TY - JOUR
T1 - Elektrophysiologische befunde bei der synasthesie
AU - Schlitz, K.
AU - Trocha, K.
AU - Wieringa, B. M.
AU - Emrich, H. M.
AU - Johannes, S.
AU - Munte, T. F.
N1 - Copyright:
Copyright 2020 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 1998
Y1 - 1998
N2 - Unter Synästhesien versteht man Sinneseindrücke in einer nicht stimulierten Modalität, die die Stimulation in einer anderen Modalität obligat begleiten (zum Beispiel „farbiges” Hören). Eine Beziehung zu eidetischen Fähigkeiten wird angenommen. Eine Gruppe von 17 Personen mit Synästhesien und eine gleichgroße Kontrollgruppe wurden in einem Experiment getestet, das darauf abzielt, intersensorische Konflikte zu induzieren. Während einer Lernphase wurden 4 japanische Buchstaben vielfach in einer immer gleichen, jedoch für jedes Symbol verschiedenen Farbe präsentiert. In der Testphase, während der von 29 Skalppositionen die ereigniskorrelierten Hirnpotentiale registriert wurden, wurden die japanischen Symbole in verschiedenen Farben präsentiert. Die Probanden hatten die Aufgabe, für jedes Symbol einen Knopf zu drücken, der die dem Symbol entsprechende Farbe hatte. Die Reaktionszeiten beider Gruppen zeigten einen geringen, gleichgroßen Interferenzeffekt der gelernten Farbe. Die Hirnpotentiale ergaben hingegen keinen Unterschied zwischen gelernten und nicht gelernten Farb-Symbol-Kombinationen. Somit konnte die postulierte Beziehung von Synästhesien zu eidetischen Fähigkeiten durch dieses Experiment nicht bestätigt werden. Es fand sich jedoch ein signifikanter Gruppenunterschied, dergestalt, daß die Synästhesie-Probanden über frontalen Kortexarealen einen wesentlich positiveren Kurvenverlauf nahmen. Die mögliche Rolle des frontalen Kortex bei der Entstehung von Synästhesien wird diskutiert.
AB - Unter Synästhesien versteht man Sinneseindrücke in einer nicht stimulierten Modalität, die die Stimulation in einer anderen Modalität obligat begleiten (zum Beispiel „farbiges” Hören). Eine Beziehung zu eidetischen Fähigkeiten wird angenommen. Eine Gruppe von 17 Personen mit Synästhesien und eine gleichgroße Kontrollgruppe wurden in einem Experiment getestet, das darauf abzielt, intersensorische Konflikte zu induzieren. Während einer Lernphase wurden 4 japanische Buchstaben vielfach in einer immer gleichen, jedoch für jedes Symbol verschiedenen Farbe präsentiert. In der Testphase, während der von 29 Skalppositionen die ereigniskorrelierten Hirnpotentiale registriert wurden, wurden die japanischen Symbole in verschiedenen Farben präsentiert. Die Probanden hatten die Aufgabe, für jedes Symbol einen Knopf zu drücken, der die dem Symbol entsprechende Farbe hatte. Die Reaktionszeiten beider Gruppen zeigten einen geringen, gleichgroßen Interferenzeffekt der gelernten Farbe. Die Hirnpotentiale ergaben hingegen keinen Unterschied zwischen gelernten und nicht gelernten Farb-Symbol-Kombinationen. Somit konnte die postulierte Beziehung von Synästhesien zu eidetischen Fähigkeiten durch dieses Experiment nicht bestätigt werden. Es fand sich jedoch ein signifikanter Gruppenunterschied, dergestalt, daß die Synästhesie-Probanden über frontalen Kortexarealen einen wesentlich positiveren Kurvenverlauf nahmen. Die mögliche Rolle des frontalen Kortex bei der Entstehung von Synästhesien wird diskutiert.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=0031804681&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-2008-1060115
DO - 10.1055/s-2008-1060115
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:0031804681
SN - 1434-0275
VL - 29
SP - 29
EP - 36
JO - Klinische Neurophysiologie
JF - Klinische Neurophysiologie
IS - 1
ER -