TY - JOUR
T1 - Posttraumatische Syringomyelie: Epidemiologie, Klinik und Outcome einer seltenen Komplikation nach traumatischer Rückenmarkverletzung
AU - Dehoust, J.
AU - Hirschfeld, S.
AU - Schulz, A. P.
AU - Kowald, B.
AU - Thietje, R.
PY - 2018/12/1
Y1 - 2018/12/1
N2 - Hintergrund
Die posttraumatische Syringomyelie (PTS) kann als eine seltene Komplikation nach einer traumatischen Querschnittlähmung auftreten und bei verzögerter Diagnostik zu klinisch relevanten Verschlechterungen der neurologischen Funktionen führen.
Fragestellung
Identifizierung von Einflussfaktoren für die Entstehung einer posttraumatischen Syringomyelie nach traumatischen Rückenmarkverletzungen (tSCI).
Material und Methoden
In einer monozentrischen, retrospektiv zweiarmigen Studie wurden alle Patienten, bei denen zwischen dem 01.10.1997 und dem 31.12.2012 die stationäre Wiederaufnahme wegen einer neurologischen Verschlechterung auf dem Boden einer PTS erfolgte (n = 107), mit einer randomisierten Kontrollgruppe (n = 1590) ebenfalls traumatisch verletzter Querschnittgelähmter ohne PTS im selben Zeitraum verglichen.
Ergebnisse
Eingeschlossen wurden 107 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 30,25 Jahren (86 männlich, 21 weiblich). Klinisch waren Veränderungen von Sensibilität, Schmerzempfinden und Muskelkraft die häufigsten Symptome. Innerhalb der PTS-Gruppe hatten Patienten, die älter als 30 Jahre waren, einen kürzeren Zeitraum zwischen dem Eintritt der Querschnittlähmung und der Diagnosestellung der posttraumatischen Syringomyelie (p < 0,001). Sowohl die Untersuchungs- als auch die Kontrollgruppe zeigten einen signifikanten Altersunterschied zum Unfallzeitpunkt (p < 0,001). Zusätzlich waren die PTS-Patienten häufiger komplett querschnittgelähmt (AIS Typ A; p < 0,001) und remittierten signifikant seltener zu Fußgängern (p < 0,001). Außerdem zeigten sich im Gruppenvergleich zum Zeitpunkt der Entlassung signifikant abweichende Lähmungshöhen (p < 0,001). Zusammenfassend ist festzuhalten, dass jüngere Patienten mit vollständiger Läsion SCI ein höheres Risiko tragen, eine PTS zu erleiden.
Schlussfolgerungen
Die posttraumatische Syringomyelie ist eine schwerwiegende Komplikation nach Eintritt einer Querschnittlähmung, die mit zunehmenden Verschlechterungen der motorischen, sensiblen und autonomen Funktionen einhergehen kann. Da die Prognose der Erkrankung in einer Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Diagnosestellung steht, ist im Verdachtsfall die unverzügliche Vorstellung in einem hierauf spezialisierten Querschnittgelähmtenzentrum angezeigt.
AB - Hintergrund
Die posttraumatische Syringomyelie (PTS) kann als eine seltene Komplikation nach einer traumatischen Querschnittlähmung auftreten und bei verzögerter Diagnostik zu klinisch relevanten Verschlechterungen der neurologischen Funktionen führen.
Fragestellung
Identifizierung von Einflussfaktoren für die Entstehung einer posttraumatischen Syringomyelie nach traumatischen Rückenmarkverletzungen (tSCI).
Material und Methoden
In einer monozentrischen, retrospektiv zweiarmigen Studie wurden alle Patienten, bei denen zwischen dem 01.10.1997 und dem 31.12.2012 die stationäre Wiederaufnahme wegen einer neurologischen Verschlechterung auf dem Boden einer PTS erfolgte (n = 107), mit einer randomisierten Kontrollgruppe (n = 1590) ebenfalls traumatisch verletzter Querschnittgelähmter ohne PTS im selben Zeitraum verglichen.
Ergebnisse
Eingeschlossen wurden 107 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 30,25 Jahren (86 männlich, 21 weiblich). Klinisch waren Veränderungen von Sensibilität, Schmerzempfinden und Muskelkraft die häufigsten Symptome. Innerhalb der PTS-Gruppe hatten Patienten, die älter als 30 Jahre waren, einen kürzeren Zeitraum zwischen dem Eintritt der Querschnittlähmung und der Diagnosestellung der posttraumatischen Syringomyelie (p < 0,001). Sowohl die Untersuchungs- als auch die Kontrollgruppe zeigten einen signifikanten Altersunterschied zum Unfallzeitpunkt (p < 0,001). Zusätzlich waren die PTS-Patienten häufiger komplett querschnittgelähmt (AIS Typ A; p < 0,001) und remittierten signifikant seltener zu Fußgängern (p < 0,001). Außerdem zeigten sich im Gruppenvergleich zum Zeitpunkt der Entlassung signifikant abweichende Lähmungshöhen (p < 0,001). Zusammenfassend ist festzuhalten, dass jüngere Patienten mit vollständiger Läsion SCI ein höheres Risiko tragen, eine PTS zu erleiden.
Schlussfolgerungen
Die posttraumatische Syringomyelie ist eine schwerwiegende Komplikation nach Eintritt einer Querschnittlähmung, die mit zunehmenden Verschlechterungen der motorischen, sensiblen und autonomen Funktionen einhergehen kann. Da die Prognose der Erkrankung in einer Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Diagnosestellung steht, ist im Verdachtsfall die unverzügliche Vorstellung in einem hierauf spezialisierten Querschnittgelähmtenzentrum angezeigt.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85052672445&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s10039-018-0402-y
DO - 10.1007/s10039-018-0402-y
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:85052672445
SN - 1436-6274
VL - 20
SP - 269
EP - 273
JO - Trauma und Berufskrankheit
JF - Trauma und Berufskrankheit
IS - 4
ER -