TY - JOUR
T1 - Optimierung der Rehabilitationsnachsorge durch eine Längerfristige Begleitung der Rehabilitanden Ergebnisse einer Pilotstudie
AU - Deck, R.
AU - Häppe, A.
AU - Arlt, A. C.
PY - 2009
Y1 - 2009
N2 - Hintergrund: Die Bevölkerung wird älter, Patienten sind häufiger chronisch krank und die Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist beschlossen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die medizinische Rehabilitation immer größere Bedeutung. Allerdings zeigen verschiedene Studien, dass es der Rehabilitation über die positiven kurzzeitigen Erfolge hinaus an Nachhaltigkeit fehlt: Nach drei bis sechs Monaten sind kaum noch Effekte nachweisbar. Seit längerer Zeit wird eine Lösung der fehlenden Nachhaltigkeit in der Ausweitung der Reha-Nachsorge gesehen. Aber auch hier scheint die Lage eher noch defizitär, im Bewusstsein vieler Rehabilitanden und vieler Reha-Kliniker ist immer noch die stationäre, in der Regel dreiwöchige Maßnahme vorherrschend.Methode: Im Rahmen eines multizentrischen Forschungsprojektes wurde mit orthopädischen Reha-Kliniken eine neue Strategie und Organisation der Nachsorge bei chronischen Rückenschmerzen entwickelt und erprobt („neues Credo”). Im Vordergrund der Nachsorge sollten körperliche Aktivität und Bewegung stehen. Zentrale Elemente der Entwicklungen stellten eine stärkere Eigenaktivität der Rehabilitanden und alltagspraktische Nachsorgestrategien für Ärzte und Therapeuten dar. Hierfür wurden zahlreiche Umsetzungshilfen (u. a. Checklisten, Informationsmaterial und Patientenselbstdokumentationen) erstellt. Sechs Reha-Einrichtungen und 77 Rehabilitanden haben in einer Pilotphase das neue Credo erprobt.Ergebnisse: Generell findet das neue Credo positive Resonanz bei Klinikmitarbeitern und bei Rehabilitanden. Das Bewegungstagebuch während der Rehabilitation wird von den Rehabilitanden gut angenommen und sorgfältig ausgefüllt. Nach der Rehabilitation schickten zwei Drittel das zu Hause geführte Bewegungstagebuch zurück. Auch dieses Heft wird in der Regel zuverlässig ausgefüllt. Ansatzpunkte für eine klinikseitige Unterstützung sind klar erkennbar.Schlussfolgerungen und Ausblick: Die Ergebnisse der Pilotstudie zeigen, dass das Konzept machbar und viel versprechend ist. Es zeigte sich auch, dass die längerfristige Begleitung der Rehabilitanden nur durch eine zusätzliche Bezugsperson realisiert werden kann. Sollte die anlaufende kontrollierte Längsschnittstudie jedoch zeigen, dass das Konzept zu einer längerfristigen Sicherung der Reha-Effekte beiträgt, wären der Aufwand und die Kosten für eine(n) Nachsorgebeauftragte(n) mehr als gerechtfertigt.
AB - Hintergrund: Die Bevölkerung wird älter, Patienten sind häufiger chronisch krank und die Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist beschlossen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die medizinische Rehabilitation immer größere Bedeutung. Allerdings zeigen verschiedene Studien, dass es der Rehabilitation über die positiven kurzzeitigen Erfolge hinaus an Nachhaltigkeit fehlt: Nach drei bis sechs Monaten sind kaum noch Effekte nachweisbar. Seit längerer Zeit wird eine Lösung der fehlenden Nachhaltigkeit in der Ausweitung der Reha-Nachsorge gesehen. Aber auch hier scheint die Lage eher noch defizitär, im Bewusstsein vieler Rehabilitanden und vieler Reha-Kliniker ist immer noch die stationäre, in der Regel dreiwöchige Maßnahme vorherrschend.Methode: Im Rahmen eines multizentrischen Forschungsprojektes wurde mit orthopädischen Reha-Kliniken eine neue Strategie und Organisation der Nachsorge bei chronischen Rückenschmerzen entwickelt und erprobt („neues Credo”). Im Vordergrund der Nachsorge sollten körperliche Aktivität und Bewegung stehen. Zentrale Elemente der Entwicklungen stellten eine stärkere Eigenaktivität der Rehabilitanden und alltagspraktische Nachsorgestrategien für Ärzte und Therapeuten dar. Hierfür wurden zahlreiche Umsetzungshilfen (u. a. Checklisten, Informationsmaterial und Patientenselbstdokumentationen) erstellt. Sechs Reha-Einrichtungen und 77 Rehabilitanden haben in einer Pilotphase das neue Credo erprobt.Ergebnisse: Generell findet das neue Credo positive Resonanz bei Klinikmitarbeitern und bei Rehabilitanden. Das Bewegungstagebuch während der Rehabilitation wird von den Rehabilitanden gut angenommen und sorgfältig ausgefüllt. Nach der Rehabilitation schickten zwei Drittel das zu Hause geführte Bewegungstagebuch zurück. Auch dieses Heft wird in der Regel zuverlässig ausgefüllt. Ansatzpunkte für eine klinikseitige Unterstützung sind klar erkennbar.Schlussfolgerungen und Ausblick: Die Ergebnisse der Pilotstudie zeigen, dass das Konzept machbar und viel versprechend ist. Es zeigte sich auch, dass die längerfristige Begleitung der Rehabilitanden nur durch eine zusätzliche Bezugsperson realisiert werden kann. Sollte die anlaufende kontrollierte Längsschnittstudie jedoch zeigen, dass das Konzept zu einer längerfristigen Sicherung der Reha-Effekte beiträgt, wären der Aufwand und die Kosten für eine(n) Nachsorgebeauftragte(n) mehr als gerechtfertigt.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=64749115171&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0028-1105915
DO - 10.1055/s-0028-1105915
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 19206036
AN - SCOPUS:64749115171
SN - 0034-3536
VL - 48
SP - 39
EP - 46
JO - Rehabilitation
JF - Rehabilitation
IS - 1
ER -