TY - JOUR
T1 - Heimliche Rückfälle während einer Entwöhnungstherapie Vergleich der Therapeuteneinschätzung mit der Bestimmung des Alkoholmarkers Ethylglukuronid (EtG)
AU - Wetterling1, T.
AU - Dibbelt, L.
AU - Wetterling, G.
AU - Junghanns, K.
N1 - Publisher Copyright:
© 2019 Hogrefe AG.
Copyright:
Copyright 2020 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2019/12/17
Y1 - 2019/12/17
N2 - Hintergrund: Viele Patienten, die im Rahmen einer Entwöhnungstherapie von Wochenend-Heimfahrten zurückkehren, verschweigen ihre Rückfälle. Hier sollte überprüft werden, ob die Therapeuten der Patienten heimliche Rückfälle gut entdecken können. Methodik: In dieser explorativen Studie wurden die Rückfälle von Patienten einer Entwöhnungstherapie anhand von Patientenangaben und Atemalkoholwerten bei Rückkehr in die Therapie und anhand von post hoc ausgewerteten Ethylglukuronid-Bestimmungen im Urin mit den Therapeuteneinschätzungen verglichen. Ergebnisse: Nach der Therapeuteneinschätzung hatte in 1190 von 1501 (79,3 %) erfassten Heimfahrten wahrscheinlich kein Rückfall stattgefunden. In 231 Fällen (15,4 %) hatten die Therapeuten die Rückfallwahrscheinlichkeit mit 40–60 % angegeben. In 80 Fällen (5,3 %) nahmen sie einen Rückfall auf der Heimfahrt als sehr wahrscheinlich (70–100 %) an. Der Vergleich der Therapeuteneinschätzungen mit den EtG-Bestimmungen zeigte keine Übereinstimmung (Kappa .077), d. h. viele Rückfälle waren von den Therapeuten nicht erkannt worden. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass die Therapeuten die Rückfallhäufigkeit von Patienten während der Heimfahrten am Wochenende während einer Langzeittherapie deutlich unterschätzten. Um Rückfälle konstruktiv in der Therapie aufarbeiten zu können, sollten diese deshalb mit laborchemischen Methoden wie der EtG-Bestimmung gesichert werden.
AB - Hintergrund: Viele Patienten, die im Rahmen einer Entwöhnungstherapie von Wochenend-Heimfahrten zurückkehren, verschweigen ihre Rückfälle. Hier sollte überprüft werden, ob die Therapeuten der Patienten heimliche Rückfälle gut entdecken können. Methodik: In dieser explorativen Studie wurden die Rückfälle von Patienten einer Entwöhnungstherapie anhand von Patientenangaben und Atemalkoholwerten bei Rückkehr in die Therapie und anhand von post hoc ausgewerteten Ethylglukuronid-Bestimmungen im Urin mit den Therapeuteneinschätzungen verglichen. Ergebnisse: Nach der Therapeuteneinschätzung hatte in 1190 von 1501 (79,3 %) erfassten Heimfahrten wahrscheinlich kein Rückfall stattgefunden. In 231 Fällen (15,4 %) hatten die Therapeuten die Rückfallwahrscheinlichkeit mit 40–60 % angegeben. In 80 Fällen (5,3 %) nahmen sie einen Rückfall auf der Heimfahrt als sehr wahrscheinlich (70–100 %) an. Der Vergleich der Therapeuteneinschätzungen mit den EtG-Bestimmungen zeigte keine Übereinstimmung (Kappa .077), d. h. viele Rückfälle waren von den Therapeuten nicht erkannt worden. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass die Therapeuten die Rückfallhäufigkeit von Patienten während der Heimfahrten am Wochenende während einer Langzeittherapie deutlich unterschätzten. Um Rückfälle konstruktiv in der Therapie aufarbeiten zu können, sollten diese deshalb mit laborchemischen Methoden wie der EtG-Bestimmung gesichert werden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85076957428&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1024/0939-5911/a000630
DO - 10.1024/0939-5911/a000630
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:85076957428
SN - 0939-5911
VL - 65
SP - 355
EP - 361
JO - Sucht
JF - Sucht
IS - 6
ER -