TY - JOUR
T1 - Kardiale Toxizität durch Strahlentherapie bei Brustkrebs: Aktuelle Ergebnisse, Bewertung und Prävention
AU - Piroth, Marc D.
AU - Baumann, René
AU - Budach, Wilfried
AU - Dunst, Jürgen
AU - Feyer, Petra
AU - Fietkau, Rainer
AU - Haase, Wulf
AU - Harms, Wolfgang
AU - Hehr, Thomas
AU - Krug, David
AU - Röser, Arnd
AU - Sedlmayer, Felix
AU - Souchon, Rainer
AU - Wenz, Frederik
AU - Sauer, Rolf
N1 - Publisher Copyright:
© 2018, The Author(s).
Copyright:
Copyright 2019 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2019/1/21
Y1 - 2019/1/21
N2 - Hintergrund
Kardiale Spättoxizitäten aufgrund einer Bestrahlung der Brust (insbesondere linksseitig) sind als seltene aber relevante Folgeerscheinungen darstellbar, was weitere Untersuchungen mit Identifikation aussagekräftiger Risikostrukturen sowie folgend die Definition von Grenzdosen kardialer Subvolumina sinnvoll erscheinen lässt.
Methoden
Ein Literaturreview wurde durchgeführt, um die klinische Evidenz der strahlentherapieinduzierten Herztoxizität zu beleuchten. Die mittlere Herzdosis sowie auch kardiale Substrukturen wurden fokussiert, basierend auf Berichten mit Dosis-Wirkungs-Abhängigkeiten. Des Weiteren wird ein Überblick der technischen Möglichkeiten der Herzschonung gegeben und nichtradiotherapeutische Aspekte der Kardiotoxizität in der multimodalen Behandlung des Mammakarzinoms werden kommentiert.
Ergebnisse
Basierend auf den verfügbaren Daten empfiehlt das Expertenpanel Mamma der DEGRO folgende Grenzwerte, um das Herz so effektiv wie möglich zu schützen: mittlere Herzdosis <2,5 Gy; Dmean LV (mittlere Dosis linksventrikulär) < 3 Gy; V5LV (Volumen des linken Ventrikels, das ≥5 Gy erhält) < 17%; V23LV (Volumen des linken Ventrikels, das ≥23 Gy erhält) < 5%; Dmean LAD (mittlere Dosis der linken anterioren absteigenden Koronararterie) < 10 Gy; V30LAD (Volumen der LAD, das ≥30 Gy erhält) < 2%; V40LAD (Volumen der LAD, das ≥40 Gy erhält) < 1%.
Schlussfolgerung
Zusätzlich zur mittleren Herzdosis sollten kardiale Subvolumina, wie linker Ventrikel und LAD, mit entsprechenden Grenzwerten in die Bestrahlungsplanung des Mammakarzinoms einbezogen werden. Die Dosisgrenzwerte sollen dem Kliniker helfen, das Herz bei der Bestrahlungsplanung der Brust adäquat zu schützen. Die individuelle Entscheidung zwischen einer suffizienten Schonung kardialer Strukturen einerseits und der optimalen Zielvolumenabdeckung andererseits bleibt in der Hand des Arztes. Das Risiko der brustkrebsspezifischen Mortalität und die sonstigen kardialen Risikofaktoren des Patienten müssen individuell gegenüber möglichen strahleninduzierten Herztoxizitäten abgewogen werden.
AB - Hintergrund
Kardiale Spättoxizitäten aufgrund einer Bestrahlung der Brust (insbesondere linksseitig) sind als seltene aber relevante Folgeerscheinungen darstellbar, was weitere Untersuchungen mit Identifikation aussagekräftiger Risikostrukturen sowie folgend die Definition von Grenzdosen kardialer Subvolumina sinnvoll erscheinen lässt.
Methoden
Ein Literaturreview wurde durchgeführt, um die klinische Evidenz der strahlentherapieinduzierten Herztoxizität zu beleuchten. Die mittlere Herzdosis sowie auch kardiale Substrukturen wurden fokussiert, basierend auf Berichten mit Dosis-Wirkungs-Abhängigkeiten. Des Weiteren wird ein Überblick der technischen Möglichkeiten der Herzschonung gegeben und nichtradiotherapeutische Aspekte der Kardiotoxizität in der multimodalen Behandlung des Mammakarzinoms werden kommentiert.
Ergebnisse
Basierend auf den verfügbaren Daten empfiehlt das Expertenpanel Mamma der DEGRO folgende Grenzwerte, um das Herz so effektiv wie möglich zu schützen: mittlere Herzdosis <2,5 Gy; Dmean LV (mittlere Dosis linksventrikulär) < 3 Gy; V5LV (Volumen des linken Ventrikels, das ≥5 Gy erhält) < 17%; V23LV (Volumen des linken Ventrikels, das ≥23 Gy erhält) < 5%; Dmean LAD (mittlere Dosis der linken anterioren absteigenden Koronararterie) < 10 Gy; V30LAD (Volumen der LAD, das ≥30 Gy erhält) < 2%; V40LAD (Volumen der LAD, das ≥40 Gy erhält) < 1%.
Schlussfolgerung
Zusätzlich zur mittleren Herzdosis sollten kardiale Subvolumina, wie linker Ventrikel und LAD, mit entsprechenden Grenzwerten in die Bestrahlungsplanung des Mammakarzinoms einbezogen werden. Die Dosisgrenzwerte sollen dem Kliniker helfen, das Herz bei der Bestrahlungsplanung der Brust adäquat zu schützen. Die individuelle Entscheidung zwischen einer suffizienten Schonung kardialer Strukturen einerseits und der optimalen Zielvolumenabdeckung andererseits bleibt in der Hand des Arztes. Das Risiko der brustkrebsspezifischen Mortalität und die sonstigen kardialen Risikofaktoren des Patienten müssen individuell gegenüber möglichen strahleninduzierten Herztoxizitäten abgewogen werden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85055084947&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00066-018-1378-z
DO - 10.1007/s00066-018-1378-z
M3 - Übersichtsarbeiten
C2 - 30310926
AN - SCOPUS:85055084947
SN - 0179-7158
VL - 195
JO - Strahlentherapie und Onkologie
JF - Strahlentherapie und Onkologie
IS - 1
ER -