Editorial

Axel S. Merseburger*

*Corresponding author for this work

Abstract

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit diesem Editorial begrüße ich Sie zum Neuen Jahr mit der druckfrischen Ausgabe der „Aktuellen Urologie“. In diesem Heft finden Sie Beiträge zum Schwerpunkt Urogeriatrie.

Derzeit führt der Vorbericht des Gutachtens zur Nutzenbewertung des Prostatakarzinomscreenings mittels PSA-Test (S19-01) durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zu kontroversen Diskussion in der Fachgesellschaft. Im Bericht wird geschlussfolgert, dass die Nachteile die Vorteile eines PSA-Screenings deutlich überwiegen. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie hat diesbezüglich ein Positionspapier veröffentlicht.

Die vom IQWiG verwendeten Daten stammen aus 3 randomisierten kontrollierten Studien, namentlich die ERSPC- (unter separater Berücksichtigung der Länderspezifischen Einzelstudien), die PLCO- und die Stockholm-Studie. Vor dem Hintergrund der Datenlage kann bestätigt werden, dass sich hinsichtlich der Gesamtmortalität keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (PSA-Screening vs. kein Screening) zeigten. Jedoch zeigte sich, sowohl in Bezug auf das für den Patienten wichtige prostatakarzinomspezifische Überleben als auch auf die Diagnosen metastasierter Prostatakarzinome, ein Vorteil für das PSA-Screening. Daraus zu schlussfolgern: „das PSA-Screening schadet mehr als das es nützt“, spiegelt aus Sicht der DGU die Datenlage nicht adäquat wider. Zitat: „Die PSA-Werte und deren Bedeutung müssen ohnehin mit dem behandelnden Urologen ausführlich diskutiert und durch weitere Untersuchungen, wie die digital-rektale-Untersuchung und ggf. mit einem multiparametrischen MRT der Prostata ergänzt werden. Weiterhin wird vernachlässigt, dass nicht die absolute Betrachtung des PSA-Wertes im klinischen Alltag von Bedeutung ist, sondern Parameter wie die PSA-Geschwindigkeit oder verschiede PSA-Quotienten weitere nützliche Hinweise auf das Vorliegen eines Prostatakarzinoms geben können... Zudem werden weitere alltäglich diagnostische Verfahren in der Interpretation vernachlässigt, die in Deutschland routinemäßig für eine optimierte Diagnosestellung zum Einsatz kommen“.

Dieses und weitere Themen werden wir auch bei den kommenden Kongressen wie dem ASCO GU in den USA und dem EAU Jahreskongress im März in Amsterdam diskutieren.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe.
Ihr/Euer
Axel S. Merseburger
Original languageGerman
JournalAktuelle Urologie
Volume51
Issue number1
Pages (from-to)1
Number of pages1
ISSN0001-7868
DOIs
Publication statusPublished - 2020

Research Areas and Centers

  • Research Area: Luebeck Integrated Oncology Network (LION)

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