Iatrogene Abhängigkeit

Gallus Bischof*, Friedrich M. Wurst

*Corresponding author for this work

Abstract

Liebe Leserinnen, liebe Leser

medikamentenbezogene Störungen sind unter den Suchterkrankungen nach verschiedenen Schätzungen eine bedeutsame Größe, ohne dass sich dies in der Inanspruchnahme des Suchtbehandlungssystems widerspiegelt. Im Gegensatz zu den anderen stoffgebundenen Abhängigkeitsformen spielt dabei die ärztliche Verschreibungspraxis für die Abhängigkeitsentwicklung eine nicht unbeträchtliche Rolle, wie in den letzten Jahren im Rahmen der Opioid-Krise in den USA ersichtlich wurde. Im Gegensatz zu den übrigen stoffgebundenen Abhängigkeiten sind Betroffene in der Regel älter, häufiger weiblich und weisen regelmäßig somatische oder psychische Komorbiditäten auf, welche wiederum initial auslösend für die Verschreibung abhängigkeitserzeugender Medikamente sind. Damit zusammenhängend sind in diesem Bereich erhebliche Forschungsdefizite erkennbar, was sowohl die genaue Verbreitung des Störungsbildes als auch Möglichkeiten der Optimierung der Erreichbarkeit und der Behandlung dieser Zielgruppe anbelangt. Um die Versorgung dieser mit am stärksten unterversorgten Zielgruppe zu verbessern, wurden in den letzten beiden Jahren S3-Leitlinien zu medikamentenbezogenen Störungen erarbeitet, die sich derzeit in der Konsentierung befinden und die in diesem Jahr veröffentlicht werden. Diese Ausgabe der Suchttherapie soll deshalb eine vertiefende Betrachtung einzelner Aspekte ermöglichen.
Original languageGerman
JournalSuchttherapie
Volume21
Issue number2
Pages (from-to)64-65
Number of pages2
ISSN1439-9903
DOIs
Publication statusPublished - 01.05.2020

Research Areas and Centers

  • Academic Focus: Center for Brain, Behavior and Metabolism (CBBM)

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