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Abstract
Einleitung: Patient-Reported Outcomes (PROs) können die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten verbessern, der Diagnostik und therapeutischen Entscheidungsunterstützung dienen sowie zu höheren Überlebenswahrscheinlichkeiten beitragen. Die Implementierung mobiler tablet-basierter Datenerhebung von PROs mit unmittelbarer multimedialer Aufbereitung für den Behandelnden ist in dem von Personal- und Zeitknappheit geprägten klinischen Alltag jedoch nicht nur eine organisatorische Herausforderung, sondern auch aufgrund fehlender oder unzureichender Infrastruktur und Mangel an gebrauchstauglichen Lösungen im klinischen Versorgungsalltag kaum etabliert. Obwohl Ärzte innerhalb kürzester Zeit den Patientenzustand erfassen, beurteilen und geeignete Therapiemaßnahmen einleiten müssen, bleiben informationstechnische Möglichkeiten oftmals ungenutzt bzw. Insellösungen.
Die TaBeL-Studie [1] zielt neben der Entwicklung einer gebrauchstauglichen Systemlösung für den klinischen Alltag einer HNO-Klinik auf die Klärung der Frage ab, ob ein Feedbacksystem mit Darstellung aktueller PROs, Trends und Normabweichungen in der Patienten-Arzt-Konsultation zu einer signifikanten Verbesserung von funktionellen Beeinträchtigungen und wahrgenommener Lebensqualität von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren führen.
Methoden: Die prospektive kontrollierte Versorgungsstudie nutzt standardisierte Instrumente (ICF-HNC [2]) zur Selbst- und Fremdbeurteilung. Das in einem iterativen Prozess unter Einbezug der betreffenden Benutzerklassen, den Patienten und dem klinischen Fachpersonal, konzipierte und implementierte gebrauchstaugliche Tablet-System, aufbauend auf Prinzipien des Contextual Design [3], ermöglicht die mobile Dateneingabe zu allen Konsultationsterminen durch Patienten und Ärzte in der ersten Studienphase zur Erhebung von Kontrolldaten. In der zweiten Studienphase werden erfasste Daten zusätzlich unmittelbar angemessen aufbereitet und dem Behandelnden rückgekoppelt, sodass sie die Patienten-Arzt-Konsultationen und Therapieentscheidungen effizient unterstützen können. In Kooperation mit HNO-Ärzten wurde während der Konzeption und Realisierung der Feedback-Komponenten eine hierarchische Strukturierung der erfassten Datentypen vorgenommen, um eine effektive Priorisierung im Rahmen der Visualisierung zu begünstigen.
Ergebnisse: Komponenten zur Verarbeitung und Darstellung der Daten aus den PROs und der ärztlichen Studiendokumentation wurden in einem mehrstufigen menschzentrierten Prozess gestaltet und implementiert. Die Modellierung der Datenhierarchie wurde in Hinblick auf eine Darstellung in Form eines Patientendashboards vorgenommen. Dort werden erfasste Daten in acht Kategorien geclustert dargestellt. Diese erlauben zunächst einen Überblick über unmittelbar relevante Parameter. Details können zusätzlich angezeigt werden. Hinweise und Empfehlungen werden unter Wahrung der ärztlichen Entscheidungsgewalt und unter Berücksichtigung von Unsicherheiten von Patientenangaben kommuniziert. Dies ist insbesondere notwendig, da sich die Patientenklientel der Studie durch zahlreiche compliancemindernde Faktoren auszeichnet. Von 161 Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren konnten 120 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. 39% der 41 nicht eingeschlossenen Patienten sind blind, dement, kognitive eingeschränkt bzw. Analphabeten und erfüllten damit nicht die Studieneinschlusskriterien. Gründe der Studienverweigerung sind fehlendes Interesse, fehlende Technikaffinität und vermeidendes Krankheitsbewältigungsverhalten. Teilnehmende sind jünger (61 vs. 69 Jahre), der Männeranteil liegt bei 73% (vs. 72%). 45% der Teilnehmenden verfügen über eine geringe Bildung, 41% befinden sich im Ruhestand, 27% in Arbeit. 37% leiden an einem Larynx- und 33% an einem Oropharynx-Tumor. Ein Drittel der Patienten gibt Anzeichen für depressive Störungen an.
Diskussion: Adaptionen im Sinne einer aufgabengerechten Software konnten in einem iterativen Prozess mit allen Benutzerklassen realisiert werden ebenso wie die reibungslose Integration in bestehende Prozesse und Arbeitsabläufe der HNO-Klinik. Der ärztliche Wunsch nach Feedbackansichten bereits in der ersten Studienphase kann als Bedarf und professionellem Nutzerinteresse an derartigen gebrauchstauglichen Systemlösungen interpretiert werden, die Patienten- und Medizinerangaben miteinander verschränkt darstellen.
Die TaBeL-Studie [1] zielt neben der Entwicklung einer gebrauchstauglichen Systemlösung für den klinischen Alltag einer HNO-Klinik auf die Klärung der Frage ab, ob ein Feedbacksystem mit Darstellung aktueller PROs, Trends und Normabweichungen in der Patienten-Arzt-Konsultation zu einer signifikanten Verbesserung von funktionellen Beeinträchtigungen und wahrgenommener Lebensqualität von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren führen.
Methoden: Die prospektive kontrollierte Versorgungsstudie nutzt standardisierte Instrumente (ICF-HNC [2]) zur Selbst- und Fremdbeurteilung. Das in einem iterativen Prozess unter Einbezug der betreffenden Benutzerklassen, den Patienten und dem klinischen Fachpersonal, konzipierte und implementierte gebrauchstaugliche Tablet-System, aufbauend auf Prinzipien des Contextual Design [3], ermöglicht die mobile Dateneingabe zu allen Konsultationsterminen durch Patienten und Ärzte in der ersten Studienphase zur Erhebung von Kontrolldaten. In der zweiten Studienphase werden erfasste Daten zusätzlich unmittelbar angemessen aufbereitet und dem Behandelnden rückgekoppelt, sodass sie die Patienten-Arzt-Konsultationen und Therapieentscheidungen effizient unterstützen können. In Kooperation mit HNO-Ärzten wurde während der Konzeption und Realisierung der Feedback-Komponenten eine hierarchische Strukturierung der erfassten Datentypen vorgenommen, um eine effektive Priorisierung im Rahmen der Visualisierung zu begünstigen.
Ergebnisse: Komponenten zur Verarbeitung und Darstellung der Daten aus den PROs und der ärztlichen Studiendokumentation wurden in einem mehrstufigen menschzentrierten Prozess gestaltet und implementiert. Die Modellierung der Datenhierarchie wurde in Hinblick auf eine Darstellung in Form eines Patientendashboards vorgenommen. Dort werden erfasste Daten in acht Kategorien geclustert dargestellt. Diese erlauben zunächst einen Überblick über unmittelbar relevante Parameter. Details können zusätzlich angezeigt werden. Hinweise und Empfehlungen werden unter Wahrung der ärztlichen Entscheidungsgewalt und unter Berücksichtigung von Unsicherheiten von Patientenangaben kommuniziert. Dies ist insbesondere notwendig, da sich die Patientenklientel der Studie durch zahlreiche compliancemindernde Faktoren auszeichnet. Von 161 Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren konnten 120 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. 39% der 41 nicht eingeschlossenen Patienten sind blind, dement, kognitive eingeschränkt bzw. Analphabeten und erfüllten damit nicht die Studieneinschlusskriterien. Gründe der Studienverweigerung sind fehlendes Interesse, fehlende Technikaffinität und vermeidendes Krankheitsbewältigungsverhalten. Teilnehmende sind jünger (61 vs. 69 Jahre), der Männeranteil liegt bei 73% (vs. 72%). 45% der Teilnehmenden verfügen über eine geringe Bildung, 41% befinden sich im Ruhestand, 27% in Arbeit. 37% leiden an einem Larynx- und 33% an einem Oropharynx-Tumor. Ein Drittel der Patienten gibt Anzeichen für depressive Störungen an.
Diskussion: Adaptionen im Sinne einer aufgabengerechten Software konnten in einem iterativen Prozess mit allen Benutzerklassen realisiert werden ebenso wie die reibungslose Integration in bestehende Prozesse und Arbeitsabläufe der HNO-Klinik. Der ärztliche Wunsch nach Feedbackansichten bereits in der ersten Studienphase kann als Bedarf und professionellem Nutzerinteresse an derartigen gebrauchstauglichen Systemlösungen interpretiert werden, die Patienten- und Medizinerangaben miteinander verschränkt darstellen.
Original language | German |
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DOIs | |
Publication status | Published - 06.09.2019 |
Event | 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. - Dortmund, Germany Duration: 08.09.2019 → 11.09.2019 |
Conference
Conference | 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. |
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Abbreviated title | GMDS 2019 |
Country/Territory | Germany |
City | Dortmund |
Period | 08.09.19 → 11.09.19 |
Projects
- 1 Finished
-
TaBel: Tablet-basierte Erfassung funktioneller Beeinträchtigungen und Lebensqualität bei Patient*innen mit Kopf-Hals-Tumoren – eine prospektive kontrollierte Versorgungsstudie
Katalinic, A. (Principal Investigator (PI)), Scherf, J. (Project Staff) & Peters, E. (Project Staff)
01.08.17 → 31.08.21
Project: Endowments › Endowments