TY - JOUR
T1 - Patientenpräferenzen bei der Ausgestaltung Integrierter Versorgungsprogramme: ein Discrete Choice Experiment
AU - Streibelt, M.
AU - Bethge, M.
PY - 2009
Y1 - 2009
N2 - Hintergrund: Die Optimierung des Behandlungsprozesses durch Integrierte Versorgungsprogramme (IV) sollte auch positive Effekte bei den Patienten hervorrufen. Um diese nachweisen zu können, müsste allerdings vorab bekannt sein, ob IV-Programme die Bedürfnisse der Patienten tatsächlich besser berücksichtigen als die bisherige Versorgung. Zielsetzung: Verbinden Patienten mit der Ausgestaltung Integrierter Behandlungsprogramme höhere Nutzenerwartungen? Methodik: Bei Patienten mit notwendiger Operation wegen Hüft- und Kniegelenkersatz, deren medizinische Versorgung innerhalb eines IV-Modells erfolgte, wurde ein Discrete Choice Experiment durchgeführt. In 8 Entscheidungsszenarien (verteilt auf 2 Decks à 4 Szenarien) standen je 2 Behandlungsalternativen zur Auswahl, die sich in folgenden Attributen unterschieden: Beratung über die Behandlung, Art der Nachsorge, Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und Reha-Klinik sowie Höhe der Zuzahlung. Es wurde ein Random-Effects-Logit-Modell geschätzt. Die monetäre Bewertung attributspezifischen Nutzens erfolgte durch die Ermittlung der Zahlungsbereitschaft (WTP) in €. Ergebnisse: 340 Patienten nahmen an der Studie teil. Alle Attribute besaßen einen signifikanten Einfluss auf die Entscheidung. Die Chance der Entscheidung für eine Behandlung wurde durch das Vorliegen umfassender schriftlicher Informationen im Vergleich zur Beratung durch den Arzt (ORinfo = 0,51) sowie eine Erhöhung der Zuzahlung (ORgeld = 0,97) verringert. Durch eine strukturierte Nachsorge (ORnach = 1,23) und enge Zusammenarbeit (ORteam = 1,70) wurde die Chance der Entscheidung für eine Behandlung erhöht. Für eine „exponierte Behandlung” (Beratung durch den Arzt, strukturierte Nachsorge, enge Zusammenarbeit) ergab sich eine Gesamt-WTP von 59,06 € (WTPinfo = 25,61 € WTPnach = 8,00 € WTPteam = 25,46 €). Diskussion: Einen höheren Nutzen durch die Einführung von IV-Programmen erwarten die Befragten, wenn in diesem IV-Modell eine enge Zusammenarbeit der Akteure, eine persönliche Beratung durch den Arzt sowie eine strukturierte Nachsorge angeboten wird. Die Geltungsbedingungen der Ergebnisse werden diskutiert sowie Schlussfolgerungen für Forschung und Praxis gezogen.
AB - Hintergrund: Die Optimierung des Behandlungsprozesses durch Integrierte Versorgungsprogramme (IV) sollte auch positive Effekte bei den Patienten hervorrufen. Um diese nachweisen zu können, müsste allerdings vorab bekannt sein, ob IV-Programme die Bedürfnisse der Patienten tatsächlich besser berücksichtigen als die bisherige Versorgung. Zielsetzung: Verbinden Patienten mit der Ausgestaltung Integrierter Behandlungsprogramme höhere Nutzenerwartungen? Methodik: Bei Patienten mit notwendiger Operation wegen Hüft- und Kniegelenkersatz, deren medizinische Versorgung innerhalb eines IV-Modells erfolgte, wurde ein Discrete Choice Experiment durchgeführt. In 8 Entscheidungsszenarien (verteilt auf 2 Decks à 4 Szenarien) standen je 2 Behandlungsalternativen zur Auswahl, die sich in folgenden Attributen unterschieden: Beratung über die Behandlung, Art der Nachsorge, Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und Reha-Klinik sowie Höhe der Zuzahlung. Es wurde ein Random-Effects-Logit-Modell geschätzt. Die monetäre Bewertung attributspezifischen Nutzens erfolgte durch die Ermittlung der Zahlungsbereitschaft (WTP) in €. Ergebnisse: 340 Patienten nahmen an der Studie teil. Alle Attribute besaßen einen signifikanten Einfluss auf die Entscheidung. Die Chance der Entscheidung für eine Behandlung wurde durch das Vorliegen umfassender schriftlicher Informationen im Vergleich zur Beratung durch den Arzt (ORinfo = 0,51) sowie eine Erhöhung der Zuzahlung (ORgeld = 0,97) verringert. Durch eine strukturierte Nachsorge (ORnach = 1,23) und enge Zusammenarbeit (ORteam = 1,70) wurde die Chance der Entscheidung für eine Behandlung erhöht. Für eine „exponierte Behandlung” (Beratung durch den Arzt, strukturierte Nachsorge, enge Zusammenarbeit) ergab sich eine Gesamt-WTP von 59,06 € (WTPinfo = 25,61 € WTPnach = 8,00 € WTPteam = 25,46 €). Diskussion: Einen höheren Nutzen durch die Einführung von IV-Programmen erwarten die Befragten, wenn in diesem IV-Modell eine enge Zusammenarbeit der Akteure, eine persönliche Beratung durch den Arzt sowie eine strukturierte Nachsorge angeboten wird. Die Geltungsbedingungen der Ergebnisse werden diskutiert sowie Schlussfolgerungen für Forschung und Praxis gezogen.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=75149119349&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0028-1109409
DO - 10.1055/s-0028-1109409
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:75149119349
SN - 1432-2625
VL - 14
SP - 288
EP - 295
JO - Gesundheitsokonomie und Qualitatsmanagement
JF - Gesundheitsokonomie und Qualitatsmanagement
IS - 6
ER -