TY - JOUR
T1 - Radiotherapie der endokrinen orbitopathie
AU - Kuhnt, Thomas
AU - Müller, A. C.
AU - Janich, M.
AU - Gerlach, R.
AU - Hädecke, J.
AU - Duncker, G. I.W.
AU - Dunst, J.
N1 - Copyright:
Copyright 2008 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2004/11
Y1 - 2004/11
N2 - Die endokrine Orbitopathie (EO) ist die häufigste extrathyreodale Manifestation des Morbus Basedow, der Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, wobei der genaue Pathomechanismus der Entstehung bisher noch unverstanden ist. Bei der Immunthyreopathie vom Hashimoto-Typ stellt ein Exophthalmus eine absolute Rarität dar. Die Therapie der mittleren und schweren Verlaufsform der EO ist teilweise noch mit unbefriedigenden Ergebnissen verbunden, da trotz mehrerer Therapieoptionen (Glukokortikoidtherapie, Radiotherapie, Immunsuppression, Operation), eine Verbesserung, der oftmals die Patienten sehr beeinträchtigenden Symptome nur zwischen 40 - 70 % erreicht wird [2]. Die Erkrankung stellt somit weiterhin hohe Anforderungen an die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fächer Allgemeinmedizin, Endokrinologie, Ophthalmologie und Strahlentherapie. Der Einsatz der Radiotherapie bei dieser Erkrankung wird derzeitig kontrovers diskutiert. Hierzu tragen die sehr unterschiedlichen Ergebnisse der klinischen Studien bei, die bisher zu diesem Thema durchgeführt wurden. Die Radiotherapie ist jedoch im deutschsprachigen Raum als Therapieoption, vor allem bei den mittleren Erkrankungsklassen (Klasse 2 - 5 nach NO SPECS), insbesondere wenn Augenmuskelfunktionsstörungen vorliegen, fest etabliert. Im vorliegenden Artikel sollen die Durchführung, die Dosierungen, die Fraktionierung sowie die Risiken und Nebenwirkungen der Radiotherapie beschreiben werden. Insgesamt wird die Strahlenbehandlung als wirksam und sicher eingeschätzt. Eine Therapie mit Glukokortikoiden kann zuvor oder simultan zur Strahlenbehandlung gegeben werden. Entscheidend für den Behandlungserfolg ist die richtige Auswahl an Patienten, die von einer Radiotherapie profitieren. Ausgehend von der Erkenntnis, dass die Erkrankung über einen Zeitraum von 2 - 5 Jahren verläuft, die dann in einen Restzustand übergeht, wird der Einsatz der Radiotherapie in der frühen, aktiven Phase angestrebt. Ein Modell, um die Wirkung der Radiotherapie bei der EO zu erklären, existiert derzeitig noch nicht [20]. Alle bisher verwendeten Strahlendosen wurden empirisch an retrospektiv ausgewerteten Kollektiven ermittelt. Kürzlich erschienen die Ergebnisse einer Umfrage aller deutschen Strahlentherapien initiiert von der Arbeitsgemeinschaft „gutartige Erkrankungen” der DEGRO (Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie) zum Thema [10]. Die meisten Therapieeinrichtungen in Deutschland führen die Bestrahlung mit 8 bis 10 × 1,8 - 2,0 Gy 5 × wöchentlich bis 16 oder 20 Gy durch. Zwei kürzlich erschienene prospektive deutsche Studien wiesen die Äquivalenz der Wirksamkeit einer Therapie im Niedrigdosisbereich bis 2,4 Gy sowie einer niedrig dosierten, über einen längeren Zeitraum applizierten Bestrahlung gegenüber einer Standardtherapie mit 20 Gy nach [6] [11]. Somit kann bisher noch keine definitive Empfehlung über die Dosierung oder Fraktionierung ausgesprochen werden. Im Jahre 2003 hat sich die erste europäische Gruppe zur Erforschung der endokrinen Orbitopathie gegründet (European Group on Graves’ Orbitopathy experience-EUGOGO), um in multizentrischen Studien die Therapieergebnisse der EO zu verbessern.
AB - Die endokrine Orbitopathie (EO) ist die häufigste extrathyreodale Manifestation des Morbus Basedow, der Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, wobei der genaue Pathomechanismus der Entstehung bisher noch unverstanden ist. Bei der Immunthyreopathie vom Hashimoto-Typ stellt ein Exophthalmus eine absolute Rarität dar. Die Therapie der mittleren und schweren Verlaufsform der EO ist teilweise noch mit unbefriedigenden Ergebnissen verbunden, da trotz mehrerer Therapieoptionen (Glukokortikoidtherapie, Radiotherapie, Immunsuppression, Operation), eine Verbesserung, der oftmals die Patienten sehr beeinträchtigenden Symptome nur zwischen 40 - 70 % erreicht wird [2]. Die Erkrankung stellt somit weiterhin hohe Anforderungen an die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fächer Allgemeinmedizin, Endokrinologie, Ophthalmologie und Strahlentherapie. Der Einsatz der Radiotherapie bei dieser Erkrankung wird derzeitig kontrovers diskutiert. Hierzu tragen die sehr unterschiedlichen Ergebnisse der klinischen Studien bei, die bisher zu diesem Thema durchgeführt wurden. Die Radiotherapie ist jedoch im deutschsprachigen Raum als Therapieoption, vor allem bei den mittleren Erkrankungsklassen (Klasse 2 - 5 nach NO SPECS), insbesondere wenn Augenmuskelfunktionsstörungen vorliegen, fest etabliert. Im vorliegenden Artikel sollen die Durchführung, die Dosierungen, die Fraktionierung sowie die Risiken und Nebenwirkungen der Radiotherapie beschreiben werden. Insgesamt wird die Strahlenbehandlung als wirksam und sicher eingeschätzt. Eine Therapie mit Glukokortikoiden kann zuvor oder simultan zur Strahlenbehandlung gegeben werden. Entscheidend für den Behandlungserfolg ist die richtige Auswahl an Patienten, die von einer Radiotherapie profitieren. Ausgehend von der Erkenntnis, dass die Erkrankung über einen Zeitraum von 2 - 5 Jahren verläuft, die dann in einen Restzustand übergeht, wird der Einsatz der Radiotherapie in der frühen, aktiven Phase angestrebt. Ein Modell, um die Wirkung der Radiotherapie bei der EO zu erklären, existiert derzeitig noch nicht [20]. Alle bisher verwendeten Strahlendosen wurden empirisch an retrospektiv ausgewerteten Kollektiven ermittelt. Kürzlich erschienen die Ergebnisse einer Umfrage aller deutschen Strahlentherapien initiiert von der Arbeitsgemeinschaft „gutartige Erkrankungen” der DEGRO (Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie) zum Thema [10]. Die meisten Therapieeinrichtungen in Deutschland führen die Bestrahlung mit 8 bis 10 × 1,8 - 2,0 Gy 5 × wöchentlich bis 16 oder 20 Gy durch. Zwei kürzlich erschienene prospektive deutsche Studien wiesen die Äquivalenz der Wirksamkeit einer Therapie im Niedrigdosisbereich bis 2,4 Gy sowie einer niedrig dosierten, über einen längeren Zeitraum applizierten Bestrahlung gegenüber einer Standardtherapie mit 20 Gy nach [6] [11]. Somit kann bisher noch keine definitive Empfehlung über die Dosierung oder Fraktionierung ausgesprochen werden. Im Jahre 2003 hat sich die erste europäische Gruppe zur Erforschung der endokrinen Orbitopathie gegründet (European Group on Graves’ Orbitopathy experience-EUGOGO), um in multizentrischen Studien die Therapieergebnisse der EO zu verbessern.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=10344242003&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-2004-813774
DO - 10.1055/s-2004-813774
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 15562354
AN - SCOPUS:10344242003
SN - 0023-2165
VL - 221
SP - 915
EP - 921
JO - Klinische Monatsblatter fur Augenheilkunde
JF - Klinische Monatsblatter fur Augenheilkunde
IS - 11
ER -