TY - JOUR
T1 - Die postoperative strahlentherapie beim endometriumkarzinom. Eine retrospektive analyse von 541 patienten
AU - Hänsgen, Gabriele
AU - Nagel, Matthias
AU - Dunst, Jürgen
AU - Enke, Helmut
N1 - Copyright:
Copyright 2012 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 1999/11
Y1 - 1999/11
N2 - Ziel:Im Rahmen der Diskussion um die Wertigkeit der postoperativen Strahlentherapie bei Patientinnen mit einem Endometriumkarzinom haben wir das Patientengut der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg analysiert.Patienten und Methode: In diese retrospektive Analyse wurden die Daten von 541 zwischen 1980 und 1988 postoperativ bestrahlten Patientinnen aufgenommen. Die Auswertung der Daten erfolgte getrennt nach Therapiemodi, entweder einer alleinigen intravaginalen Strahlentherapie (HDR-AL) mit Iridium-192 oder aber einer Kombination von HDR-AL und zusätzlicher perkutaner Bestrahlung.Ergebnisse: Im Stadium I betrug die Fünf-Jahres-Überlebensrate nach HDR-AL 94,3%, im Stadium II 73,6% (p=0,0007). Ebenfalls signifikant war die Abhängigkeit der Fünf-Jahres-Überlebensrate vom Grading: Sie betrug 94,1% bei G1-, 91,9% bei G2- und 78,9% bei G3-Formen (p=0,0007). Nach kombinierter Strahlentherapie betrug die Fünf-Jahres-Überlebensrate im Stadium I 91,8%, Stadium II 81,1%, Stadium III 70,4% sowie im Stadium IV 46,9% (p=0,0001). Durch eine multivariate Analyse der Daten wurde die Abhängigkeit der Überlebensraten vom Stadium und Differenzierungsgrad gefunden. Lokalrezidive traten bei 2% der Patientinnen nach HDR-AL und bei 3,2% nach kombinierter Strahlentherapie auf. Ein wichtiger Einflußfaktor auf das Auftreten von lokoregionären Rezidiven war die Infiltrationstiefe. Low-risk-Patientinnen, die zusätzlich perkutan bestrahlt worden waren, hatten mit 93,3% eine ebenso gute Überlebenswahrscheinlichkeit wie Patientinnen mit alleinigem HDR-A: (94,8%), wobei in dieser Gruppe sechs Rezidive auftraten. Die Risikofaktoren Diabetes Mellitus, Hypertonie und/oder Adipositas bestanden bei 31,6% aller Patientinnen. Die Rate an schweren chronischen Nebenwirkungen betrug 2,8% bei allen kombiniert strahlentherapeutisch behandelten Patientinnen. Nach alleinigem HDR-AL wurden bei zwei diabetisichen Patientinnen (0,7%) Rektum-Scheiden-Fisteln beobachtet.Schlußfolgerung: Mit dem Einsatz der individuellen postoperativen Strahlentherapie bei möglichst exaktem Staging steht ein relativ nebenwirkungsarmes Behandlungskonzept mit ausgezeichneten Therapieergebnissen zur Verfügung. Der Verzicht auf eine postoperative Strahlentherapie ist nach unserer Auffassung derzeit nicht angebracht und sollte sehr sorgfältig begründet werden.
AB - Ziel:Im Rahmen der Diskussion um die Wertigkeit der postoperativen Strahlentherapie bei Patientinnen mit einem Endometriumkarzinom haben wir das Patientengut der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg analysiert.Patienten und Methode: In diese retrospektive Analyse wurden die Daten von 541 zwischen 1980 und 1988 postoperativ bestrahlten Patientinnen aufgenommen. Die Auswertung der Daten erfolgte getrennt nach Therapiemodi, entweder einer alleinigen intravaginalen Strahlentherapie (HDR-AL) mit Iridium-192 oder aber einer Kombination von HDR-AL und zusätzlicher perkutaner Bestrahlung.Ergebnisse: Im Stadium I betrug die Fünf-Jahres-Überlebensrate nach HDR-AL 94,3%, im Stadium II 73,6% (p=0,0007). Ebenfalls signifikant war die Abhängigkeit der Fünf-Jahres-Überlebensrate vom Grading: Sie betrug 94,1% bei G1-, 91,9% bei G2- und 78,9% bei G3-Formen (p=0,0007). Nach kombinierter Strahlentherapie betrug die Fünf-Jahres-Überlebensrate im Stadium I 91,8%, Stadium II 81,1%, Stadium III 70,4% sowie im Stadium IV 46,9% (p=0,0001). Durch eine multivariate Analyse der Daten wurde die Abhängigkeit der Überlebensraten vom Stadium und Differenzierungsgrad gefunden. Lokalrezidive traten bei 2% der Patientinnen nach HDR-AL und bei 3,2% nach kombinierter Strahlentherapie auf. Ein wichtiger Einflußfaktor auf das Auftreten von lokoregionären Rezidiven war die Infiltrationstiefe. Low-risk-Patientinnen, die zusätzlich perkutan bestrahlt worden waren, hatten mit 93,3% eine ebenso gute Überlebenswahrscheinlichkeit wie Patientinnen mit alleinigem HDR-A: (94,8%), wobei in dieser Gruppe sechs Rezidive auftraten. Die Risikofaktoren Diabetes Mellitus, Hypertonie und/oder Adipositas bestanden bei 31,6% aller Patientinnen. Die Rate an schweren chronischen Nebenwirkungen betrug 2,8% bei allen kombiniert strahlentherapeutisch behandelten Patientinnen. Nach alleinigem HDR-AL wurden bei zwei diabetisichen Patientinnen (0,7%) Rektum-Scheiden-Fisteln beobachtet.Schlußfolgerung: Mit dem Einsatz der individuellen postoperativen Strahlentherapie bei möglichst exaktem Staging steht ein relativ nebenwirkungsarmes Behandlungskonzept mit ausgezeichneten Therapieergebnissen zur Verfügung. Der Verzicht auf eine postoperative Strahlentherapie ist nach unserer Auffassung derzeit nicht angebracht und sollte sehr sorgfältig begründet werden.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=0344672514&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/s000660050039
DO - 10.1007/s000660050039
M3 - Zeitschriftenaufsätze
C2 - 10584124
AN - SCOPUS:0344672514
SN - 0179-7158
VL - 175
SP - 548
EP - 553
JO - Strahlentherapie und Onkologie
JF - Strahlentherapie und Onkologie
IS - 11
ER -