TY - JOUR
T1 - Ist die adrenalektomie unverzichtbarer bestandteil der tumornephrektomie? Ergebnis einer multivariaten statistischen analyse
AU - Kuczyk, M.
AU - Münch, T.
AU - Bokemeyer, C.
AU - Merseburger, A.
AU - Wefer, A.
AU - Kollmannsberger, C.
AU - Kondoh, M.
AU - Wegener, G.
AU - Jonas, U.
AU - Stenzl, Arnulf
N1 - Copyright:
Copyright 2020 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2003/3/1
Y1 - 2003/3/1
N2 - Die Exstirpation der Nebenniere als integraler Bestandteil der chirurgischen Behandlung des Nierenzellkarzinoms stellt meist eine Übertherapie dar, da intraadrenale Solitärmetastasen bei sonst fehlendem Anhalt für eine systemische Ausbreitung in nur 2–10% der Fälle nachgewiesen werden.In der vorliegenden retrospektiven Untersuchung wurden die Krankenakten von 847 Patienten mit Nierenzellkarzinom reevaluiert, die ungeachtet der lokalen Extension des Primärtumors bzw. des klinischen Stadiums bei Diagnose einer Nephroadrenalektomie zugeführt wurden. Neben der Korrelation der präoperativ mittels Bildgebung erhobenen Befunde mit dem Ergebnis der histopathologischen Aufarbeitung des Operationspräparates wurden unterschiedlichste Patienten- und Tumorcharakteristika mittels statistischer Analyse auf ihre prädiktive Bedeutung hinsichtlich intraadrenaler Metastasen untersucht.Ipsilaterale Nebennierenmetastasen fanden sich bei 27 von 847 Patienten (3%). In nur 3 von 8 Fällen, in denen sich kein Hinweis auf weitere metastatische Läsionen ergab, wurden diese in der präoperativen Bildgebung nicht detektiert. In der multivariaten statistischen Analyse erwiesen sich lediglich die Präsenz weiterer Fernmetastasen, eine vaskuläre Invasion des Primärtumors und ein multifokales Tumorwachstum als unabhängige prognostische Parameter für eine Nebennierenmetastasierung. Bei fehlendem Hinweis auf ein generalisiertes Tumorwachstum existieren derzeit keine Variablen, die eine präoperative Einschätzung des Risikos für das Vorliegen intraadrenaler maligner Läsionen erlauben würden. Schlussfolgernd sollte bei unauffälliger Bildgebung und normalem intraoperativen Tastbefund auf die routinemäßige Adrenalektomie im Rahmen der Entfernung der tumortragenden Niere verzichtet werden.
AB - Die Exstirpation der Nebenniere als integraler Bestandteil der chirurgischen Behandlung des Nierenzellkarzinoms stellt meist eine Übertherapie dar, da intraadrenale Solitärmetastasen bei sonst fehlendem Anhalt für eine systemische Ausbreitung in nur 2–10% der Fälle nachgewiesen werden.In der vorliegenden retrospektiven Untersuchung wurden die Krankenakten von 847 Patienten mit Nierenzellkarzinom reevaluiert, die ungeachtet der lokalen Extension des Primärtumors bzw. des klinischen Stadiums bei Diagnose einer Nephroadrenalektomie zugeführt wurden. Neben der Korrelation der präoperativ mittels Bildgebung erhobenen Befunde mit dem Ergebnis der histopathologischen Aufarbeitung des Operationspräparates wurden unterschiedlichste Patienten- und Tumorcharakteristika mittels statistischer Analyse auf ihre prädiktive Bedeutung hinsichtlich intraadrenaler Metastasen untersucht.Ipsilaterale Nebennierenmetastasen fanden sich bei 27 von 847 Patienten (3%). In nur 3 von 8 Fällen, in denen sich kein Hinweis auf weitere metastatische Läsionen ergab, wurden diese in der präoperativen Bildgebung nicht detektiert. In der multivariaten statistischen Analyse erwiesen sich lediglich die Präsenz weiterer Fernmetastasen, eine vaskuläre Invasion des Primärtumors und ein multifokales Tumorwachstum als unabhängige prognostische Parameter für eine Nebennierenmetastasierung. Bei fehlendem Hinweis auf ein generalisiertes Tumorwachstum existieren derzeit keine Variablen, die eine präoperative Einschätzung des Risikos für das Vorliegen intraadrenaler maligner Läsionen erlauben würden. Schlussfolgernd sollte bei unauffälliger Bildgebung und normalem intraoperativen Tastbefund auf die routinemäßige Adrenalektomie im Rahmen der Entfernung der tumortragenden Niere verzichtet werden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=0037565259&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00120-002-0233-z
DO - 10.1007/s00120-002-0233-z
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 12671770
AN - SCOPUS:0037565259
SN - 0340-2592
VL - 42
SP - 366
EP - 373
JO - Urologe - Ausgabe A
JF - Urologe - Ausgabe A
IS - 3
ER -