TY - JOUR
T1 - Prognosefaktoren beim operierten und adjuvant bestrahlten zervixkarzinom: Eine retrospektive analyse von 298 operierten und nachbestrahlten patientinnen
AU - Hänsgen, Gabriele
AU - Richter, Konstanze
AU - Gerlach, Reinhard
AU - Kuhnt, Thomas
AU - Dunst, Jürgen
N1 - Copyright:
Copyright 2011 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2005/5
Y1 - 2005/5
N2 - Ziel:
Analyse von Risikofaktoren, die bei Patientinnen mit operierten und nachbestrahlten Zervixkarzinomen einen Einfluss auf die lokale Kontrollrate und das Gesamtüberleben hatten.
Patienten und Methodik:
Retrospektiv wurden die Verläufe von Patientinnen ausgewertet, die zwischen 1980 und 1993 in der Klinik für Strahlentherapie der Universität Halle-Wittenberg behandelt worden waren. 298 Patientinnen (23–81 Jahre, medianes Alter 46 Jahre) wurden nach Operation eines Zervixkarzinoms mit mindestens 50 Gy nachbestrahlt. 250 Patientinnen waren einer Radikaloperation mit pelviner Lymphonodektomie nach Wertheim und 48 Patientinnen einer Hysterektomie unterzogen worden. In 81% handelte es sich um Plattenepithelkarzinome und in 12,4% um Adenokarzinome. Der Anteil an G1/G2- bzw. G3/G4-Karzinomen lag bei 28,9% bzw. 39,6%.
Ergebnisse:
Das 5-Jahres-Gesamtüberleben betrug 68,8%, für Plattenepithelkarzinome (n = 241) 70,5%, für Adenokarzinome (n = 37) 64,4% (nicht signifikant), für G1/G2-Tumoren (n = 86) 80% und für G3/G4-Karzinome (n = 118) 69% (p = 0,074). In Abhängigkeit von der Tumorgröße und dem Lymphknotenbefall ergaben sich folgende 5-Jahres-Ergebnisse: pT1N0 76,2% (n = 94); pT1N+ 65,8% (n = 31); pT2N0 68,2% (n = 62); pT2N+ 41,4% (n = 35). Der Differenzierungsgrad hatte nur bei den nodal positiven Tumoren einen Einfluss auf das Ergebnis: G1/G2N0 84% (n = 62) versus G1/G2N+ 64,8% (n = 23); G3/G4N0 79,6% (n = 71) versus G3/G4N+ 39,9% (n = 31). Die Anzahl der befallenen Lymphknoten war der wichtigste Risikofaktor. Die Lymphknotenmetastasierung war in der mehrfaktoriellen Analyse (Cox-Regression) mit einem relativen Risiko von 3,06 ein unabhängiger Prognosefaktor (p < 0,01); für das Grading G1/G2 versus G3/G4 ergab sich ein relatives Risiko von 1,7 (p = 0,087) und für die Tumorgröße pT1 vs. pT2 von 1,3 (p= 0,079). Im Stadium pT1 zeigte sich kein Unterschied im Überleben in Abhängigkeit von der Lymphonodektomie (75% [n = 130] vs. 79% [n = 39] ohne Lymphknotenentfernung).
Schlussfolgerung:
Der Lymphknotenbefall ist beim Zervixkarzinom der wichtigste unabhängige Prognosefaktor und stellt eine Indikation für eine zusätzliche Chemotherapie dar. Der Lymphonodektomie kommt eine größere diagnostische und wahrscheinlich weniger therapeutische Bedeutung zu.
AB - Ziel:
Analyse von Risikofaktoren, die bei Patientinnen mit operierten und nachbestrahlten Zervixkarzinomen einen Einfluss auf die lokale Kontrollrate und das Gesamtüberleben hatten.
Patienten und Methodik:
Retrospektiv wurden die Verläufe von Patientinnen ausgewertet, die zwischen 1980 und 1993 in der Klinik für Strahlentherapie der Universität Halle-Wittenberg behandelt worden waren. 298 Patientinnen (23–81 Jahre, medianes Alter 46 Jahre) wurden nach Operation eines Zervixkarzinoms mit mindestens 50 Gy nachbestrahlt. 250 Patientinnen waren einer Radikaloperation mit pelviner Lymphonodektomie nach Wertheim und 48 Patientinnen einer Hysterektomie unterzogen worden. In 81% handelte es sich um Plattenepithelkarzinome und in 12,4% um Adenokarzinome. Der Anteil an G1/G2- bzw. G3/G4-Karzinomen lag bei 28,9% bzw. 39,6%.
Ergebnisse:
Das 5-Jahres-Gesamtüberleben betrug 68,8%, für Plattenepithelkarzinome (n = 241) 70,5%, für Adenokarzinome (n = 37) 64,4% (nicht signifikant), für G1/G2-Tumoren (n = 86) 80% und für G3/G4-Karzinome (n = 118) 69% (p = 0,074). In Abhängigkeit von der Tumorgröße und dem Lymphknotenbefall ergaben sich folgende 5-Jahres-Ergebnisse: pT1N0 76,2% (n = 94); pT1N+ 65,8% (n = 31); pT2N0 68,2% (n = 62); pT2N+ 41,4% (n = 35). Der Differenzierungsgrad hatte nur bei den nodal positiven Tumoren einen Einfluss auf das Ergebnis: G1/G2N0 84% (n = 62) versus G1/G2N+ 64,8% (n = 23); G3/G4N0 79,6% (n = 71) versus G3/G4N+ 39,9% (n = 31). Die Anzahl der befallenen Lymphknoten war der wichtigste Risikofaktor. Die Lymphknotenmetastasierung war in der mehrfaktoriellen Analyse (Cox-Regression) mit einem relativen Risiko von 3,06 ein unabhängiger Prognosefaktor (p < 0,01); für das Grading G1/G2 versus G3/G4 ergab sich ein relatives Risiko von 1,7 (p = 0,087) und für die Tumorgröße pT1 vs. pT2 von 1,3 (p= 0,079). Im Stadium pT1 zeigte sich kein Unterschied im Überleben in Abhängigkeit von der Lymphonodektomie (75% [n = 130] vs. 79% [n = 39] ohne Lymphknotenentfernung).
Schlussfolgerung:
Der Lymphknotenbefall ist beim Zervixkarzinom der wichtigste unabhängige Prognosefaktor und stellt eine Indikation für eine zusätzliche Chemotherapie dar. Der Lymphonodektomie kommt eine größere diagnostische und wahrscheinlich weniger therapeutische Bedeutung zu.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=20044396572&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00066-005-1281-2
DO - 10.1007/s00066-005-1281-2
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 15900424
AN - SCOPUS:20044396572
VL - 181
SP - 285
EP - 292
JO - Strahlentherapie und Onkologie
JF - Strahlentherapie und Onkologie
SN - 0179-7158
IS - 5
ER -