TY - JOUR
T1 - Motivationale und volitionale Prozesse im Kontext der Beantragung einer medizinischen Rehabilitationsleistung: Eine Anwendung des sozial-kognitiven Prozessmodells gesundheitlichen Handelns
AU - Spanier, Katja
AU - Mohnberg, Inka
AU - Peters, Elke
AU - Michel, Elliot
AU - Radoschewski, Michael
AU - Bethge, Matthias
PY - 2016/6/1
Y1 - 2016/6/1
N2 - Ziel der Studie: Geprüft wurde, ob sich Intention und Planung einer Rehabilitationsantragstellung auf Grundlage des sozial-kognitiven Prozessmodells gesundheitlichen Handelns erklären lassen.Material und Methoden: Daten stammen aus der Erstbefragung des „Dritten Sozialmedizinischen Panels für Erwerbspersonen“. Es wurde ein Fragebogen mit 8 Skalen entwickelt. Die Skalen erfassen Ergebniserwartungen (3 Skalen), familiäre und ärztliche Unterstützung im Rahmen einer Antragstellung (2 Skalen), Selbstwirksamkeit, Intention und Handlungsplanung (jeweils eine Skala). Zur Prüfung der faktoriellen Validität wurde eine konfirmatorische Faktorenanalyse gerechnet. Das Modell zur Erklärung von Intention und Planung einer Rehabilitationsantragstellung wurde mit einem linearen Strukturgleichungsmodell anhand von Querschnittsdaten überprüft.Ergebnisse: An der Ersterhebung nahmen 3 294 Personen teil. Das Durchschnittsalter lag bei 47,9 Jahren (Spannweite 40–54 Jahre, SD=4,1). 53% der Teilnehmer waren weiblich. Für die weiteren Analysen wurden Daten von 2 911 (listenweiser Ausschluss) bzw. 3 288 Personen (Ersetzung fehlender Werte) berücksichtigt. Die antizipierte 8-Faktoren-Struktur des Fragebogens konnte bestätigt werden. Das Strukturgleichungsmodell hatte eine gute Modellanpassung. Intention wurde durch familienbezogene negative Ergebniserwartungen, Selbstwirksamkeitserwartungen sowie familiäre und ärztliche Unterstützung erklärt. Intention und ärztliche Unterstützung waren direkt mit der Handlungsplanung assoziiert. Zusätzlich hingen negative familiäre Ergebniserwartungen, familiäre und ärztliche Unterstützung sowie Selbstwirksamkeitserwartungen indirekt über Intention vermittelt mit Handlungsplanung zusammen. Insgesamt konnten im Modell 51% der Varianz der Intention und 65% der Varianz der Handlungsplanung erklärt werden.Diskussion: Die Ergebnisse des Strukturgleichungsmodells legen nahe, dass sich das sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns auf die Antragsplanung einer medizinischen Rehabilitation anwenden lässt. Eine Überprüfung des Modells anhand einer tatsächlichen Antragstellung ist auf Längsschnittdaten angewiesen.Schlussfolgerung: Das sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns trägt zum Verständnis motivationaler und volitionaler Determinanten einer Rehabilitationsantragsstellung bei. Die Ergebnisse betonen die bedeutsame Rolle, die Haus- und Betriebsärzte haben, wenn eine Antragstellung erforderlich ist.
AB - Ziel der Studie: Geprüft wurde, ob sich Intention und Planung einer Rehabilitationsantragstellung auf Grundlage des sozial-kognitiven Prozessmodells gesundheitlichen Handelns erklären lassen.Material und Methoden: Daten stammen aus der Erstbefragung des „Dritten Sozialmedizinischen Panels für Erwerbspersonen“. Es wurde ein Fragebogen mit 8 Skalen entwickelt. Die Skalen erfassen Ergebniserwartungen (3 Skalen), familiäre und ärztliche Unterstützung im Rahmen einer Antragstellung (2 Skalen), Selbstwirksamkeit, Intention und Handlungsplanung (jeweils eine Skala). Zur Prüfung der faktoriellen Validität wurde eine konfirmatorische Faktorenanalyse gerechnet. Das Modell zur Erklärung von Intention und Planung einer Rehabilitationsantragstellung wurde mit einem linearen Strukturgleichungsmodell anhand von Querschnittsdaten überprüft.Ergebnisse: An der Ersterhebung nahmen 3 294 Personen teil. Das Durchschnittsalter lag bei 47,9 Jahren (Spannweite 40–54 Jahre, SD=4,1). 53% der Teilnehmer waren weiblich. Für die weiteren Analysen wurden Daten von 2 911 (listenweiser Ausschluss) bzw. 3 288 Personen (Ersetzung fehlender Werte) berücksichtigt. Die antizipierte 8-Faktoren-Struktur des Fragebogens konnte bestätigt werden. Das Strukturgleichungsmodell hatte eine gute Modellanpassung. Intention wurde durch familienbezogene negative Ergebniserwartungen, Selbstwirksamkeitserwartungen sowie familiäre und ärztliche Unterstützung erklärt. Intention und ärztliche Unterstützung waren direkt mit der Handlungsplanung assoziiert. Zusätzlich hingen negative familiäre Ergebniserwartungen, familiäre und ärztliche Unterstützung sowie Selbstwirksamkeitserwartungen indirekt über Intention vermittelt mit Handlungsplanung zusammen. Insgesamt konnten im Modell 51% der Varianz der Intention und 65% der Varianz der Handlungsplanung erklärt werden.Diskussion: Die Ergebnisse des Strukturgleichungsmodells legen nahe, dass sich das sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns auf die Antragsplanung einer medizinischen Rehabilitation anwenden lässt. Eine Überprüfung des Modells anhand einer tatsächlichen Antragstellung ist auf Längsschnittdaten angewiesen.Schlussfolgerung: Das sozial-kognitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns trägt zum Verständnis motivationaler und volitionaler Determinanten einer Rehabilitationsantragsstellung bei. Die Ergebnisse betonen die bedeutsame Rolle, die Haus- und Betriebsärzte haben, wenn eine Antragstellung erforderlich ist.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=84973931491&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0042-106288
DO - 10.1055/s-0042-106288
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 27286529
AN - SCOPUS:84973931491
SN - 0937-2032
VL - 66
SP - 242
EP - 248
JO - PPmP Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie
JF - PPmP Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie
IS - 6
ER -