TY - JOUR
T1 - Operationen und chronische Erkrankungen von sehr kleinen Frühgeborenen bis zum Vorschulalter in Deutschland
AU - Spiegler, J.
AU - Pagel, F.
AU - Domke, K.
AU - Herting, E.
AU - Göpel, W.
N1 - Copyright:
Copyright 2017 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2017
Y1 - 2017
N2 - Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g (VLBW) haben ein hohes Risiko für postnatale Komplikationen. Über medizinische Probleme im Vorschulalter sind nur wenige Daten verfügbar. Wir wollten wissen, unter welchen chronischen Erkrankungen VLBW-Kinder leiden und wie häufig Operationen bis zum Vorschulalter notwendig waren. Die Daten sollten mit der KIGGS-Kohorte verglichen werden.Im Rahmen einer multizentrischen Studie über den postnatalen Verlauf von VLBW-Frühgeborenen in Deutschland (German Neonatal Network, Start 2009) erfolgt aktuell eine Nachuntersuchung im Alter von fünf Jahren. Im Rahmen dieser Nachuntersuchung werden Eltern zu erfolgten Operationen und chronischen Erkrankungen in einem ärztlichen Interview befragt. 267 Kinder wurden bisher nachuntersucht.Die nachuntersuchten 267 Kinder waren bezüglich des Gestationsalters, Geburtsgewichts, dem Auftreten von Bronchopulmonaler Dysplasie oder intraventrikulären Hämorrhagien repräsentativ für die Gesamtkohorte des Jahrgangs 2009. Die Eltern gaben bei über 90 % einen guten oder sehr guten Gesundheitszustand an. Die Hälfte der VLBW-Kinder litt unter einer chronischen Bronchitis. Zerebrale Anfälle wurden häufiger beobachtet, während allergische Erkrankungen seltener als in der KIGGS-Kohorte angegeben wurden. Mehr als die Hälfte aller VLBW-Kinder wurde bis zum Vorschulalter operiert. Am häufigsten waren Herniotomien notwendig, gefolgt von Paukenröhrchenanlagen. Eingriffe aufgrund eines Hydrocephalus oder abdominelle Eingriffe nach nekrotisierender Enterokolitis wurden bei jeweils 6 % der VLBW-Kinder nötig. Einzig eine Zirkumzision wurde seltener bei VLBW-Kindern als im KIGGS-Kollektiv durchgeführt.Auch wenn Eltern sehr zufrieden mit dem Gesundheitszustand ihrer Kinder waren, litten ehemalige VLBW-Kinder im Vorschulalter unter vermehrten medizinischen Problemen. Insbesondere eine chronische Bronchitis bei knapp der Hälfte der Kinder trug zur Morbidität bei. Jedes zweite Kind wurde bis zum Vorschulalter operiert, jedes vierte Kind erhielt eine Herniotomie. Während Paukenröhrchen häufiger angelegt wurden, erfolgten Zirkumzisionen seltener als bei Kindern der KIGGS-Kohorte.
AB - Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g (VLBW) haben ein hohes Risiko für postnatale Komplikationen. Über medizinische Probleme im Vorschulalter sind nur wenige Daten verfügbar. Wir wollten wissen, unter welchen chronischen Erkrankungen VLBW-Kinder leiden und wie häufig Operationen bis zum Vorschulalter notwendig waren. Die Daten sollten mit der KIGGS-Kohorte verglichen werden.Im Rahmen einer multizentrischen Studie über den postnatalen Verlauf von VLBW-Frühgeborenen in Deutschland (German Neonatal Network, Start 2009) erfolgt aktuell eine Nachuntersuchung im Alter von fünf Jahren. Im Rahmen dieser Nachuntersuchung werden Eltern zu erfolgten Operationen und chronischen Erkrankungen in einem ärztlichen Interview befragt. 267 Kinder wurden bisher nachuntersucht.Die nachuntersuchten 267 Kinder waren bezüglich des Gestationsalters, Geburtsgewichts, dem Auftreten von Bronchopulmonaler Dysplasie oder intraventrikulären Hämorrhagien repräsentativ für die Gesamtkohorte des Jahrgangs 2009. Die Eltern gaben bei über 90 % einen guten oder sehr guten Gesundheitszustand an. Die Hälfte der VLBW-Kinder litt unter einer chronischen Bronchitis. Zerebrale Anfälle wurden häufiger beobachtet, während allergische Erkrankungen seltener als in der KIGGS-Kohorte angegeben wurden. Mehr als die Hälfte aller VLBW-Kinder wurde bis zum Vorschulalter operiert. Am häufigsten waren Herniotomien notwendig, gefolgt von Paukenröhrchenanlagen. Eingriffe aufgrund eines Hydrocephalus oder abdominelle Eingriffe nach nekrotisierender Enterokolitis wurden bei jeweils 6 % der VLBW-Kinder nötig. Einzig eine Zirkumzision wurde seltener bei VLBW-Kindern als im KIGGS-Kollektiv durchgeführt.Auch wenn Eltern sehr zufrieden mit dem Gesundheitszustand ihrer Kinder waren, litten ehemalige VLBW-Kinder im Vorschulalter unter vermehrten medizinischen Problemen. Insbesondere eine chronische Bronchitis bei knapp der Hälfte der Kinder trug zur Morbidität bei. Jedes zweite Kind wurde bis zum Vorschulalter operiert, jedes vierte Kind erhielt eine Herniotomie. Während Paukenröhrchen häufiger angelegt wurden, erfolgten Zirkumzisionen seltener als bei Kindern der KIGGS-Kohorte.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85018921947&partnerID=8YFLogxK
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:85018921947
SN - 0341-8677
VL - 41
SP - 645
EP - 654
JO - Gynakologische Praxis
JF - Gynakologische Praxis
IS - 4
ER -