TY - JOUR
T1 - Merkmale von blutdoping
AU - Jelkmann, Wolfgang
N1 - Publisher Copyright:
© 2016, WWF Verlagsgesellschaft mbH. All rights reserved.
Copyright:
Copyright 2018 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2016/11/1
Y1 - 2016/11/1
N2 - Blutdoping beschreibt den Gebrauch bestimmter Techniken und/oder Substanzen, um die Gesamtmasse der roten Blutzellen zu erhöhen, sodass mehr O2 transportiert und da-mit die körperliche Leistung verbessert wird. Künstliche O2-Träger spielen im Sport offen-bar keine Rolle. Infundiertes Fremdblut ist – wg. unterschiedlicher Blutgruppenmerkmale – nachweisbar, re-transfundiertes Eigenblut dagegen nicht. Rekombinantes humanes Erythropoietin (rhEpo) und seine Analoga sind mittels isoelektrischer Fokussierung und Immunoblotting detektierbar. Es gibt peptidische Epo-Mimetika, aber keines dieser Produkte ist klinisch zugelassen. Die Expression des Epo-Gens (EPO) wird durch hypoxie-induzierbare Transkriptionsfaktoren (HIF) stimuliert, welche aus einer α- und einer β-Untereinheit bestehen. Die Hydroxylierung der O2-labilen α-Untereinheit lässt sich durch die Einnahme von Kobalt(II)-Salzen oder α-Ketoglutarat-Kompetitoren verhindern. Diese – strukturell simplen – Stoffe sind oral wirksam (sog. „HIF-Stabilisatoren“). Denkbar ist außerdem der missbräuchliche Einsatz von Inhibitoren der GATA-Genregulatorproteine, wodurch der EPO-Promotor aktiviert wird. EPO-Gentransfer ist dagegen wohl im Sport (noch) nicht verbreitet. Die WADA hat 2009 Richtlinien für die indirekte Suche nach Blutdoping herausgegeben (“Athlete Biological Passport (ABP) Operating Guidelines“). Dabei werden individuell longitudinal verschiedene Erythrozyten-Parameter bewertet (u.a. Hämoglobinkonzentration [Hb], Hämatokrit, Erythrozytenzahl, Retikulozyten-Zahlen [Ret], mittleres Erythrozytenvolumen [MCV] und mittlere Hb-Masse der einzelnen Erythrozyten [MCH]). Sportrechtlich relevant sind primär [Hb] und OFF-hr score ([Hb] - 60√ Ret %; Normalbereich: 85-95). Die Validität des ABP-Verfahrens ist Gegenstand aktueller Forschung.
AB - Blutdoping beschreibt den Gebrauch bestimmter Techniken und/oder Substanzen, um die Gesamtmasse der roten Blutzellen zu erhöhen, sodass mehr O2 transportiert und da-mit die körperliche Leistung verbessert wird. Künstliche O2-Träger spielen im Sport offen-bar keine Rolle. Infundiertes Fremdblut ist – wg. unterschiedlicher Blutgruppenmerkmale – nachweisbar, re-transfundiertes Eigenblut dagegen nicht. Rekombinantes humanes Erythropoietin (rhEpo) und seine Analoga sind mittels isoelektrischer Fokussierung und Immunoblotting detektierbar. Es gibt peptidische Epo-Mimetika, aber keines dieser Produkte ist klinisch zugelassen. Die Expression des Epo-Gens (EPO) wird durch hypoxie-induzierbare Transkriptionsfaktoren (HIF) stimuliert, welche aus einer α- und einer β-Untereinheit bestehen. Die Hydroxylierung der O2-labilen α-Untereinheit lässt sich durch die Einnahme von Kobalt(II)-Salzen oder α-Ketoglutarat-Kompetitoren verhindern. Diese – strukturell simplen – Stoffe sind oral wirksam (sog. „HIF-Stabilisatoren“). Denkbar ist außerdem der missbräuchliche Einsatz von Inhibitoren der GATA-Genregulatorproteine, wodurch der EPO-Promotor aktiviert wird. EPO-Gentransfer ist dagegen wohl im Sport (noch) nicht verbreitet. Die WADA hat 2009 Richtlinien für die indirekte Suche nach Blutdoping herausgegeben (“Athlete Biological Passport (ABP) Operating Guidelines“). Dabei werden individuell longitudinal verschiedene Erythrozyten-Parameter bewertet (u.a. Hämoglobinkonzentration [Hb], Hämatokrit, Erythrozytenzahl, Retikulozyten-Zahlen [Ret], mittleres Erythrozytenvolumen [MCV] und mittlere Hb-Masse der einzelnen Erythrozyten [MCH]). Sportrechtlich relevant sind primär [Hb] und OFF-hr score ([Hb] - 60√ Ret %; Normalbereich: 85-95). Die Validität des ABP-Verfahrens ist Gegenstand aktueller Forschung.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85006059594&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.5960/dzsm.2016.242
DO - 10.5960/dzsm.2016.242
M3 - Übersichtsarbeiten
AN - SCOPUS:85006059594
SN - 0344-5925
VL - 67
SP - 255
EP - 261
JO - Deutsche Zeitschrift fur Sportmedizin
JF - Deutsche Zeitschrift fur Sportmedizin
IS - 11
ER -