TY - JOUR
T1 - Parenterale Ernährung von Kindern und Jugendlichen: Empfehlungen und Experten-Statements: Essentials der S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Klinische Ernährung der Schweiz (GESKES), der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Ernährung (AKE), der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) sowie der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI)
AU - Jochum, F.
AU - Krohn, K.
AU - Kohl, M.
AU - Loui, A.
AU - Nomayo, A.
AU - Koletzko, B.
N1 - Publisher Copyright:
© 2015, Springer-Verlag Berlin Heidelberg.
Copyright:
Copyright 2021 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2015/2
Y1 - 2015/2
N2 - Eine besondere Herausforderung bei der Durchführung parenteraler Ernährung (PE) von pädiatrischen Patienten ergibt sich aus der großen Spannbreite der Physiologie und Physiognomie von Säuglingen, Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen, die von extrem unreifen Frühgeborenen bis hin zu Jugendlichen mit einem Körpergewicht von mehr als 100 kg reicht, und dem jeweils unterschiedlichen Substratbedarf. Dabei sind alters- und reifeabhängige Veränderungen des Stoffwechsels, des Flüssigkeits- und Nährstoffbedarfs und auch die klinische Situation, in der eine PE eingesetzt wird, zu berücksichtigen. Das Vorgehen unterscheidet sich deshalb ganz erheblich von der PE-Praxis bei erwachsenen Patienten; z. B. ist der Flüssigkeits-, Nährstoff- und Energiebedarf von Früh- und Neugeborenen pro Kilogramm-Körpergewicht weitaus höher als bei älteren pädiatrischen und erwachsenen Patienten. In der Regel benötigen alle Frühgeborenen < 35 SSW und alle kranken Reifgeborenen (angepasst an Erkrankung und klinische Situation) während der Phase des allmählichen Aufbaus der oralen und enteralen Nahrungszufuhr eine totale parenterale Ernährung (TPE) oder eine partielle parenterale Ernährung (PPE). Die Zufuhrmengen der PE bei Neonaten müssen berechnet (nicht geschätzt) werden. Der Anteil der PE sollte zur Minimierung von Nebenwirkungen, sobald wie möglich, durch Einführung einer enteralen Ernährung vermindert (PPE) und schließlich komplett durch enterale Ernährung abgelöst werden. Eine unangemessene Substratzufuhr im frühen Säuglingsalter kann langfristig nachteilige Auswirkungen im Sinne einer metabolischen Programmierung des Krankheitsrisikos im späteren Lebensalter haben. Wenn bei älteren Kindern und Jugendlichen die enterale Energie- und Nährstoffzufuhr nicht bedarfsgerecht möglich ist, sollte abhängig von Ernährungszustand und klinischen Umständen spätestens innerhalb von 7 Tagen eine PPE oder TPE erwogen werden.
AB - Eine besondere Herausforderung bei der Durchführung parenteraler Ernährung (PE) von pädiatrischen Patienten ergibt sich aus der großen Spannbreite der Physiologie und Physiognomie von Säuglingen, Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen, die von extrem unreifen Frühgeborenen bis hin zu Jugendlichen mit einem Körpergewicht von mehr als 100 kg reicht, und dem jeweils unterschiedlichen Substratbedarf. Dabei sind alters- und reifeabhängige Veränderungen des Stoffwechsels, des Flüssigkeits- und Nährstoffbedarfs und auch die klinische Situation, in der eine PE eingesetzt wird, zu berücksichtigen. Das Vorgehen unterscheidet sich deshalb ganz erheblich von der PE-Praxis bei erwachsenen Patienten; z. B. ist der Flüssigkeits-, Nährstoff- und Energiebedarf von Früh- und Neugeborenen pro Kilogramm-Körpergewicht weitaus höher als bei älteren pädiatrischen und erwachsenen Patienten. In der Regel benötigen alle Frühgeborenen < 35 SSW und alle kranken Reifgeborenen (angepasst an Erkrankung und klinische Situation) während der Phase des allmählichen Aufbaus der oralen und enteralen Nahrungszufuhr eine totale parenterale Ernährung (TPE) oder eine partielle parenterale Ernährung (PPE). Die Zufuhrmengen der PE bei Neonaten müssen berechnet (nicht geschätzt) werden. Der Anteil der PE sollte zur Minimierung von Nebenwirkungen, sobald wie möglich, durch Einführung einer enteralen Ernährung vermindert (PPE) und schließlich komplett durch enterale Ernährung abgelöst werden. Eine unangemessene Substratzufuhr im frühen Säuglingsalter kann langfristig nachteilige Auswirkungen im Sinne einer metabolischen Programmierung des Krankheitsrisikos im späteren Lebensalter haben. Wenn bei älteren Kindern und Jugendlichen die enterale Energie- und Nährstoffzufuhr nicht bedarfsgerecht möglich ist, sollte abhängig von Ernährungszustand und klinischen Umständen spätestens innerhalb von 7 Tagen eine PPE oder TPE erwogen werden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=84922779464&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00112-014-3278-3
DO - 10.1007/s00112-014-3278-3
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:84922779464
SN - 0026-9298
VL - 163
SP - 150
EP - 163
JO - Monatsschrift fur Kinderheilkunde
JF - Monatsschrift fur Kinderheilkunde
IS - 2
ER -