TY - JOUR
T1 - Modulation der intestinalen Mikrobiota durch Ernährungsinterventionen
AU - Derer, S.
AU - Lehnert, H.
AU - Sina, C.
AU - Wagner, A. E.
PY - 2017/5/1
Y1 - 2017/5/1
N2 - Der Mensch lebt mit Milliarden kommensaler Mikroorganismen in Symbiose. Die sogenannte Mikrobiota besiedelt die verschiedenen Grenzflächen, so etwa die Haut, Urogenital- und Gastrointestinaltrakt. Kommensale Bakterien verdrängen besonders im Darm potenziell pathogene Keime, sind an der Synthese von Vitaminen beteiligt und sorgen für die Fermentation von Ballaststoffen. Ein Ungleichgewicht in der bakteriellen Zusammensetzung der intestinalen Mikrobiota ist mit zahlreichen Erkrankungen assoziiert, z. B. mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, kolorektalem Karzinom und Fettleberhepatitis. Zudem mehren sich die Anhaltspunkte, dass auch Verschiebungen innerhalb der intestinalen Mikrobiota pathophysiologisch relevant sind. Daher könnte die spezifische Beeinflussung der intestinalen Mikrobiota eine erfolgsversprechende Strategie in der begleitenden Therapie oben genannter Erkrankungen sein. Die intestinale Mikrobiota wird maßgeblich durch Mikro- und Makronährstoffe sowie durch sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe in unserer Nahrung beeinflusst. Auch synthetisch hergestellte Nahrungsbestandteile wie Emulgatoren und Süßstoffe können die Diversität der Mikrobiota modulieren. Aufgrund der individuellen Unterschiede in der Zusammensetzung der intestinalen Mikrobiota und der mangelnden Spezifität ist das therapeutische Potenzial von Ernährungsinterventionen zur Beeinflussung der Mikrobiota bei Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts noch stark limitiert. Die Kombination neuer technischer Analyseverfahren unter Einbeziehung selbstlernender Algorithmen wird sehr wahrscheinlich schon bald die aktuell bestehenden Limitationen überbrücken und eine personalisierte, hochspezifische und damit therapeutisch wirksame Modulation der Mikrobiota erlauben.
AB - Der Mensch lebt mit Milliarden kommensaler Mikroorganismen in Symbiose. Die sogenannte Mikrobiota besiedelt die verschiedenen Grenzflächen, so etwa die Haut, Urogenital- und Gastrointestinaltrakt. Kommensale Bakterien verdrängen besonders im Darm potenziell pathogene Keime, sind an der Synthese von Vitaminen beteiligt und sorgen für die Fermentation von Ballaststoffen. Ein Ungleichgewicht in der bakteriellen Zusammensetzung der intestinalen Mikrobiota ist mit zahlreichen Erkrankungen assoziiert, z. B. mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, kolorektalem Karzinom und Fettleberhepatitis. Zudem mehren sich die Anhaltspunkte, dass auch Verschiebungen innerhalb der intestinalen Mikrobiota pathophysiologisch relevant sind. Daher könnte die spezifische Beeinflussung der intestinalen Mikrobiota eine erfolgsversprechende Strategie in der begleitenden Therapie oben genannter Erkrankungen sein. Die intestinale Mikrobiota wird maßgeblich durch Mikro- und Makronährstoffe sowie durch sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe in unserer Nahrung beeinflusst. Auch synthetisch hergestellte Nahrungsbestandteile wie Emulgatoren und Süßstoffe können die Diversität der Mikrobiota modulieren. Aufgrund der individuellen Unterschiede in der Zusammensetzung der intestinalen Mikrobiota und der mangelnden Spezifität ist das therapeutische Potenzial von Ernährungsinterventionen zur Beeinflussung der Mikrobiota bei Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts noch stark limitiert. Die Kombination neuer technischer Analyseverfahren unter Einbeziehung selbstlernender Algorithmen wird sehr wahrscheinlich schon bald die aktuell bestehenden Limitationen überbrücken und eine personalisierte, hochspezifische und damit therapeutisch wirksame Modulation der Mikrobiota erlauben.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85014737117&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00108-017-0217-0
DO - 10.1007/s00108-017-0217-0
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 28283691
AN - SCOPUS:85014737117
SN - 0020-9554
VL - 58
SP - 435
EP - 440
JO - Internist
JF - Internist
IS - 5
ER -