TY - JOUR
T1 - Klinische Charakteristiken und mittels Blutgasanalyse optimierte Vortestwahrscheinlichkeit einer Lungenembolie bei älteren Patienten
AU - Pätz, T
AU - Gruber, K
AU - Kupp, S
AU - Schmidtke, G-M
AU - Fürschke, A
AU - Sayk, F
AU - Stiermaier, T
AU - Eitel, I
AU - Wolfrum, S
AU - Meusel, M
N1 - Publisher Copyright:
© The Author(s) 2025.
PY - 2025
Y1 - 2025
N2 - HintergrundDie Lungenarterienembolie (PE) ist bei älteren Patienten nicht gut untersucht. Darüber hinaus werden in dieser Patientengruppe häufig unnötige computertomographische pulmonalarterielle Angiographien (CTPA) durchgeführt, insbesondere bei geringer Vortestwahrscheinlichkeit (PTP).Ziel der ArbeitErmittlung von Unterschieden in der klinischen Präsentation bei Patienten im Alter von ≥80 Jahren im Vergleich zu Patienten <80 Jahren sowie Evaluation einer Blutgas(BGA)-optimierten Vortestwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit der Altersgruppe.Material und MethodeÜber einen Zeitraum von 5 Jahren erfolgte eine retrospektive Analyse von Patienten mit Verdacht auf PE und anschließender (CTPA), wobei klinische Daten sowie Parameter der kapillaren Blutgasanalyse (kurz BGA, inklusive des standardisierten Sauerstoffpartialdrucks [spaO2]) ausgewertet wurden. Anschließend wurden klinische Merkmale der Patienten mit bestätigter PE zwischen den beiden Altersgruppen verglichen. Darüber hinaus wurde die altersadjustierte Analyse eines BGA-optimierten Algorithmus bei Patienten mit niedriger PTP gemäß Wells-Score durchgeführt, um unnötige CTPA zu reduzieren.ErgebnisseEine PE wurde bei 433 von 1538 Patienten mit entsprechendem Verdacht bestätigt. Davon waren 98 Patienten (22,6 %) ≥ 80 Jahre alt. Ältere Patienten mit PE waren seltener männlich (p < 0,001) und hatten seltener Tachykardien (p = 0,021), aber häufiger kardiovaskulären Erkrankungen in der Vorgeschichte (p = 0,001) sowie eine höhere Sauerstoffgabe bei Aufnahme (p = 0,006) als Patienten < 80 Jahre. Anzeichen einer Rechtsherzdysfunktion (p = 0,047) und erhöhte kardiale Biomarker (Troponin: p < 0,001; nt-proBNP: p = 0,026) waren ebenfalls häufiger bei älteren Menschen zu finden. Darüber hinaus waren der simplified Pulmonary Embolism Severity Index (sPESI, p < 0,001) und das Risiko, im Krankenhaus oder nach 30 Tagen zu sterben, bei älteren Patienten höher (p < 0,001). Durch die Anwendung eines BGA-optimierten Algorithmus in Kombination mit spaO2 konnten unnötige CTPA bei jüngeren Patienten (75 von 226 ohne PE) um 33,2 % und bei älteren Patienten (8 von 34 ohne PE) um 23,5 % reduziert werden.DiskussionÄltere Patienten mit PE besitzen im Vergleich zu jüngeren Patienten höhere klinische Risikomarker und eine höhere Sterblichkeitsrate. Bei älteren Patienten mit Verdacht auf PE, aber niedriger PTP, könnte unter Verwendung eines BGA-optimierten Vortestalgorithmus eine beträchtliche Anzahl unnötiger CTPA vermieden werden.
AB - HintergrundDie Lungenarterienembolie (PE) ist bei älteren Patienten nicht gut untersucht. Darüber hinaus werden in dieser Patientengruppe häufig unnötige computertomographische pulmonalarterielle Angiographien (CTPA) durchgeführt, insbesondere bei geringer Vortestwahrscheinlichkeit (PTP).Ziel der ArbeitErmittlung von Unterschieden in der klinischen Präsentation bei Patienten im Alter von ≥80 Jahren im Vergleich zu Patienten <80 Jahren sowie Evaluation einer Blutgas(BGA)-optimierten Vortestwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit der Altersgruppe.Material und MethodeÜber einen Zeitraum von 5 Jahren erfolgte eine retrospektive Analyse von Patienten mit Verdacht auf PE und anschließender (CTPA), wobei klinische Daten sowie Parameter der kapillaren Blutgasanalyse (kurz BGA, inklusive des standardisierten Sauerstoffpartialdrucks [spaO2]) ausgewertet wurden. Anschließend wurden klinische Merkmale der Patienten mit bestätigter PE zwischen den beiden Altersgruppen verglichen. Darüber hinaus wurde die altersadjustierte Analyse eines BGA-optimierten Algorithmus bei Patienten mit niedriger PTP gemäß Wells-Score durchgeführt, um unnötige CTPA zu reduzieren.ErgebnisseEine PE wurde bei 433 von 1538 Patienten mit entsprechendem Verdacht bestätigt. Davon waren 98 Patienten (22,6 %) ≥ 80 Jahre alt. Ältere Patienten mit PE waren seltener männlich (p < 0,001) und hatten seltener Tachykardien (p = 0,021), aber häufiger kardiovaskulären Erkrankungen in der Vorgeschichte (p = 0,001) sowie eine höhere Sauerstoffgabe bei Aufnahme (p = 0,006) als Patienten < 80 Jahre. Anzeichen einer Rechtsherzdysfunktion (p = 0,047) und erhöhte kardiale Biomarker (Troponin: p < 0,001; nt-proBNP: p = 0,026) waren ebenfalls häufiger bei älteren Menschen zu finden. Darüber hinaus waren der simplified Pulmonary Embolism Severity Index (sPESI, p < 0,001) und das Risiko, im Krankenhaus oder nach 30 Tagen zu sterben, bei älteren Patienten höher (p < 0,001). Durch die Anwendung eines BGA-optimierten Algorithmus in Kombination mit spaO2 konnten unnötige CTPA bei jüngeren Patienten (75 von 226 ohne PE) um 33,2 % und bei älteren Patienten (8 von 34 ohne PE) um 23,5 % reduziert werden.DiskussionÄltere Patienten mit PE besitzen im Vergleich zu jüngeren Patienten höhere klinische Risikomarker und eine höhere Sterblichkeitsrate. Bei älteren Patienten mit Verdacht auf PE, aber niedriger PTP, könnte unter Verwendung eines BGA-optimierten Vortestalgorithmus eine beträchtliche Anzahl unnötiger CTPA vermieden werden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85217188406&partnerID=8YFLogxK
UR - https://www.mendeley.com/catalogue/c2ca0de9-72e2-3a20-b5be-74c6b54f8940/
U2 - 10.1007/s00063-024-01235-8
DO - 10.1007/s00063-024-01235-8
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 39841193
SN - 2193-6218
JO - Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
JF - Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
ER -