TY - JOUR
T1 - Mikrobiom von risikoneugeborenen und präventive modifikation
AU - Freudenhammer, M.
AU - Henneke, P.
AU - Härtel, C.
N1 - Publisher Copyright:
© Springer Medizin Verlag GmbH.
Copyright:
Copyright 2020 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2019/4/1
Y1 - 2019/4/1
N2 - HintergrundIn Deutschland werden jährlich etwa 100.000 Neugeborene stationär behandelt. Dementsprechend unterliegt bei vielen Kindern die Körperflora, das sog. Mikrobiom, schon in der frühen Entwicklung störenden medizinischen Einflüssen. Es gibt zunehmende Evidenz dafür, dass Veränderungen des Mikrobioms die Gesundheit kurz- und langfristig beeinträchtigen können.Ziel der ArbeitIn diesem Beitrag wird das komplexe Wechselspiel zwischen Mikrobiom und Immunität am Lebensbeginn anhand experimenteller und klinischer Daten beleuchtet. Dabei stehen die spezifische Vulnerabilität von Risikoneugeborenen, diagnostische Herausforderungen und Möglichkeiten der präventiven Modifikation des Mikrobioms im Fokus.Material und MethodenSelektive Literaturrecherche.ErgebnisseDie molekularbiologische Analyse der körpereigenen Flora eröffnet die Möglichkeit, ein besseres Verständnis für das delikate Wechselspiel zwischen Wirtsimmunität und Mikrobiom am Beginn des Lebens zu erlangen. Dies gilt insbesondere für vulnerable Frühgeborene, die ein hohes Infektionsrisiko tragen, aber auch für den Umgang mit potenziell pathogenen Kommensalen wie Gruppe-B-Streptokokken bei reifen Neugeborenen. Das Mikrobiom ist in den ersten Lebenswochen instabil, das Immunsystem hingegen gekennzeichnet durch eine Vielzahl temporär-spezifischer Faktoren, die die Etablierung des Mikrobioms als komplexes Ökosystems ermöglichen.SchlussfolgerungDie gezielte Modifikation des Mikrobioms setzt voraus, dass die Störfaktoren in vulnerablen Kohorten charakterisiert und die Koexistenz von Mikrobiom und neonatalem Immunsystem in einem zeitlichen Zusammenhang („window of opportunity“) betrachtet werden. Potenzielle Kandidaten wie Prä- und Probiotika müssen in randomisierten und kontrollierten Studien evaluiert werden. Neugeborene können von Antibiotic-Stewardship-Programmen profitieren, die bereits pränatal wirksam werden.
AB - HintergrundIn Deutschland werden jährlich etwa 100.000 Neugeborene stationär behandelt. Dementsprechend unterliegt bei vielen Kindern die Körperflora, das sog. Mikrobiom, schon in der frühen Entwicklung störenden medizinischen Einflüssen. Es gibt zunehmende Evidenz dafür, dass Veränderungen des Mikrobioms die Gesundheit kurz- und langfristig beeinträchtigen können.Ziel der ArbeitIn diesem Beitrag wird das komplexe Wechselspiel zwischen Mikrobiom und Immunität am Lebensbeginn anhand experimenteller und klinischer Daten beleuchtet. Dabei stehen die spezifische Vulnerabilität von Risikoneugeborenen, diagnostische Herausforderungen und Möglichkeiten der präventiven Modifikation des Mikrobioms im Fokus.Material und MethodenSelektive Literaturrecherche.ErgebnisseDie molekularbiologische Analyse der körpereigenen Flora eröffnet die Möglichkeit, ein besseres Verständnis für das delikate Wechselspiel zwischen Wirtsimmunität und Mikrobiom am Beginn des Lebens zu erlangen. Dies gilt insbesondere für vulnerable Frühgeborene, die ein hohes Infektionsrisiko tragen, aber auch für den Umgang mit potenziell pathogenen Kommensalen wie Gruppe-B-Streptokokken bei reifen Neugeborenen. Das Mikrobiom ist in den ersten Lebenswochen instabil, das Immunsystem hingegen gekennzeichnet durch eine Vielzahl temporär-spezifischer Faktoren, die die Etablierung des Mikrobioms als komplexes Ökosystems ermöglichen.SchlussfolgerungDie gezielte Modifikation des Mikrobioms setzt voraus, dass die Störfaktoren in vulnerablen Kohorten charakterisiert und die Koexistenz von Mikrobiom und neonatalem Immunsystem in einem zeitlichen Zusammenhang („window of opportunity“) betrachtet werden. Potenzielle Kandidaten wie Prä- und Probiotika müssen in randomisierten und kontrollierten Studien evaluiert werden. Neugeborene können von Antibiotic-Stewardship-Programmen profitieren, die bereits pränatal wirksam werden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85079621573&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00112-019-0684-6
DO - 10.1007/s00112-019-0684-6
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:85079621573
SN - 0026-9298
VL - 167
SP - 411
EP - 419
JO - Monatsschrift fur Kinderheilkunde
JF - Monatsschrift fur Kinderheilkunde
IS - 5
ER -