Abstract
Einleitung: Für jeden Vergleich, der durchgeführt werden soll, müssen die Ausgangsbedingungen überprüft und bei der Bewertung der Ergebnisse berücksichtigt werden. Eine Risikoadjustierung ist notwendig, wenn die Performance verschiedener Krankenhäuser, Abteilungen oder einzelner Chirurgen verglichen werden soll. Material und Methoden: Mittels einer Online-Datenbank zur Qualitätssicherung, die den klinischen Verlauf von 23.027 stationär-chirurgischen Fällen für den Zeitraum März 1996 bis Dez. 2000 am Universitätsklinikum Lübeck enthält, wurden Regressionsanalysen zur Evaluierung von Risikofaktoren für die Outcome-Parameter Krankenhaus-Morbidität, -Letalität, -Liegedauer und -Kosten unternommen. Ergebnisse: Die logistischen Regressionen für die Morbidität (Auftreten irgendeiner Komplikation) und Letalität ergaben Modellfunktionen mit 18 bzw. 19 signifikanten Einflussgrößen. Neben Alter und ASA-Score waren die 5 wichtigsten Faktoren für das Auftreten von Komplikationen: Die Operation an sich (odds ratio (OR): 3,2; 95%-Konfidenzintervall (CI): 2,7-3,8), die Notwendigkeit einer Antibiotika- (OR: 2,8; CI: 2,5-3,1) oder Intensivtherapie (OR: 2,4; CI: 2,2-2,7) sowie die Bluttransfusion (OR: 2,0; CI: 1,8-2,2) und eine Immunschwäche (OR: 1,7; CI: 1,3-2,2). Entsprechend waren für die Letalität die postoperative Lungenembolie (OR: 21,2; CI: 9,2-49,2), der Myocardinfarkt (OR: 11,8; CI: 6,3-22,1), die Sepsis (OR: 8,3; CI: 5,8-12,0), ein Organversagen (OR: 3,6; CI: 2,8-4,6) und die Notfalloperation (OR: 3,0; CI: 2,2-4,0) entscheidend. Auf die Verlängerung der postoperativen Verweildauer wirkten sich am stärksten die Komplikationen Wundheilungsstörung (16,8 Tage; CI: 15,7-17,9), Beinvenenthrombose (10,1 Tg.; CI: 5,4-14,8), Dekubitus (9,4 Tg., CI: 7,3-12,0) und die Reoperation (9,4 Tg.; CI: 7,8-11,0) aus. In gleicher Reihenfolge erhöhten diese 4 Faktoren die mittleren Kosten um 4.300, 3.300, 2.300 und 2.000 texteuro. Schlußfolgerung: Eine umfassende Qualitätssicherung für alle Patienten ist notwendig, um die häufig benutzten Outcome-Parameter wie Morbidität, Letalität, Verweildauer und Kosten zum Vergleich von Kliniken heranziehen zu können. Administrative Daten allein, wie etwa die zur DRG-Ermittlung verschlüsselten Diagnosen und Prozeduren, sind unzureichend für eine differenzierte Risikoadjustierung.
Original language | German |
---|---|
Title of host publication | Digitale Revolution in der Chirurgie |
Number of pages | 1 |
Place of Publication | Berlin, Heidelberg |
Publisher | Springer Berlin Heidelberg |
Publication date | 2002 |
Pages | 887-887 |
ISBN (Print) | 978-3-540-44330-8 |
ISBN (Electronic) | 978-3-642-55715-6 |
DOIs | |
Publication status | Published - 2002 |