TY - JOUR
T1 - Ist die Beanspruchung durch Haushalts- und Familienarbeit mit dem subjektiven Rehabilitationsbedarf von Erwerbstätigen assoziiert? Eine Querschnittstudie
AU - Richter, Cynthia
AU - Bethge, Matthias
AU - Spanier, Katja
AU - Mau, Wilfried
AU - Mattukat, Kerstin
N1 - Funding Information:
The study GSPE-III was funded by the Federal German Pension Insurance. The funding organization was not involved in the planning, execution, or analyses of the study.
Publisher Copyright:
© 2021
PY - 2021/5
Y1 - 2021/5
N2 - Hintergrund:
Die geschlechtsspezifisch ungleiche Verteilung von bezahlter Erwerbsarbeit und unbezahlter Haus- und Familienarbeit kann spezifische Auswirkungen auf die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit von Frauen und Männern haben. Leistungen der medizinischen Rehabilitation haben das Ziel, Arbeitsfähigkeit zu erhalten bzw. wiederherzustellen und vorzeitige Erwerbsminderungsberentungen zu verhindern. Mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen, die eine Erwerbsminderungsrente beziehen, hat im Vorfeld der Berentung keinerlei Rehabilitationsleistungen in Anspruch genommen. In dieser Studie wurde der Zusammenhang zwischen der Beanspruchung durch unbezahlte Arbeit und dem subjektiven Rehabilitationsbedarf von Erwerbstätigen mit erhöhtem Risiko einer vorzeitigen Erwerbsminderberentung untersucht.
Methode:
Analysiert wurden Querschnittsdaten aus dem „Dritten Sozialmedizinischen Panel für Erwerbspersonen (SPE-III)”. Die Stichprobe umfasst 1.908 deutsche Erwerbstätige im Alter zwischen 42 und 56 Jahren. Zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen dem Beanspruchungsniveau und dem subjektiven Rehabilitationsbedarf wurden getrennt für Frauen und Männer logistische Regressionsanalysen durchgeführt.
Ergebnisse:
Insgesamt berichteten Frauen ein im Vergleich zu Männern höheres Beanspruchungsniveau. Die Beanspruchung durch Hausarbeit war bei Männern und Frauen nicht mit dem subjektiven Rehabilitationsbedarf assoziiert. Nach Kontrolle für soziodemographische, arbeits- und gesundheitsbezogene Merkmale hatten Frauen mit hoher subjektiver Beanspruchung durch Familienarbeit eine dreimal höhere (OR = 2,9; p < 0,001) und Männer eine zweimal höhere (OR = 2,0; p = 0,027) Wahrscheinlichkeit für einen subjektiven Rehabilitationsbedarf als Personen mit niedriger Beanspruchung.
Diskussion:
Diese Studie betrachtete das Beanspruchungserleben durch unbezahlte Arbeit im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme medizinischer Rehabilitationsleistungen. Wenngleich Frauen eine geschlechtsspezifisch höhere Beanspruchung durch unbezahlte Arbeit berichten, so scheint eine hohe Beanspruchung durch Familienarbeit für beide Geschlechter gleichermaßen einen zusätzlichen und unabhängigen Einflussfaktor auf den subjektiven Rehabilitationsbedarf darzustellen.
Schlussfolgerung:
Zur Prävention vorzeitiger Erwerbsminderungsberentung sollten die mit unbezahlter Familienarbeit verbundenen Belastungsfaktoren bei der Konzeption und Organisation von Interventionen zur Förderung des Zugangs zu Leistungen der medizinischen Rehabilitation noch stärker berücksichtigt werden.
AB - Hintergrund:
Die geschlechtsspezifisch ungleiche Verteilung von bezahlter Erwerbsarbeit und unbezahlter Haus- und Familienarbeit kann spezifische Auswirkungen auf die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit von Frauen und Männern haben. Leistungen der medizinischen Rehabilitation haben das Ziel, Arbeitsfähigkeit zu erhalten bzw. wiederherzustellen und vorzeitige Erwerbsminderungsberentungen zu verhindern. Mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen, die eine Erwerbsminderungsrente beziehen, hat im Vorfeld der Berentung keinerlei Rehabilitationsleistungen in Anspruch genommen. In dieser Studie wurde der Zusammenhang zwischen der Beanspruchung durch unbezahlte Arbeit und dem subjektiven Rehabilitationsbedarf von Erwerbstätigen mit erhöhtem Risiko einer vorzeitigen Erwerbsminderberentung untersucht.
Methode:
Analysiert wurden Querschnittsdaten aus dem „Dritten Sozialmedizinischen Panel für Erwerbspersonen (SPE-III)”. Die Stichprobe umfasst 1.908 deutsche Erwerbstätige im Alter zwischen 42 und 56 Jahren. Zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen dem Beanspruchungsniveau und dem subjektiven Rehabilitationsbedarf wurden getrennt für Frauen und Männer logistische Regressionsanalysen durchgeführt.
Ergebnisse:
Insgesamt berichteten Frauen ein im Vergleich zu Männern höheres Beanspruchungsniveau. Die Beanspruchung durch Hausarbeit war bei Männern und Frauen nicht mit dem subjektiven Rehabilitationsbedarf assoziiert. Nach Kontrolle für soziodemographische, arbeits- und gesundheitsbezogene Merkmale hatten Frauen mit hoher subjektiver Beanspruchung durch Familienarbeit eine dreimal höhere (OR = 2,9; p < 0,001) und Männer eine zweimal höhere (OR = 2,0; p = 0,027) Wahrscheinlichkeit für einen subjektiven Rehabilitationsbedarf als Personen mit niedriger Beanspruchung.
Diskussion:
Diese Studie betrachtete das Beanspruchungserleben durch unbezahlte Arbeit im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme medizinischer Rehabilitationsleistungen. Wenngleich Frauen eine geschlechtsspezifisch höhere Beanspruchung durch unbezahlte Arbeit berichten, so scheint eine hohe Beanspruchung durch Familienarbeit für beide Geschlechter gleichermaßen einen zusätzlichen und unabhängigen Einflussfaktor auf den subjektiven Rehabilitationsbedarf darzustellen.
Schlussfolgerung:
Zur Prävention vorzeitiger Erwerbsminderungsberentung sollten die mit unbezahlter Familienarbeit verbundenen Belastungsfaktoren bei der Konzeption und Organisation von Interventionen zur Förderung des Zugangs zu Leistungen der medizinischen Rehabilitation noch stärker berücksichtigt werden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85103954763&partnerID=8YFLogxK
UR - https://www.mendeley.com/catalogue/fe72a4e4-dd75-344d-96c0-ca1fc45ac33f/
U2 - 10.1016/j.zefq.2021.02.007
DO - 10.1016/j.zefq.2021.02.007
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 33849804
AN - SCOPUS:85103954763
SN - 1865-9217
VL - 162
SP - 32
EP - 39
JO - Zeitschrift fur Evidenz, Fortbildung und Qualitat im Gesundheitswesen
JF - Zeitschrift fur Evidenz, Fortbildung und Qualitat im Gesundheitswesen
ER -