TY - JOUR
T1 - Longitudinale Assoziationen zwischen depressiven Symptomen und Typ-2-Diabetes sowie deren Auswirkung auf die Mortalität von Hausarztpatienten
AU - Pieper, L.
AU - Dirmaier, J.
AU - Klotsche, J.
AU - Thurau, C.
AU - Pittrow, D.
AU - Lehnert, H.
AU - März, W.
AU - Koch, U.
AU - Wittchen, H. U.
PY - 2011/1/1
Y1 - 2011/1/1
N2 - Es gibt widersprüchliche Befunde darüber, ob depressive Symptome Risikofaktoren für die Neumanifestation eines Diabetes sind oder ob umgekehrt auch Diabetes ein Risikofaktor für depressive Zustände ist. Daher untersuchen wir die längsschnittlichen wechselseitigen Assoziationen zwischen depressiven Symptomen und Typ-2-Diabetes (T2D) sowie die Auswirkungen des gemeinsamen Auftretens beider Erkrankungen auf die Mortalität anhand einer Stichprobe von Hausarztpatienten im Verlauf eines im Mittel 3,5-jährigen Beobachtungszeitraums. Die depressive Symptomatik wurde anhand des Depression Screening Questionnaire (DSQ) kategorial sowie dimensional betrachtet. Die Einteilung in Patienten mit normalem Nüchternblutzucker (NBZ), erhöhtem NBZ sowie T2D (unbehandelt, medikamentös, mit Insulin/kombiniert behandelt) erfolgte nach Arztangaben beziehungsweise nach Laborbefunden zur Baseline-Untersuchung. Die Inzidenz des T2D bei Patienten mit beziehungsweise ohne depressive Symptome betrug 25,6 und 20,9 pro 1000 Personenjahre. Bei dimensionaler Betrachtung des DSQ erhöhte sich das T2D-Risiko (unadjustiert) um das 1,03-Fache [KI (95%): 1,01–1,06] bei punktweisem Anstieg des DSQ. Die Inzidenz depressiver Symptome per 1000 Personenjahre betrug 30,5 für Patienten mit normalem, 34,2 für Patienten mit erhöhtem NBZ, 36,4 für unbehandelte, 32,3 für oral behandelte und 47,8 für insulinbehandelte T2D-Patienten. Verglichen mit Patienten mit einem normalen NBZ hatten insulinbehandelte Patienten ein höheres Risiko für depressive Symptome [HR: 1,71; KI (95%): 1,03–2,83] und oral behandelte T2D-Patienten ein niedrigeres Risiko [HR: 0,58; KI (95%): 0,36–0,96]. Verglichen mit Patienten ohne T2D und depressiver Symptomatik ist das Vorliegen beider Erkrankungen mit einer erhöhten Mortalität assoziiert [HR: 2,49; KI (95%):1,45–4,28]. Die Ergebnisse deuten an, dass vor allem eine Insulinbehandlung bei T2D-Patienten mit inzidenten depressiven Symptomen assoziiert ist.
AB - Es gibt widersprüchliche Befunde darüber, ob depressive Symptome Risikofaktoren für die Neumanifestation eines Diabetes sind oder ob umgekehrt auch Diabetes ein Risikofaktor für depressive Zustände ist. Daher untersuchen wir die längsschnittlichen wechselseitigen Assoziationen zwischen depressiven Symptomen und Typ-2-Diabetes (T2D) sowie die Auswirkungen des gemeinsamen Auftretens beider Erkrankungen auf die Mortalität anhand einer Stichprobe von Hausarztpatienten im Verlauf eines im Mittel 3,5-jährigen Beobachtungszeitraums. Die depressive Symptomatik wurde anhand des Depression Screening Questionnaire (DSQ) kategorial sowie dimensional betrachtet. Die Einteilung in Patienten mit normalem Nüchternblutzucker (NBZ), erhöhtem NBZ sowie T2D (unbehandelt, medikamentös, mit Insulin/kombiniert behandelt) erfolgte nach Arztangaben beziehungsweise nach Laborbefunden zur Baseline-Untersuchung. Die Inzidenz des T2D bei Patienten mit beziehungsweise ohne depressive Symptome betrug 25,6 und 20,9 pro 1000 Personenjahre. Bei dimensionaler Betrachtung des DSQ erhöhte sich das T2D-Risiko (unadjustiert) um das 1,03-Fache [KI (95%): 1,01–1,06] bei punktweisem Anstieg des DSQ. Die Inzidenz depressiver Symptome per 1000 Personenjahre betrug 30,5 für Patienten mit normalem, 34,2 für Patienten mit erhöhtem NBZ, 36,4 für unbehandelte, 32,3 für oral behandelte und 47,8 für insulinbehandelte T2D-Patienten. Verglichen mit Patienten mit einem normalen NBZ hatten insulinbehandelte Patienten ein höheres Risiko für depressive Symptome [HR: 1,71; KI (95%): 1,03–2,83] und oral behandelte T2D-Patienten ein niedrigeres Risiko [HR: 0,58; KI (95%): 0,36–0,96]. Verglichen mit Patienten ohne T2D und depressiver Symptomatik ist das Vorliegen beider Erkrankungen mit einer erhöhten Mortalität assoziiert [HR: 2,49; KI (95%):1,45–4,28]. Die Ergebnisse deuten an, dass vor allem eine Insulinbehandlung bei T2D-Patienten mit inzidenten depressiven Symptomen assoziiert ist.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=79551661963&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00103-010-1181-1
DO - 10.1007/s00103-010-1181-1
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 21246335
AN - SCOPUS:79551661963
SN - 1436-9990
VL - 54
SP - 98
EP - 107
JO - Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
JF - Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
IS - 1
ER -