TY - JOUR
T1 - Inanspruchnahme von Ergotherapie im Kindesalter - Ergebnisse aus der KiGGS-Basiserhebung
AU - Weber, A.
AU - Karch, D.
AU - Thyen, U.
AU - Rommel, A.
AU - Schlack, R.
AU - Hölling, H.
AU - Von Kries, R.
PY - 2016/3/1
Y1 - 2016/3/1
N2 - Hintergrund: Eine populationsbezogene Auswertung der Inanspruchnahme von Ergotherapie bezogen auf elternberichtete gesundheitliche Einschränkungen von Kindern unter Berücksichtigung sozialer Determinanten fehlt bislang.Patienten und Methoden: Die KiGGS-Basiserhebung wurde von 2003 bis 2006 mit insgesamt 17 641 Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 17 Jahren und ihren Eltern durchgeführt. Die Inanspruchnahme von Ergotherapie in den letzten 12 Monaten konnte als „andere Therapie“ in einem Freitextfeld genannt werden. Gesundheitliche Einschränkungen, die für die Inanspruchnahme von Ergotherapie in den letzten 12 Monaten relevant sein können, wurden analysiert. Mittels populationsattributabler Risikofraktion wurde der Anteil der Inanspruchnahme geschätzt, der durch diese Faktoren erklärt werden kann.Ergebnisse: Die Häufigkeit der Inanspruchnahme von Ergotherapie bei 3 bis 13-Jährigen betrug 2,4%. Der soziale Status der Familie zeigte keinen Zusammenhang mit der Inanspruchnahme. Kinder mit Migrationshintergrund nahmen seltener Ergotherapie in Anspruch (z. B. 3 bis 6 Jährige: ORadjustiert 0,2 [95-% KI: 0,1–1,0]). Der durch die erhobenen gesundheitlichen Einschränkungen erklärbare Anteil der Ergotherapie lag zwischen 45% (3 bis 6 Jahre) und 65% (11 bis 13 Jahre).Diskussion: Die generelle Inanspruchnahme von Ergotherapie in der KiGGS-Basiserhebung ist niedriger als in den Heilmittelreporten der Krankenkassen berichtet. Dies kann möglicherweise auf die Erhebungsmethodik zurückgeführt werden. Die niedrigere Inanspruchnahme von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund wird in der Literatur auch bezüglich Arztbesuchen berichtet.Schlussfolgerung: Auch wenn die Inanspruchnahme von Ergotherapie mit diesen Daten unterschätzt wird, lassen sich relevante Hypothesen generieren: geringere Inanspruchnahme bei Kindern mit Migrationshintergrund und unklare Indikationsstellung bei kleineren Kindern.
AB - Hintergrund: Eine populationsbezogene Auswertung der Inanspruchnahme von Ergotherapie bezogen auf elternberichtete gesundheitliche Einschränkungen von Kindern unter Berücksichtigung sozialer Determinanten fehlt bislang.Patienten und Methoden: Die KiGGS-Basiserhebung wurde von 2003 bis 2006 mit insgesamt 17 641 Kindern und Jugendlichen im Alter von 0 bis 17 Jahren und ihren Eltern durchgeführt. Die Inanspruchnahme von Ergotherapie in den letzten 12 Monaten konnte als „andere Therapie“ in einem Freitextfeld genannt werden. Gesundheitliche Einschränkungen, die für die Inanspruchnahme von Ergotherapie in den letzten 12 Monaten relevant sein können, wurden analysiert. Mittels populationsattributabler Risikofraktion wurde der Anteil der Inanspruchnahme geschätzt, der durch diese Faktoren erklärt werden kann.Ergebnisse: Die Häufigkeit der Inanspruchnahme von Ergotherapie bei 3 bis 13-Jährigen betrug 2,4%. Der soziale Status der Familie zeigte keinen Zusammenhang mit der Inanspruchnahme. Kinder mit Migrationshintergrund nahmen seltener Ergotherapie in Anspruch (z. B. 3 bis 6 Jährige: ORadjustiert 0,2 [95-% KI: 0,1–1,0]). Der durch die erhobenen gesundheitlichen Einschränkungen erklärbare Anteil der Ergotherapie lag zwischen 45% (3 bis 6 Jahre) und 65% (11 bis 13 Jahre).Diskussion: Die generelle Inanspruchnahme von Ergotherapie in der KiGGS-Basiserhebung ist niedriger als in den Heilmittelreporten der Krankenkassen berichtet. Dies kann möglicherweise auf die Erhebungsmethodik zurückgeführt werden. Die niedrigere Inanspruchnahme von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund wird in der Literatur auch bezüglich Arztbesuchen berichtet.Schlussfolgerung: Auch wenn die Inanspruchnahme von Ergotherapie mit diesen Daten unterschätzt wird, lassen sich relevante Hypothesen generieren: geringere Inanspruchnahme bei Kindern mit Migrationshintergrund und unklare Indikationsstellung bei kleineren Kindern.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=84975230030&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0041-111177
DO - 10.1055/s-0041-111177
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 26886146
AN - SCOPUS:84975230030
SN - 0300-8630
VL - 228
SP - 77
EP - 83
JO - Klinische Padiatrie
JF - Klinische Padiatrie
IS - 2
ER -