TY - JOUR
T1 - Leitlinie „Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen“: Vorschlag für Behandlung und Management bei AVWS: S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie
AU - Schönweiler, R.
AU - Kiese-Himmel, C.
AU - Plotz, K.
AU - Nickisch, A.
AU - am Zehnhoff-Dinnesen, A.
N1 - Publisher Copyright:
© 2020, Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature.
Copyright:
Copyright 2020 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2020/8/1
Y1 - 2020/8/1
N2 - Bei 0,5–1 % aller Kinder bestehen Schwierigkeiten mit dem Verstehen von Gehörtem, obwohl ein regelrechtes Tonschwellenaudiogramm vorliegt. Hier kann eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) vermutet werden, die abgeklärt und therapiert werden sollte. Sollte eine Schwerhörigkeit vorliegen, muss diese zunächst ausgeglichen oder beseitigt werden. Erst danach kann untersucht werden, ob eine AVWS vorliegt oder nicht. Für die Diagnose einer AVWS muss eine deutliche Diskrepanz zwischen den Leistungen des Kindes in einzelnen auditiven Funktionen und anderen kognitiven Fähigkeiten nachgewiesen werden. Eine Kombination von Behandlungsmaßnahmen gilt beim AVWS gegenüber einer einzelnen Maßnahme als besonders vorteilhaft. Hierbei sollten sowohl linguistische und kognitive Prozesse (Top-down) berücksichtigt werden, z. B. metakognitives Wissen über Lernstrategien oder Wortschatzerweiterung, als auch zugrunde liegende auditive Defizite (Bottom-up). Fast 50 % der Kinder mit AVWS weisen zusätzlich eine behandlungsbedürftige Sprachentwicklungsstörung und/oder Lese-Rechtschreib-Störung auf. Daher muss jede therapeutische Intervention bei einem Kind mit AVWS gemäß den festgestellten Einschränkungen individuell angepasst werden. Mit musikalischem Training können phonologische und Lesefertigkeiten verbessert werden. Veränderungen und Anpassungen im Klassenraum sind für Kinder mit AVWS hilfreich, um ihr schwaches auditives System zu unterstützen. Durch bauakustische Planung von Klassenräumen kann bewirkt werden, dass der Direktschall durch möglichst wenig Diffusschall verdeckt wird. So sind z. B. akustische Deckenverkleidungen geeignet, um Nachhall und Diffusschall zu reduzieren.
AB - Bei 0,5–1 % aller Kinder bestehen Schwierigkeiten mit dem Verstehen von Gehörtem, obwohl ein regelrechtes Tonschwellenaudiogramm vorliegt. Hier kann eine auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) vermutet werden, die abgeklärt und therapiert werden sollte. Sollte eine Schwerhörigkeit vorliegen, muss diese zunächst ausgeglichen oder beseitigt werden. Erst danach kann untersucht werden, ob eine AVWS vorliegt oder nicht. Für die Diagnose einer AVWS muss eine deutliche Diskrepanz zwischen den Leistungen des Kindes in einzelnen auditiven Funktionen und anderen kognitiven Fähigkeiten nachgewiesen werden. Eine Kombination von Behandlungsmaßnahmen gilt beim AVWS gegenüber einer einzelnen Maßnahme als besonders vorteilhaft. Hierbei sollten sowohl linguistische und kognitive Prozesse (Top-down) berücksichtigt werden, z. B. metakognitives Wissen über Lernstrategien oder Wortschatzerweiterung, als auch zugrunde liegende auditive Defizite (Bottom-up). Fast 50 % der Kinder mit AVWS weisen zusätzlich eine behandlungsbedürftige Sprachentwicklungsstörung und/oder Lese-Rechtschreib-Störung auf. Daher muss jede therapeutische Intervention bei einem Kind mit AVWS gemäß den festgestellten Einschränkungen individuell angepasst werden. Mit musikalischem Training können phonologische und Lesefertigkeiten verbessert werden. Veränderungen und Anpassungen im Klassenraum sind für Kinder mit AVWS hilfreich, um ihr schwaches auditives System zu unterstützen. Durch bauakustische Planung von Klassenräumen kann bewirkt werden, dass der Direktschall durch möglichst wenig Diffusschall verdeckt wird. So sind z. B. akustische Deckenverkleidungen geeignet, um Nachhall und Diffusschall zu reduzieren.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85081543755&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00106-020-00825-0
DO - 10.1007/s00106-020-00825-0
M3 - Übersichtsarbeiten
C2 - 32140755
AN - SCOPUS:85081543755
SN - 0017-6192
VL - 68
SP - 598
EP - 612
JO - HNO
JF - HNO
IS - 8
ER -