TY - JOUR
T1 - Elektrophysiologische indikatoren selektiver auditiver aufmerksamkeit nach versorgung mit einem kochleaimplantat
AU - Bohrer, Ina
AU - Lesinski-Schiedat, A.
AU - Böhm, M.
AU - Büchner, A.
AU - Dengler, R.
AU - Lenarz, T.
AU - Münte, T. F.
AU - Nager, W.
N1 - Copyright:
Copyright 2012 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 2004/6
Y1 - 2004/6
N2 - Einleitung: Die elektrische Stimulation des Hörnerven durch ein Kochleaimplantat (CI) ermöglicht die Wiederherstellung des Hörvermögens nach sensorisch bedingter beidseitiger Ertaubung. Das reduzierte Sprachverständnis unter Einwirkung von Störschall weist auf eine eingeschränkte auditive Selektionsleistung für relevante akustische Informationen nach CI-Versorgung hin. Methode: Ereigniskorrelierte Potenziale (EKP) wurden bei 5 CI-Patienten während passiver und aktiver Präsentation von drei Stimulusklassen abgeleitet: 1. häufige Standardtöne, 2. seltene, geringfügig frequenzabweichende Töne, 3. seltene akustisch stark wechselnde (neuartige) Ereignisse. Neben Verhaltensdaten wurden Indikatoren der selektiven auditiven Aufmerksamkeit (Nd-, P3b-Komponente) sowie der aufmerksamkeitsunabhängigen Stimulusdetektion („mismatch negativity”) analysiert. Ergebnisse: Eine gute Detektionsleistung konnte für neuartige Stimuli nachgewiesen werden, geringfügig abweichende Töne konnten dagegen während der aktiven Bedingung nicht detektiert werden. Ein Nd-Aufmerksamkeitseffekt konnte bereits 60 ms nach Präsentation auditiver Stimuli nachgewiesen werden. Darüber hinaus konnte während der passiven Stimuluspräsentation anhand der „mismatch negativity” die Integrität des aufmerksamkeitsunabhängigen auditiven Detektionsmechanismus sowohl für neuartige Stimuli als auch für aktiv nicht detektierbare abweichende Stimuli vermutet werden. Diskussion: Somit weisen die Ergebnisse darauf hin, dass eine Diskrimination für diskrete akustische Änderungen bei CI-Patienten bereits auf einer von Aufmerksamkeitsmechanismen unabhängigen Ebene stattfindet, diese Informationsqualität jedoch nicht ausreichend ist, um eine bewusste Stimuluserkennung zu ermöglichen. Die Methodik der ereigniskorrelierten Potenziale kann erfolgreich zur Charakterisierung auditiver Wahrnehmung nach CI-Versorgung angewandt werden.
AB - Einleitung: Die elektrische Stimulation des Hörnerven durch ein Kochleaimplantat (CI) ermöglicht die Wiederherstellung des Hörvermögens nach sensorisch bedingter beidseitiger Ertaubung. Das reduzierte Sprachverständnis unter Einwirkung von Störschall weist auf eine eingeschränkte auditive Selektionsleistung für relevante akustische Informationen nach CI-Versorgung hin. Methode: Ereigniskorrelierte Potenziale (EKP) wurden bei 5 CI-Patienten während passiver und aktiver Präsentation von drei Stimulusklassen abgeleitet: 1. häufige Standardtöne, 2. seltene, geringfügig frequenzabweichende Töne, 3. seltene akustisch stark wechselnde (neuartige) Ereignisse. Neben Verhaltensdaten wurden Indikatoren der selektiven auditiven Aufmerksamkeit (Nd-, P3b-Komponente) sowie der aufmerksamkeitsunabhängigen Stimulusdetektion („mismatch negativity”) analysiert. Ergebnisse: Eine gute Detektionsleistung konnte für neuartige Stimuli nachgewiesen werden, geringfügig abweichende Töne konnten dagegen während der aktiven Bedingung nicht detektiert werden. Ein Nd-Aufmerksamkeitseffekt konnte bereits 60 ms nach Präsentation auditiver Stimuli nachgewiesen werden. Darüber hinaus konnte während der passiven Stimuluspräsentation anhand der „mismatch negativity” die Integrität des aufmerksamkeitsunabhängigen auditiven Detektionsmechanismus sowohl für neuartige Stimuli als auch für aktiv nicht detektierbare abweichende Stimuli vermutet werden. Diskussion: Somit weisen die Ergebnisse darauf hin, dass eine Diskrimination für diskrete akustische Änderungen bei CI-Patienten bereits auf einer von Aufmerksamkeitsmechanismen unabhängigen Ebene stattfindet, diese Informationsqualität jedoch nicht ausreichend ist, um eine bewusste Stimuluserkennung zu ermöglichen. Die Methodik der ereigniskorrelierten Potenziale kann erfolgreich zur Charakterisierung auditiver Wahrnehmung nach CI-Versorgung angewandt werden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=3042772550&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-2003-814966
DO - 10.1055/s-2003-814966
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:3042772550
SN - 1434-0275
VL - 35
SP - 69
EP - 73
JO - Klinische Neurophysiologie
JF - Klinische Neurophysiologie
IS - 2
ER -