TY - JOUR
T1 - Proaktives Screening nach Rehabilitationsbedarf bei Typ-2-Diabetikern im Disease-Management-Programm einer AOK: Welche Patienten können identifiziert werden?
AU - Döbler, A.
AU - Pollmann, H.
AU - Raspe, H.
AU - Mittag, O.
PY - 2014/2
Y1 - 2014/2
N2 - Hintergrund:Die medizinische Rehabilitation bietet gute Bedingungen zur Umsetzung eines multimodalen Behandlungsansatzes bei Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2). Grundsätzlich ist die Rehabilitation eine Antragsleistung, und ein aktives Fahnden nach Rehabilitationsbedarf durch die Kostenträger wurde bislang nur in Modellprojekten erprobt. Ein Ansatz zur Identifikation von Rehabilitationsbedarf bei DMT2 mittels Selbstausfüllbogen und nachfolgender Rehabilitationsempfehlung lässt einige Vorteile erkennen. Unklar ist, wie Patienten mit DMT2, bei denen mittels Selbstausfüllbogen Rehabilitationsbedarf festgestellt wurde, sich hinsichtlich ihres Gesundheits- und Risikoprofils von anderen Patientengruppen mit derselben Erkrankung unterscheiden. Ein Vergleich kann Hinweise auf die Validität (Sinnhaftigkeit) des eingesetzten Screeningverfahrens liefern.Methode:Im Projekt PARTID (Proaktive Rehabilitation und telefonische Intervention bei Diabetes mellitus Typ 2) wurde Versicherten im Disease-Management-Programm (DMP) DMT2 einer Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) zur Bestimmung von Rehabilitationsbedarf ein Selbstausfüllbogen zugesandt. Erfasst wurden 13 diabetesspezifische Problembereiche (Rehaindikatoren), die 10 therapeutischen Behandlungen zugeordnet sind. Bei ≥ 3 Behandlungen wurde von Rehabilitationsbedarf ausgegangen. Patienten mit Rehabilitationsbedarf wurden hinsichtlich ihres Gesundheits- und Risikoprofils sowohl mit Reha-Patienten verglichen, die sich auf üblichen Zugangswegen in stationärer Rehabilitation befanden, als auch mit Diabetes-Patienten aus ambulanten Praxen.Ergebnisse:5 500 AOK-Versicherte erhielten zur Bestimmung von Rehabilitationsbedarf einen Selbstausfüllbogen (Rücklauf 15,5%). Von 829 Patienten erfüllten 94% das Kriterium für Rehabilitationsbedarf, 55% benötigten ≥6 Behandlungen (komplexe Problemlage). Hinsichtlich der gesundheitlichen Beeinträchtigung und des Risikoprofils sind die durch das Screening ausgewählten PARTID-Patienten in fast allen verglichenen Parametern höher belastet als ambulante Patienten aus primärärztlichen Praxen. Im Vergleich zu Reha-Patienten mit üblichen Zugangswegen zur Rehabilitation sind die PARTID-Patienten, mit Ausnahme beim Body-Mass-Index (BMI), vergleichbar oder höher belastet.Schlussfolgerung:Die größere gesundheitliche Beeinträchtigung und Belastung der durch das Screening ausgewählten PARTID-Patienten im Vergleich zu den ambulanten Diabetes-Patienten spricht für ein sinnvolles (diskriminativ valides) Auswahlverfahren. Der geringe Rücklauf und hohe Rehabilitationsbedarf deuten auf einen Selektionsprozess hin. Möglicherweise haben vor allem gesundheitlich stark belastete Patienten am Screening teilgenommen.
AB - Hintergrund:Die medizinische Rehabilitation bietet gute Bedingungen zur Umsetzung eines multimodalen Behandlungsansatzes bei Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2). Grundsätzlich ist die Rehabilitation eine Antragsleistung, und ein aktives Fahnden nach Rehabilitationsbedarf durch die Kostenträger wurde bislang nur in Modellprojekten erprobt. Ein Ansatz zur Identifikation von Rehabilitationsbedarf bei DMT2 mittels Selbstausfüllbogen und nachfolgender Rehabilitationsempfehlung lässt einige Vorteile erkennen. Unklar ist, wie Patienten mit DMT2, bei denen mittels Selbstausfüllbogen Rehabilitationsbedarf festgestellt wurde, sich hinsichtlich ihres Gesundheits- und Risikoprofils von anderen Patientengruppen mit derselben Erkrankung unterscheiden. Ein Vergleich kann Hinweise auf die Validität (Sinnhaftigkeit) des eingesetzten Screeningverfahrens liefern.Methode:Im Projekt PARTID (Proaktive Rehabilitation und telefonische Intervention bei Diabetes mellitus Typ 2) wurde Versicherten im Disease-Management-Programm (DMP) DMT2 einer Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) zur Bestimmung von Rehabilitationsbedarf ein Selbstausfüllbogen zugesandt. Erfasst wurden 13 diabetesspezifische Problembereiche (Rehaindikatoren), die 10 therapeutischen Behandlungen zugeordnet sind. Bei ≥ 3 Behandlungen wurde von Rehabilitationsbedarf ausgegangen. Patienten mit Rehabilitationsbedarf wurden hinsichtlich ihres Gesundheits- und Risikoprofils sowohl mit Reha-Patienten verglichen, die sich auf üblichen Zugangswegen in stationärer Rehabilitation befanden, als auch mit Diabetes-Patienten aus ambulanten Praxen.Ergebnisse:5 500 AOK-Versicherte erhielten zur Bestimmung von Rehabilitationsbedarf einen Selbstausfüllbogen (Rücklauf 15,5%). Von 829 Patienten erfüllten 94% das Kriterium für Rehabilitationsbedarf, 55% benötigten ≥6 Behandlungen (komplexe Problemlage). Hinsichtlich der gesundheitlichen Beeinträchtigung und des Risikoprofils sind die durch das Screening ausgewählten PARTID-Patienten in fast allen verglichenen Parametern höher belastet als ambulante Patienten aus primärärztlichen Praxen. Im Vergleich zu Reha-Patienten mit üblichen Zugangswegen zur Rehabilitation sind die PARTID-Patienten, mit Ausnahme beim Body-Mass-Index (BMI), vergleichbar oder höher belastet.Schlussfolgerung:Die größere gesundheitliche Beeinträchtigung und Belastung der durch das Screening ausgewählten PARTID-Patienten im Vergleich zu den ambulanten Diabetes-Patienten spricht für ein sinnvolles (diskriminativ valides) Auswahlverfahren. Der geringe Rücklauf und hohe Rehabilitationsbedarf deuten auf einen Selektionsprozess hin. Möglicherweise haben vor allem gesundheitlich stark belastete Patienten am Screening teilgenommen.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=84893720101&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0033-1341460
DO - 10.1055/s-0033-1341460
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 24217879
AN - SCOPUS:84893720101
SN - 0034-3536
VL - 53
SP - 17
EP - 24
JO - Rehabilitation (Germany)
JF - Rehabilitation (Germany)
IS - 1
ER -