therapieangebote im Rahmen der medizinischen Rehabilitation stärker in den Vordergrund. Um Betroffene, die einer beruflich orientierten Rehabilitation bedürfen, schnell und unkompliziert zu identifizieren, sind geeignete Erhebungsinstrumente erforderlich. Ein im Rahmen der Transferförderung von Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Rentenversicherung im Themenschwerpunkt „Berufliche Orientierung in der medizinischen Rehabilitation und berufliche Rehabilitation” gefördertes Projekt hat sich mit der Entwicklung und Validierung eines Screening-Instruments Arbeit und Beruf (SIBAR) befasst.Methode: SIBAR berücksichtigt mit drei Subskalen unterschiedliche Bedarfsbereiche: 1. sozialmedizinisches bzw. Frühberentungsrisiko, 2. berufliches Belastungserleben und 3. subjektiver berufsbezogener Behandlungsbedarf. SIBAR wurde in zwei großen Stichproben eingesetzt, n=2 228 Reha-Antragsteller und n=1 292 Rehabilitanden. Ferner stehen Daten zur Rentenantragstellung bis 18 Monate nach der Rehabilitation zur Verfügung. SIBAR wurde auf Reliabilität und Validität geprüft und der berufsbezogene Behandlungsbedarf wurde bei unterschiedlichen Teilstichproben analysiert. Die Prädiktion des Frühberentungsrisikos wurde anhand von zusätzlichen Erhebungen ein Jahr nach der Rehabilitation geprüft.Ergebnisse: Die Reliabilität von SIBAR erreicht zufriedenstellende bis sehr gute Kennwerte. Die Validität von SIBAR zeigt, je nach hinzugezogenem Außenkriterium und Teilstichprobe, signifikante bis hochsignifikante Korrelationen. Die Übereinstimmung des subjektiven berufsbezogenen Behandlungsbedarfs und der von Klinikern geäußerten Bedarfseinschätzung liegt bei 63%, wobei auf eine generell fehlende Bedarfsbestimmung in der Rehabilitation hingewiesen werden muss. Es zeigen sich signifikante Bedarfsunterschiede bei verschiedenen Reha-Indikationen, hinsichtlich personenbezogener Merkmale ergeben sich kaum Variationen. Im Vergleich zu anderen Einschätzungen liefert SIBAR bessere prognostische Hinweise auf Frühberentung.Schlussfolgerungen und Ausblick: SIBAR erfüllt vor dem Hintergrund seiner konzeptionellen Annahmen die methodischen Voraussetzungen für ein Screening-Instrument. Mit SIBAR liegt ein generisches Instrument vor, welches verschiedene Funktionen erfüllt. Seine besonderen Qualitäten liegen auf der praktischen Seite in der Kürze und Verständlichkeit des Bogens, auf der inhaltlichen und methodischen Seite in der Fähigkeit, das spätere Reintegrationsverhalten und den berufsbezogenen Behandlungsbedarf valide abzubilden.
AB - Hintergrund: Mit dem SGB IX und der zunehmenden ICF-Orientierung in der Rehabilitation rücken berufsorientierte Therapieangebote im Rahmen der medizinischen Rehabilitation stärker in den Vordergrund. Um Betroffene, die einer beruflich orientierten Rehabilitation bedürfen, schnell und unkompliziert zu identifizieren, sind geeignete Erhebungsinstrumente erforderlich. Ein im Rahmen der Transferförderung von Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Rentenversicherung im Themenschwerpunkt „Berufliche Orientierung in der medizinischen Rehabilitation und berufliche Rehabilitation” gefördertes Projekt hat sich mit der Entwicklung und Validierung eines Screening-Instruments Arbeit und Beruf (SIBAR) befasst.Methode: SIBAR berücksichtigt mit drei Subskalen unterschiedliche Bedarfsbereiche: 1. sozialmedizinisches bzw. Frühberentungsrisiko, 2. berufliches Belastungserleben und 3. subjektiver berufsbezogener Behandlungsbedarf. SIBAR wurde in zwei großen Stichproben eingesetzt, n=2 228 Reha-Antragsteller und n=1 292 Rehabilitanden. Ferner stehen Daten zur Rentenantragstellung bis 18 Monate nach der Rehabilitation zur Verfügung. SIBAR wurde auf Reliabilität und Validität geprüft und der berufsbezogene Behandlungsbedarf wurde bei unterschiedlichen Teilstichproben analysiert. Die Prädiktion des Frühberentungsrisikos wurde anhand von zusätzlichen Erhebungen ein Jahr nach der Rehabilitation geprüft.Ergebnisse: Die Reliabilität von SIBAR erreicht zufriedenstellende bis sehr gute Kennwerte. Die Validität von SIBAR zeigt, je nach hinzugezogenem Außenkriterium und Teilstichprobe, signifikante bis hochsignifikante Korrelationen. Die Übereinstimmung des subjektiven berufsbezogenen Behandlungsbedarfs und der von Klinikern geäußerten Bedarfseinschätzung liegt bei 63%, wobei auf eine generell fehlende Bedarfsbestimmung in der Rehabilitation hingewiesen werden muss. Es zeigen sich signifikante Bedarfsunterschiede bei verschiedenen Reha-Indikationen, hinsichtlich personenbezogener Merkmale ergeben sich kaum Variationen. Im Vergleich zu anderen Einschätzungen liefert SIBAR bessere prognostische Hinweise auf Frühberentung.Schlussfolgerungen und Ausblick: SIBAR erfüllt vor dem Hintergrund seiner konzeptionellen Annahmen die methodischen Voraussetzungen für ein Screening-Instrument. Mit SIBAR liegt ein generisches Instrument vor, welches verschiedene Funktionen erfüllt. Seine besonderen Qualitäten liegen auf der praktischen Seite in der Kürze und Verständlichkeit des Bogens, auf der inhaltlichen und methodischen Seite in der Fähigkeit, das spätere Reintegrationsverhalten und den berufsbezogenen Behandlungsbedarf valide abzubilden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=70350380087&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0029-1231062
DO - 10.1055/s-0029-1231062
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 19688659
AN - SCOPUS:70350380087
SN - 0034-3536
VL - 48
SP - 211
EP - 221
JO - Rehabilitation
JF - Rehabilitation
IS - 4
ER -