Sekundäre prävention im kindes- und jugendalter in Deutschland. Die früherkennungsuntersuchungen U1-J2

U. Thyen

doi:10.1007/s00112-013-3068-3

Sekundäre prävention im kindes- und jugendalter in Deutschland. Die früherkennungsuntersuchungen U1-J2

Translated title of the contribution: Secondary prevention in childhood and adolescence in Germany. The early detection program U1-J2

U. Thyen^*

^*Corresponding author for this work

Clinic of Pediatric and Adolescent Medicine

6 Citations (Scopus)

Abstract

Background. Since 1971 a total of eight physical examinations for early recognition of relevant health conditions in children have been implemented in Germany and have since been expanded with three more examinations. The program aims at secondary prevention, aspects of primary prevention or health promotion are desirable but not included as an obligatory part. Objectives. This article describes the aims and development of the program since its implementation, analyzes the changes and inclusion of new methods and target conditions. Methods. This article is based on a review of the literature, analysis of the relevant documents of the Joint Commission of Physicians and Health Insurances, German state legislation and the public health examinations for school entry in Schleswig-Holstein. Results. Limited evidence of beneficial effects is available for most of the target conditions, and screening for hearing and vision in an office-based setting lacks efficacy. Newborn hearing screening and ultrasound for hip dysplasia have been added to the program on the basis of the potential for better health outcomes. An additional examination at the age of 2 years was introduced in 2011 to counteract the increasing numbers of developmental and behavioral problems in childhood. Discussion. Children and families have access to an extensive preventive health supervision program by office-based pediatricians or family physicians. The program appears to serve the family needs and is very well accepted. An integrated public health approach and multidisciplinary cooperation, including social and educational services, appear to be the most promising instruments to improve early preventive services for children and adolescents in Germany. Conclusion. Representative data from large national cohort studies and high quality health services research are required to assess the benefits of early child health supervision for ethical and for health economic reasons.

Translated title of the contribution	Secondary prevention in childhood and adolescence in Germany. The early detection program U1-J2
Original language	German
Journal	Monatsschrift fur Kinderheilkunde
Volume	162
Issue number	6
Pages (from-to)	518-526
Number of pages	9
ISSN	0026-9298
DOIs	https://doi.org/10.1007/s00112-013-3068-3
Publication status	Published - 06.2014

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10.1007/s00112-013-3068-3

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@article{6a39a045be2446b3b532925b3d593f2c,

title = "Sekund{\"a}re pr{\"a}vention im kindes- und jugendalter in Deutschland. Die fr{\"u}herkennungsuntersuchungen U1-J2",

abstract = "HintergrundAcht Fr{\"u}herkennungsuntersuchungen f{\"u}r Kinder (U1–U8) wurden 1971 eingef{\"u}hrt und seitdem um 3 Untersuchungen erweitert. Das Programm ist der Krankheitsfr{\"u}herkennung verpflichtet, eine Erweiterung auf Anliegen der prim{\"a}ren Pr{\"a}vention und Gesundheitsf{\"o}rderung wird vielfach gefordert, ist bisher aber nicht realisiert.FragestellungenEs sollte untersucht werden, welche Entwicklungen sich seit der Einf{\"u}hrung der Fr{\"u}herkennungsuntersuchungen ergaben und auf welche Zielsetzungen sie zur{\"u}ckgef{\"u}hrt werden k{\"o}nnen.MethodenDie Literatur, die Kinderrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses der {\"A}rzte und Krankenkassen, die L{\"a}ndergesetzgebungen sowie die Schuleingangsdaten des Landes Schleswig-Holstein wurden bez{\"u}glich obiger Fragestellung gesichtet.ErgebnisseNur wenige Untersuchungsinhalte des Programms wurden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit evidenzbasiert untersucht, insbesondere bei Seh- und H{\"o}rst{\"o}rungen wird ein fehlender Nutzen vermutet. Grundlage der Einf{\"u}hrung neuer Untersuchungsinhalte und deren Zeitpunkte war der nachgewiesene oder vermutete Nutzen f{\"u}r die Versicherten, z. B. beim Screening auf H{\"u}ftdysplasie oder H{\"o}rst{\"o}rungen bei Neugeborenen. Die Einf{\"u}hrung der U7a am Ende des 2. Lebensjahrs im Jahr 2011 erfolgte aufgrund der zunehmenden Rate an Entwicklungs- und Verhaltensst{\"o}rungen.DiskussionDeutschland verf{\"u}gt {\"u}ber ein umfassendes Fr{\"u}herkennungsprogramm f{\"u}r Kinder und Jugendliche, das von der Bev{\"o}lkerung au{\ss}erordentlich gut angenommen wird. Eine Verbesserung des gesundheitsbezogenen Nutzens und der Effizienz bei der Fr{\"u}herkennung und Behandlung von Entwicklungsst{\"o}rungen kann durch eine st{\"a}rkere Public-Health-Orientierung und multidisziplin{\"a}re Kooperation erreicht werden.SchlussfolgerungAus ethischen, aber auch {\"o}konomischen Gr{\"u}nden m{\"u}ssen der Nutzen des Programms und insbesondere der Einschluss von Gesundheitsf{\"o}rderung durch gro{\ss}e, langfristige Kohortenstudien und qualifizierte Versorgungsforschung f{\"u}r Kinder nachgewiesen werden.",

author = "U. Thyen",

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month = jun,

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TY - JOUR

T1 - Sekundäre prävention im kindes- und jugendalter in Deutschland. Die früherkennungsuntersuchungen U1-J2

AU - Thyen, U.

PY - 2014/6

Y1 - 2014/6

N2 - HintergrundAcht Früherkennungsuntersuchungen für Kinder (U1–U8) wurden 1971 eingeführt und seitdem um 3 Untersuchungen erweitert. Das Programm ist der Krankheitsfrüherkennung verpflichtet, eine Erweiterung auf Anliegen der primären Prävention und Gesundheitsförderung wird vielfach gefordert, ist bisher aber nicht realisiert.FragestellungenEs sollte untersucht werden, welche Entwicklungen sich seit der Einführung der Früherkennungsuntersuchungen ergaben und auf welche Zielsetzungen sie zurückgeführt werden können.MethodenDie Literatur, die Kinderrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen, die Ländergesetzgebungen sowie die Schuleingangsdaten des Landes Schleswig-Holstein wurden bezüglich obiger Fragestellung gesichtet.ErgebnisseNur wenige Untersuchungsinhalte des Programms wurden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit evidenzbasiert untersucht, insbesondere bei Seh- und Hörstörungen wird ein fehlender Nutzen vermutet. Grundlage der Einführung neuer Untersuchungsinhalte und deren Zeitpunkte war der nachgewiesene oder vermutete Nutzen für die Versicherten, z. B. beim Screening auf Hüftdysplasie oder Hörstörungen bei Neugeborenen. Die Einführung der U7a am Ende des 2. Lebensjahrs im Jahr 2011 erfolgte aufgrund der zunehmenden Rate an Entwicklungs- und Verhaltensstörungen.DiskussionDeutschland verfügt über ein umfassendes Früherkennungsprogramm für Kinder und Jugendliche, das von der Bevölkerung außerordentlich gut angenommen wird. Eine Verbesserung des gesundheitsbezogenen Nutzens und der Effizienz bei der Früherkennung und Behandlung von Entwicklungsstörungen kann durch eine stärkere Public-Health-Orientierung und multidisziplinäre Kooperation erreicht werden.SchlussfolgerungAus ethischen, aber auch ökonomischen Gründen müssen der Nutzen des Programms und insbesondere der Einschluss von Gesundheitsförderung durch große, langfristige Kohortenstudien und qualifizierte Versorgungsforschung für Kinder nachgewiesen werden.

AB - HintergrundAcht Früherkennungsuntersuchungen für Kinder (U1–U8) wurden 1971 eingeführt und seitdem um 3 Untersuchungen erweitert. Das Programm ist der Krankheitsfrüherkennung verpflichtet, eine Erweiterung auf Anliegen der primären Prävention und Gesundheitsförderung wird vielfach gefordert, ist bisher aber nicht realisiert.FragestellungenEs sollte untersucht werden, welche Entwicklungen sich seit der Einführung der Früherkennungsuntersuchungen ergaben und auf welche Zielsetzungen sie zurückgeführt werden können.MethodenDie Literatur, die Kinderrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen, die Ländergesetzgebungen sowie die Schuleingangsdaten des Landes Schleswig-Holstein wurden bezüglich obiger Fragestellung gesichtet.ErgebnisseNur wenige Untersuchungsinhalte des Programms wurden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit evidenzbasiert untersucht, insbesondere bei Seh- und Hörstörungen wird ein fehlender Nutzen vermutet. Grundlage der Einführung neuer Untersuchungsinhalte und deren Zeitpunkte war der nachgewiesene oder vermutete Nutzen für die Versicherten, z. B. beim Screening auf Hüftdysplasie oder Hörstörungen bei Neugeborenen. Die Einführung der U7a am Ende des 2. Lebensjahrs im Jahr 2011 erfolgte aufgrund der zunehmenden Rate an Entwicklungs- und Verhaltensstörungen.DiskussionDeutschland verfügt über ein umfassendes Früherkennungsprogramm für Kinder und Jugendliche, das von der Bevölkerung außerordentlich gut angenommen wird. Eine Verbesserung des gesundheitsbezogenen Nutzens und der Effizienz bei der Früherkennung und Behandlung von Entwicklungsstörungen kann durch eine stärkere Public-Health-Orientierung und multidisziplinäre Kooperation erreicht werden.SchlussfolgerungAus ethischen, aber auch ökonomischen Gründen müssen der Nutzen des Programms und insbesondere der Einschluss von Gesundheitsförderung durch große, langfristige Kohortenstudien und qualifizierte Versorgungsforschung für Kinder nachgewiesen werden.

UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=84903627361&partnerID=8YFLogxK

U2 - 10.1007/s00112-013-3068-3

DO - 10.1007/s00112-013-3068-3

M3 - Zeitschriftenaufsätze

AN - SCOPUS:84903627361

SN - 0026-9298

VL - 162

SP - 518

EP - 526

JO - Monatsschrift fur Kinderheilkunde

JF - Monatsschrift fur Kinderheilkunde

IS - 6

ER -

Sekundäre prävention im kindes- und jugendalter in Deutschland. Die früherkennungsuntersuchungen U1-J2

Abstract

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UN SDGs

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