TY - JOUR
T1 - Reha-score für typ-2-diabetes mellitus: Ein instrument zur abschätzung des rehabilitationsbedarfs
AU - Dodt, Bärbel
AU - Peters, A.
AU - Héon-Klin, V.
AU - Matthis, C.
AU - Raspe, A.
AU - Raspe, H.
PY - 2002/8
Y1 - 2002/8
N2 - Vor dem Hintergrund der Sparmaßnahmen im Rehabilitationssektor, die das Problem eines bedarfsgerechten Rehabilitationszugangs hochaktuell werden ließen, stellen wir in diesem Beitrag ein Screening-Instrument zur Erfassung des Rehabilitationsbedarfs bei Patienten mit Typ-2-Diabetes vor. Dieser Reha-Score wurde im Rahmen einer Studie im Norddeutschen Verbund für Rehabilitationsforschung (NVRF) entwickelt: Aus einer Kohorte von 12 429 LVA-Versicherten im Raum Lübeck (Alter 41 - 60 Jahre) wurden Patienten mit Diabetes mellitus herausgefiltert und bezüglich ihres Bedarfs für eine Rehabilitation untersucht. Beim Typ-2-Diabetes handelt es sich um eine multidimensionale Gesundheitsstörung mit zahlreichen Risiko- und Begleitfaktoren sowie chronischen Folgeerkrankungen. Eine frühzeitige und konsequente Therapie aller Erkrankungskomponenten kann den Krankheitsverlauf und die Progression von Komplikationen deutlich verbessern. Statt der Korrektur einzelner Stoffwechselparameter erwies sich ein mehrdimensionales Therapiekonzept mit verhaltensmedizinischen Behandlungsansätzen als vorteilhaft. Für diesen präventiven Interventionsansatz bietet in unserem System eine Rehabilitation gute Therapievoraussetzungen. Andererseits steht zu befürchten, dass unter dem Druck der Sparmaßnahmen die Rentenversicherten mit chronischen Gesundheitsstörungen in ihrem Antragsverhalten zurückhaltender werden und bei Rehabilitationsmaßnahmen weniger Berücksichtigung finden. Ziel unserer Untersuchung war, einen Algorithmus zu entwickeln, mit dessen Hilfe die Ausprägung der multidimensionalen Störung und die Indikation zu einer Rehabilitation objektiviert werden können. In den Reha-Score fließen als Risikofaktoren körperliche Inaktivität, Essverhalten, Rauchen, Stress und arbeitsbedingte Probleme ein, als Stoffwechselparameter HbA1c und Blutfette, als Kofaktoren arterielle Hypertonie und Depresssion, als akute Komplikation die Neigung zu Hypoglykämien. Anhand eines Beispiels aus einer Zwischenauswertung der Studie von 79 Patienten mit Typ-2-Diabetes wird die Anwendung des Reha-Scores verdeutlicht: Dabei wiesen 19 % der Untersuchten einen Bedarf für eine Rehabilitation mit multifaktoriellem Therapieansatz auf.
AB - Vor dem Hintergrund der Sparmaßnahmen im Rehabilitationssektor, die das Problem eines bedarfsgerechten Rehabilitationszugangs hochaktuell werden ließen, stellen wir in diesem Beitrag ein Screening-Instrument zur Erfassung des Rehabilitationsbedarfs bei Patienten mit Typ-2-Diabetes vor. Dieser Reha-Score wurde im Rahmen einer Studie im Norddeutschen Verbund für Rehabilitationsforschung (NVRF) entwickelt: Aus einer Kohorte von 12 429 LVA-Versicherten im Raum Lübeck (Alter 41 - 60 Jahre) wurden Patienten mit Diabetes mellitus herausgefiltert und bezüglich ihres Bedarfs für eine Rehabilitation untersucht. Beim Typ-2-Diabetes handelt es sich um eine multidimensionale Gesundheitsstörung mit zahlreichen Risiko- und Begleitfaktoren sowie chronischen Folgeerkrankungen. Eine frühzeitige und konsequente Therapie aller Erkrankungskomponenten kann den Krankheitsverlauf und die Progression von Komplikationen deutlich verbessern. Statt der Korrektur einzelner Stoffwechselparameter erwies sich ein mehrdimensionales Therapiekonzept mit verhaltensmedizinischen Behandlungsansätzen als vorteilhaft. Für diesen präventiven Interventionsansatz bietet in unserem System eine Rehabilitation gute Therapievoraussetzungen. Andererseits steht zu befürchten, dass unter dem Druck der Sparmaßnahmen die Rentenversicherten mit chronischen Gesundheitsstörungen in ihrem Antragsverhalten zurückhaltender werden und bei Rehabilitationsmaßnahmen weniger Berücksichtigung finden. Ziel unserer Untersuchung war, einen Algorithmus zu entwickeln, mit dessen Hilfe die Ausprägung der multidimensionalen Störung und die Indikation zu einer Rehabilitation objektiviert werden können. In den Reha-Score fließen als Risikofaktoren körperliche Inaktivität, Essverhalten, Rauchen, Stress und arbeitsbedingte Probleme ein, als Stoffwechselparameter HbA1c und Blutfette, als Kofaktoren arterielle Hypertonie und Depresssion, als akute Komplikation die Neigung zu Hypoglykämien. Anhand eines Beispiels aus einer Zwischenauswertung der Studie von 79 Patienten mit Typ-2-Diabetes wird die Anwendung des Reha-Scores verdeutlicht: Dabei wiesen 19 % der Untersuchten einen Bedarf für eine Rehabilitation mit multifaktoriellem Therapieansatz auf.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=0036677166&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-2002-33294
DO - 10.1055/s-2002-33294
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 12168148
AN - SCOPUS:0036677166
SN - 0034-3536
VL - 41
SP - 237
EP - 248
JO - Rehabilitation
JF - Rehabilitation
IS - 4
ER -