TY - JOUR
T1 - Regionale Versorgungssituation und -bedarfe von ehemals SARS-CoV-2-Infizierten am Beispiel der Hansestadt Lübeck – Ergebnisse einer Bevölkerungsbefragung
AU - Rutsch, Mercedes
AU - Mischnik, Alexander
AU - Katalinic, Alexander
AU - Deck, Ruth
N1 - Thieme. All rights reserved.
PY - 2024/11/21
Y1 - 2024/11/21
N2 - Hintergrund Eine SARS-CoV-2-Infektion kann zu über Monate anhaltenden gesundheitlichen Einschränkungen führen, dem sogenannten Post-COVID-Syndrom (PCS). Um das regionale Versorgungsgeschehen mit der akuten COVID-19-Erkrankung/dem PCS, mögliche Krankheitsfolgen und die aktuelle Bedarfslage besser zu verstehen und beurteilen zu können, wurde eine Befragung der Bevölkerung in der Hansestadt Lübeck durchgeführt. Weiterhin sollten im Rahmen der Befragung die Verteilung von PCS und die Krankheitslast in der Stichprobe untersucht werden.Methodik Querschnitterhebung zwischen September und November 2023 in der Hansestadt Lübeck mittels Online-Befragung. Eingeschlossen wurden Personen über 18 Jahre, die im Einwohnermeldeamt Lübeck registriert sind und in der Vergangenheit mindestens einmal mit SARS-CoV-2 infiziert waren. Es wurden die Anzahl der SARS-CoV-2-Infektionen, das letztmalige Krankheitsgeschehen, Impfungen und die in Anspruch genommenen medizinischen Leistungen erfragt. Darüber hinaus wurden Lebensqualität, Teilhabestörungen, Komorbidität und soziodemographische Daten erfasst. Das Vorliegen eines PCS wurde mittels Selbsteinschätzung (ja/nein) und einer symptombasierten Skala (PCS Score) erhoben. Ferner wurden Behandlungswünsche erfragt.Ergebnisse Nach Prüfung der Einschlusskriterien lagen von 619 Personen Fragebogendaten vor. 66,2% der Befragten waren weiblich und das Durchschnittsalter lag bei 47 Jahren. Die meisten Personen waren in den Jahren 2022/23 letztmalig an SARS-CoV-2 erkrankt. 54% (N=332) der Befragten glaubten, am PCS zu leiden und berichteten mehr Symptome (6 vs. 2; p<0,01), höhere Teilhabeeinschränkungen (39,9 vs. 7,2; p<0,01) und eine schlechtere Lebensqualität (45 vs. 70; p<0,01) als Personen die angaben, nicht vom PCS betroffen zu sein. Medizinische Leistungen im Zusammenhang mit der SARS-CoV-2-Infektion/dem PCS wurden statistisch signifikant häufiger von Personen mit PCS in Anspruch genommen. Allerdings waren lediglich 2,4% der PCS-Betroffenen mit ihrer aktuellen Versorgungssituation zufrieden. Dabei wurden verschiedene Wünsche geäußert, wie eine bessere Informiertheit unter den Behandelnden (70%) oder eine Homepage mit regionalen Angeboten für PCS-Betroffene (67%).Schlussfolgerungen PCS-Betroffene berichteten eine hohe Krankheitslast und waren zum Befragungszeitpunkt von diversen Symptomen betroffen. Das Maß an Einschränkungen vor dem Hintergrund der geäußerten Versorgungswünsche lassen vermuten, dass seitens der Betroffenen die medizinische und therapeutische Versorgung optimiert sowie die Sensibilisierung und Vernetzung unter den Behandelnden gestärkt werden sollte.
AB - Hintergrund Eine SARS-CoV-2-Infektion kann zu über Monate anhaltenden gesundheitlichen Einschränkungen führen, dem sogenannten Post-COVID-Syndrom (PCS). Um das regionale Versorgungsgeschehen mit der akuten COVID-19-Erkrankung/dem PCS, mögliche Krankheitsfolgen und die aktuelle Bedarfslage besser zu verstehen und beurteilen zu können, wurde eine Befragung der Bevölkerung in der Hansestadt Lübeck durchgeführt. Weiterhin sollten im Rahmen der Befragung die Verteilung von PCS und die Krankheitslast in der Stichprobe untersucht werden.Methodik Querschnitterhebung zwischen September und November 2023 in der Hansestadt Lübeck mittels Online-Befragung. Eingeschlossen wurden Personen über 18 Jahre, die im Einwohnermeldeamt Lübeck registriert sind und in der Vergangenheit mindestens einmal mit SARS-CoV-2 infiziert waren. Es wurden die Anzahl der SARS-CoV-2-Infektionen, das letztmalige Krankheitsgeschehen, Impfungen und die in Anspruch genommenen medizinischen Leistungen erfragt. Darüber hinaus wurden Lebensqualität, Teilhabestörungen, Komorbidität und soziodemographische Daten erfasst. Das Vorliegen eines PCS wurde mittels Selbsteinschätzung (ja/nein) und einer symptombasierten Skala (PCS Score) erhoben. Ferner wurden Behandlungswünsche erfragt.Ergebnisse Nach Prüfung der Einschlusskriterien lagen von 619 Personen Fragebogendaten vor. 66,2% der Befragten waren weiblich und das Durchschnittsalter lag bei 47 Jahren. Die meisten Personen waren in den Jahren 2022/23 letztmalig an SARS-CoV-2 erkrankt. 54% (N=332) der Befragten glaubten, am PCS zu leiden und berichteten mehr Symptome (6 vs. 2; p<0,01), höhere Teilhabeeinschränkungen (39,9 vs. 7,2; p<0,01) und eine schlechtere Lebensqualität (45 vs. 70; p<0,01) als Personen die angaben, nicht vom PCS betroffen zu sein. Medizinische Leistungen im Zusammenhang mit der SARS-CoV-2-Infektion/dem PCS wurden statistisch signifikant häufiger von Personen mit PCS in Anspruch genommen. Allerdings waren lediglich 2,4% der PCS-Betroffenen mit ihrer aktuellen Versorgungssituation zufrieden. Dabei wurden verschiedene Wünsche geäußert, wie eine bessere Informiertheit unter den Behandelnden (70%) oder eine Homepage mit regionalen Angeboten für PCS-Betroffene (67%).Schlussfolgerungen PCS-Betroffene berichteten eine hohe Krankheitslast und waren zum Befragungszeitpunkt von diversen Symptomen betroffen. Das Maß an Einschränkungen vor dem Hintergrund der geäußerten Versorgungswünsche lassen vermuten, dass seitens der Betroffenen die medizinische und therapeutische Versorgung optimiert sowie die Sensibilisierung und Vernetzung unter den Behandelnden gestärkt werden sollte.
U2 - 10.1055/a-2452-4166
DO - 10.1055/a-2452-4166
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 39572168
SN - 0941-3790
JO - Gesundheitswesen (Bundesverband der Arzte des Offentlichen Gesundheitsdienstes (Germany))
JF - Gesundheitswesen (Bundesverband der Arzte des Offentlichen Gesundheitsdienstes (Germany))
ER -