TY - JOUR
T1 - Erwerbstätig mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung-Herausforderungen im Arbeitsleben und unterstützende Maβnahmen zur Bewältigung
AU - Langbrandtner, Jana
AU - Steimann, Gero
AU - Reichel, Christoph
AU - Bokemeyer, Bernd
AU - Hüppe, Angelika
N1 - Publisher Copyright:
© 2022 American Institute of Physics Inc.. All rights reserved.
PY - 2022/4/1
Y1 - 2022/4/1
N2 - Ziel der Studie Betroffene mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) sind durch die spezifische Krankheitssymptomatik oftmals in ihrer beruflichen Teilhabe und Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Ziel war eine Exploration ihrer berufsbezogenen Problemlagen und Unterstützungswünsche sowie die Ableitung bedarfsgerechter Unterstützungsangebote für den rehabilitativen Sektor.Methodik 235 CED-Patienten (97 Rehabilitanden, 138 in ambulanter fachärztlicher Betreuung) bearbeiteten einen Selbstausauskunftsfragebogen, der krankheitsspezifische Belastungen, arbeitsbezogene Sorgen und den Bedarf an Unterstützungsangeboten ermittelte. Die subjektive Prognose der Erwerbsfähigkeit (SPE) wurde mit der SPE-Skala erfasst.Ergebnisse Die Studienteilnehmer waren im Mittel 46 Jahre alt, 60% waren Frauen, 45% litten an Morbus Crohn, 67% waren in Vollzeit erwerbstätig. 72% (N=170) wiesen Anzeichen einer negativen Erwerbsprognose anhand der SPE-Skala auf. Sie berichteten im Durchschnitt 12 krankheitsspezifische und 22 arbeitsbezogene Probleme und Sorgen im Berufsleben. Krankheitssymptome, die das Berufsleben von etwa jedem zweiten Befragten fast täglich belasten, waren Beeinträchtigungen durch Müdigkeit (66%), Schwäche (55%) sowie Stuhldrang (55%). Zu den drei häufigsten arbeitsbezogenen Problemen, von denen mehr als jeder zweite Teilnehmer beinahe jeden Tag betroffen ist, zählen: eine verringerte Leistungsfähigkeit (56%), die Sorge nicht mehr voll leistungsfähig zu sein (55%) sowie Arbeitsdruck und Stress am Arbeitsplatz (53%). Als wichtigste arbeitsbezogene Unterstützungsangebote nannten die Befragten Informationen, Beratungen oder Schulungen zu den Themen Krankheitswissen (91%), Behandlungsmöglichkeiten (88%), sozialrechtliche Leistungen (85%) sowie Bewegungsangebote zur Steigerung der körperlichen Fitness (84%).Schlussfolgerung Die Studienergebnisse zeigen eine große Bandbreite von Problemen im Arbeitsleben von CED-Betroffenen und veranschaulichen die Vielfalt körperlicher und psychosozialer Beeinträchtigungen. Die Daten liefern wichtige Anhaltspunkte für die Entwicklung von bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten, die in einem multimodalen und interdisziplinären Setting wie dem Rehabilitationssektor gut adressiert werden können. Dazu sollte das Spektrum bestehender Angebote in der CED-Reha erweitert, ein stärkerer Berufsbezug während der Rehabilitation hergestellt sowie ein standardisiertes Screening auf berufsbezogene Probleme implementiert werden.
AB - Ziel der Studie Betroffene mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) sind durch die spezifische Krankheitssymptomatik oftmals in ihrer beruflichen Teilhabe und Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Ziel war eine Exploration ihrer berufsbezogenen Problemlagen und Unterstützungswünsche sowie die Ableitung bedarfsgerechter Unterstützungsangebote für den rehabilitativen Sektor.Methodik 235 CED-Patienten (97 Rehabilitanden, 138 in ambulanter fachärztlicher Betreuung) bearbeiteten einen Selbstausauskunftsfragebogen, der krankheitsspezifische Belastungen, arbeitsbezogene Sorgen und den Bedarf an Unterstützungsangeboten ermittelte. Die subjektive Prognose der Erwerbsfähigkeit (SPE) wurde mit der SPE-Skala erfasst.Ergebnisse Die Studienteilnehmer waren im Mittel 46 Jahre alt, 60% waren Frauen, 45% litten an Morbus Crohn, 67% waren in Vollzeit erwerbstätig. 72% (N=170) wiesen Anzeichen einer negativen Erwerbsprognose anhand der SPE-Skala auf. Sie berichteten im Durchschnitt 12 krankheitsspezifische und 22 arbeitsbezogene Probleme und Sorgen im Berufsleben. Krankheitssymptome, die das Berufsleben von etwa jedem zweiten Befragten fast täglich belasten, waren Beeinträchtigungen durch Müdigkeit (66%), Schwäche (55%) sowie Stuhldrang (55%). Zu den drei häufigsten arbeitsbezogenen Problemen, von denen mehr als jeder zweite Teilnehmer beinahe jeden Tag betroffen ist, zählen: eine verringerte Leistungsfähigkeit (56%), die Sorge nicht mehr voll leistungsfähig zu sein (55%) sowie Arbeitsdruck und Stress am Arbeitsplatz (53%). Als wichtigste arbeitsbezogene Unterstützungsangebote nannten die Befragten Informationen, Beratungen oder Schulungen zu den Themen Krankheitswissen (91%), Behandlungsmöglichkeiten (88%), sozialrechtliche Leistungen (85%) sowie Bewegungsangebote zur Steigerung der körperlichen Fitness (84%).Schlussfolgerung Die Studienergebnisse zeigen eine große Bandbreite von Problemen im Arbeitsleben von CED-Betroffenen und veranschaulichen die Vielfalt körperlicher und psychosozialer Beeinträchtigungen. Die Daten liefern wichtige Anhaltspunkte für die Entwicklung von bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten, die in einem multimodalen und interdisziplinären Setting wie dem Rehabilitationssektor gut adressiert werden können. Dazu sollte das Spektrum bestehender Angebote in der CED-Reha erweitert, ein stärkerer Berufsbezug während der Rehabilitation hergestellt sowie ein standardisiertes Screening auf berufsbezogene Probleme implementiert werden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85115938638&partnerID=8YFLogxK
UR - https://www.mendeley.com/catalogue/00f71cbb-655f-3001-bd58-1d9470c83ff1/
U2 - 10.1055/a-1581-6497
DO - 10.1055/a-1581-6497
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 34544161
AN - SCOPUS:85115938638
SN - 0034-3536
VL - 61
SP - 97
EP - 106
JO - Rehabilitation (Germany)
JF - Rehabilitation (Germany)
IS - 2
ER -