TY - JOUR
T1 - Pathologisches Horten und Sammeln als Erkrankung des Zwangsspektrums
AU - Schön, Daniela
AU - Wahl-Kordon, Andreas
AU - Zurowski, Bartosz
N1 - Publisher Copyright:
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York.
Copyright:
Copyright 2015 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2015/6/24
Y1 - 2015/6/24
N2 - In den Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-IV wurde das pathologische Horten und Sammeln gar nicht bzw. nur unzureichend abgebildet. Da das Horten und Sammeln häufig unabhängig von der Zwangsstörung auftritt, ein anderes Komorbiditätsspektrum aufweist, unterscheidbare neuropsychologische und neurobiologische Korrelate vorliegen und Horten und Sammeln zudem sekundär bei verschiedenen psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen auftreten kann, wurde ‚Hoarding Disorder‘ im DSM5 als eigene Diagnose in die neu entstandene Kategorie der Zwangsspektrumsstörungen aufgenommen.Bildgebende Untersuchungen weisen auf funktionelle und strukturelle Defizite neuronaler Netzwerke hin, die Entscheidungsfindung, Aufmerksamkeitssteuerung, Handlungsplanung und emotionale Verarbeitung vermitteln.Im kognitiv-behavioralen Modell werden die wichtigsten Faktoren des Sammelzwangs wiedergegeben. Zu diesen zählen Informationsverarbeitungsdefizite, maladaptive Vorstellungen über und emotionale Bindung an Besitz sowie emotionaler Stress und Vermeidung.Da die Therapiebereitschaft oft geringer und die Therapieabbruchrate größer ist, wurde eine manualisierte, kognitiv-behaviorale Therapie speziell für das Horten und Sammeln entwickelt. Die wichtigsten Behandlungskomponenten hierbei sind Modellverhalten, kognitive Strategien, graduierte Expositionen mit Reaktionsverhinderung im häuslichen Umfeld, Training des Ausrangierens und Rückfallprophylaxe. Insbesondere bei fehlender Motivation für eine Verhaltenstherapie ist die Pharmakotherapie mit einem SSRI zu empfehlen.
AB - In den Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-IV wurde das pathologische Horten und Sammeln gar nicht bzw. nur unzureichend abgebildet. Da das Horten und Sammeln häufig unabhängig von der Zwangsstörung auftritt, ein anderes Komorbiditätsspektrum aufweist, unterscheidbare neuropsychologische und neurobiologische Korrelate vorliegen und Horten und Sammeln zudem sekundär bei verschiedenen psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen auftreten kann, wurde ‚Hoarding Disorder‘ im DSM5 als eigene Diagnose in die neu entstandene Kategorie der Zwangsspektrumsstörungen aufgenommen.Bildgebende Untersuchungen weisen auf funktionelle und strukturelle Defizite neuronaler Netzwerke hin, die Entscheidungsfindung, Aufmerksamkeitssteuerung, Handlungsplanung und emotionale Verarbeitung vermitteln.Im kognitiv-behavioralen Modell werden die wichtigsten Faktoren des Sammelzwangs wiedergegeben. Zu diesen zählen Informationsverarbeitungsdefizite, maladaptive Vorstellungen über und emotionale Bindung an Besitz sowie emotionaler Stress und Vermeidung.Da die Therapiebereitschaft oft geringer und die Therapieabbruchrate größer ist, wurde eine manualisierte, kognitiv-behaviorale Therapie speziell für das Horten und Sammeln entwickelt. Die wichtigsten Behandlungskomponenten hierbei sind Modellverhalten, kognitive Strategien, graduierte Expositionen mit Reaktionsverhinderung im häuslichen Umfeld, Training des Ausrangierens und Rückfallprophylaxe. Insbesondere bei fehlender Motivation für eine Verhaltenstherapie ist die Pharmakotherapie mit einem SSRI zu empfehlen.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=84934895927&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0035-1553154
DO - 10.1055/s-0035-1553154
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 26098085
AN - SCOPUS:84934895927
SN - 0720-4299
VL - 83
SP - 349
EP - 360
JO - Fortschritte der Neurologie Psychiatrie
JF - Fortschritte der Neurologie Psychiatrie
IS - 6
ER -