TY - JOUR
T1 - Frühe Förderung und Frühe Hilfen in Deutschland
AU - Thyen, U.
AU - Simon, L.
N1 - Publisher Copyright:
© 2020, Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature.
Copyright:
Copyright 2020 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2020/3/1
Y1 - 2020/3/1
N2 - HintergrundProgramme, die der frühen Förderung und Bildung von Kindern mit und ohne Behinderungen dienen, werden international als „early intervention services“ bezeichnet. Die in Deutschland bereits vor 50 Jahren etablierte interdisziplinäre Frühförderung (IFF) beschränkt sich auf Kinder mit körperlicher, seelischer, geistiger oder Sinnesbeeinträchtigung, die zu einer Behinderung der Teilhabe führen kann bzw. führt. Die vor 20 Jahren eingerichteten Frühen Hilfen (FH) wenden sich an Familien mit vermehrtem psychosozialen Unterstützungsbedarf und sollen eine Beeinträchtigung in der sozial-emotionalen Entwicklung abwenden.Ziel der ArbeitDiese Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der IFF und den FH sollen herausgearbeitet und eingeordnet werden, um Transparenz für die Familien und betreuenden Ärzte zu schaffen.Material und MethodenRecherche zu Entstehungsgeschichte, Zielsetzung, sozialrechtlicher Verankerung und Praxis der IFF und der FH.ErgebnisseWeder in Bezug auf die IFF noch in Bezug auf die FH kann ein gemeinsames, einheitliches System für Deutschland mit seinen föderalen Strukturen beschrieben werden. Die Zugangsmöglichkeiten erfüllen (noch) nicht die Ansprüche der UN-Behindertenrechtskonvention und der UN-Kinderrechtskonvention, die beide Orientierung für die Ausgestaltung und Weiterentwicklung der beiden Systeme bieten.SchlussfolgerungKonzeptuell bestehen große Überschneidungen zwischen der IFF und den FH, indem sie individuell passgerecht, familienorientiert und wissensbasiert ausgerichtet sind. Die Berücksichtigung des Lebensspannenansatzes und der sozialräumlichen Orientierung bietet eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten und ermöglicht die Organisation von kooperativen Netzwerken vor Ort, ohne die Familien durch die Vielfalt der Möglichkeiten und Ansprechpartner zu überfordern.
AB - HintergrundProgramme, die der frühen Förderung und Bildung von Kindern mit und ohne Behinderungen dienen, werden international als „early intervention services“ bezeichnet. Die in Deutschland bereits vor 50 Jahren etablierte interdisziplinäre Frühförderung (IFF) beschränkt sich auf Kinder mit körperlicher, seelischer, geistiger oder Sinnesbeeinträchtigung, die zu einer Behinderung der Teilhabe führen kann bzw. führt. Die vor 20 Jahren eingerichteten Frühen Hilfen (FH) wenden sich an Familien mit vermehrtem psychosozialen Unterstützungsbedarf und sollen eine Beeinträchtigung in der sozial-emotionalen Entwicklung abwenden.Ziel der ArbeitDiese Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der IFF und den FH sollen herausgearbeitet und eingeordnet werden, um Transparenz für die Familien und betreuenden Ärzte zu schaffen.Material und MethodenRecherche zu Entstehungsgeschichte, Zielsetzung, sozialrechtlicher Verankerung und Praxis der IFF und der FH.ErgebnisseWeder in Bezug auf die IFF noch in Bezug auf die FH kann ein gemeinsames, einheitliches System für Deutschland mit seinen föderalen Strukturen beschrieben werden. Die Zugangsmöglichkeiten erfüllen (noch) nicht die Ansprüche der UN-Behindertenrechtskonvention und der UN-Kinderrechtskonvention, die beide Orientierung für die Ausgestaltung und Weiterentwicklung der beiden Systeme bieten.SchlussfolgerungKonzeptuell bestehen große Überschneidungen zwischen der IFF und den FH, indem sie individuell passgerecht, familienorientiert und wissensbasiert ausgerichtet sind. Die Berücksichtigung des Lebensspannenansatzes und der sozialräumlichen Orientierung bietet eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten und ermöglicht die Organisation von kooperativen Netzwerken vor Ort, ohne die Familien durch die Vielfalt der Möglichkeiten und Ansprechpartner zu überfordern.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85079128354&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s00112-020-00859-2
DO - 10.1007/s00112-020-00859-2
M3 - Übersichtsarbeiten
AN - SCOPUS:85079128354
SN - 0026-9298
VL - 168
SP - 195
EP - 207
JO - Monatsschrift fur Kinderheilkunde
JF - Monatsschrift fur Kinderheilkunde
IS - 3
ER -