TY - JOUR
T1 - Ergebnisqualität der Schlaganfallrehabilitation in der BAR-Phase D
AU - Bussmann, Marie Luise
AU - Neunzig, Hans Peter
AU - Gerber, Joachim
AU - Steinmetz, Jochen
AU - Jung, Svenja
AU - Deck, Ruth
PY - 2018/3/1
Y1 - 2018/3/1
N2 - Hintergrund Der Schlaganfall ist ein Krankheitsbild von hoher epidemiologischer Bedeutung. In Deutschland erleiden jährlich ca. 200 000 Menschen einen Schlaganfall. Der Schlaganfall ist nach Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen die häufigste Todesursache, gleichzeitig ist der Schlaganfall die Hauptursache für erworbene Behinderung im Erwachsenenalter. Rund ein Viertel der Schlaganfallüberlebenden ist 3 Monate nach dem Akutereignis von schweren Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens betroffen. Die häufigsten Schlaganfallfolgen sind Störungen im sensomotorischen, kognitiven und im emotional-affektiven Bereich. Bei der Bewältigung der Krankheitsfolgen kommt der Schlaganfallrehabilitation eine zentrale Bedeutung zu. Angesichts der großen Anzahl der Betroffenen und der teils gravierenden Folgen stellt sich die Frage, welche Teilhabezugewinne durch die medizinische Rehabilitation erreicht werden können.Methodik Es wurde eine prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie in 6 stationären neurologischen Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland durchgeführt. Eingeschlossen wurden Rehabilitanden nach zerebrovaskulärem Akutereignis, die den Schweregrad der BAR-Phase D aufwiesen. Die Rehabilitanden wurden zu 3 Messzeitpunkten schriftlich befragt: zu Beginn und am Ende der Rehabilitation sowie 4 Monate nach deren Abschluss. Primäres Zielkriterium war Teilhabe, sekundäre Zielgrößen beinhalteten verschiedene Parameter des subjektiven Gesundheitserlebens. Darüber hinaus wurden die Nutzung von Nachsorgeangeboten und die Zufriedenheit mit der Rehabilitationsmaßnahme erfasst.Ergebnisse Die Patienten weisen zu Beginn der Rehabilitation hohe Teilhabestörungen und deutliche Einschränkungen in allen erfassten sekundären Zielgrößen auf. Am Ende der Rehabilitation zeigen sich in allen Outcomeparametern signifikante Verbesserungen mit kleinem, bei der Teilhabe mit mittlerem Effekt. Zum Katamnesezeitpunkt reduzieren sich diese Effekte wieder, erreichen aber bis auf 2 der betrachteten Zielgrößen nicht die Ausgangswerte vor der Rehabilitation. Die Patienten bewerten sowohl den Reha-Aufenthalt als auch die Reha-Ergebnisse äußerst positiv. Zwei Drittel der Rehabilitanden erhalten eine Nachsorgeempfehlung, die meisten Rehabilitanden (83 %) nehmen eine Form der Nachsorge wahr.Schlussfolgerungen Die Ergebnisse der Studie sprechen dafür, dass die Schlaganfallrehabilitation zu signifikanten und nachhaltigen Effekten führt. Insbesondere die Teilhabe scheint durch die Rehabilitation positiv beeinflusst zu werden. Der teilweise Rückgang der Effekte im Katamnesezeitraum wirft die Frage nach einer adäquaten Reha-Nachsorge auf.
AB - Hintergrund Der Schlaganfall ist ein Krankheitsbild von hoher epidemiologischer Bedeutung. In Deutschland erleiden jährlich ca. 200 000 Menschen einen Schlaganfall. Der Schlaganfall ist nach Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen die häufigste Todesursache, gleichzeitig ist der Schlaganfall die Hauptursache für erworbene Behinderung im Erwachsenenalter. Rund ein Viertel der Schlaganfallüberlebenden ist 3 Monate nach dem Akutereignis von schweren Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens betroffen. Die häufigsten Schlaganfallfolgen sind Störungen im sensomotorischen, kognitiven und im emotional-affektiven Bereich. Bei der Bewältigung der Krankheitsfolgen kommt der Schlaganfallrehabilitation eine zentrale Bedeutung zu. Angesichts der großen Anzahl der Betroffenen und der teils gravierenden Folgen stellt sich die Frage, welche Teilhabezugewinne durch die medizinische Rehabilitation erreicht werden können.Methodik Es wurde eine prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie in 6 stationären neurologischen Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland durchgeführt. Eingeschlossen wurden Rehabilitanden nach zerebrovaskulärem Akutereignis, die den Schweregrad der BAR-Phase D aufwiesen. Die Rehabilitanden wurden zu 3 Messzeitpunkten schriftlich befragt: zu Beginn und am Ende der Rehabilitation sowie 4 Monate nach deren Abschluss. Primäres Zielkriterium war Teilhabe, sekundäre Zielgrößen beinhalteten verschiedene Parameter des subjektiven Gesundheitserlebens. Darüber hinaus wurden die Nutzung von Nachsorgeangeboten und die Zufriedenheit mit der Rehabilitationsmaßnahme erfasst.Ergebnisse Die Patienten weisen zu Beginn der Rehabilitation hohe Teilhabestörungen und deutliche Einschränkungen in allen erfassten sekundären Zielgrößen auf. Am Ende der Rehabilitation zeigen sich in allen Outcomeparametern signifikante Verbesserungen mit kleinem, bei der Teilhabe mit mittlerem Effekt. Zum Katamnesezeitpunkt reduzieren sich diese Effekte wieder, erreichen aber bis auf 2 der betrachteten Zielgrößen nicht die Ausgangswerte vor der Rehabilitation. Die Patienten bewerten sowohl den Reha-Aufenthalt als auch die Reha-Ergebnisse äußerst positiv. Zwei Drittel der Rehabilitanden erhalten eine Nachsorgeempfehlung, die meisten Rehabilitanden (83 %) nehmen eine Form der Nachsorge wahr.Schlussfolgerungen Die Ergebnisse der Studie sprechen dafür, dass die Schlaganfallrehabilitation zu signifikanten und nachhaltigen Effekten führt. Insbesondere die Teilhabe scheint durch die Rehabilitation positiv beeinflusst zu werden. Der teilweise Rückgang der Effekte im Katamnesezeitraum wirft die Frage nach einer adäquaten Reha-Nachsorge auf.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85040317275&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0043-122221
DO - 10.1055/s-0043-122221
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:85040317275
SN - 0302-4350
VL - 45
SP - 107
EP - 116
JO - Aktuelle Neurologie
JF - Aktuelle Neurologie
IS - 2
ER -