TY - JOUR
T1 - Die mortalitat von alten menschen nach huftgelenksnahen femurfrakturen. Ein vergleich der zeitraume von 1986 bis 1991 und 1992 bis 1997
AU - Bouchard, R.
AU - Woltmann, A.
AU - Staubach, K. H.
AU - Benecke, P.
AU - Muller, G.
AU - Linder, R.
AU - Kujath, P.
AU - Bruch, H. P.
N1 - Copyright:
Copyright 2007 Elsevier B.V., All rights reserved.
PY - 1999
Y1 - 1999
N2 - Nachdem an der chirurgischen Klinik der Medizinischen Universität zu Lübeck im Zeitraum von 1986 bis 1991 (Zeitraum A) bereits eine Bestandsaufnahme über die Mortalität von alien Menschen (WHO: 75 Jahre und älter) mit proximalen Femurfrakturen vorgenommen wurde, sollten nun erneut die Jahre 1992 bis 1997 (Zeitraum B) unter der gleichen Fragestellung untersucht werden, um Veränderungen der letalitätsbestim-menden Faktoren vergleichend gegenüberzustellen.In these neue Beobachtung gingen 62 über 75jährige Patienten mit proximaler Femurfraktur ein, die in den Jahren 1992 bis 1997 an der Klinik für Chirurgie der Medizinischen Universität zu Lübeck verstarben. Bei drastischer Zunahme der an dieser Fraktur erkrankten über 75jährigen Patienten im Zeitraum B (n = 883) im Vergleich zum Zeitraum A (n = 498) blieb die Krankenhausmortalität annähernd gleich und lag bei 7% (62/883) im Zeitraum B und bei 6% (30/498) im Zeitraum A. Im Gegensatz zum ersten Behandlungszeitraum wiesen die Patienten in den letzten Jahren signifikant mehr Vorerkrankungen auf. Der signifikant häufigere Einsatz der Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) in 75,8% (47/62) der Eingriffe im Zeitraum B statt 8,3% (2/24) im Zeitraum A hat sich nicht nachteilig auf die Mortalität ausgewirkt. Trotz signifikanter Zunahme der operativ versorgten Patienten von 70% (21/30) im Zeitraum A auf 92% (57/62) im Zeitraum B zeigte die Revisionsrate keinen signifikanten Anstieg (A: 9,5%, B: 12,3%). Neben der Zunahme der Vorerkrankungen stiegen die postoperativen/posttraumatischen Komplikationen ebenfalls, was als Indiz für die zunehmende Multimorbidität gewertet wird. Obwohl sich die Intensivbehandlungszeit signifikant von 19% (79/418 Tage) im Zeitraum A auf 40% (394/986 Tage) im Zeitraum B der Gesamtbehandlungsdauer erhöhte, was einer Verlängerung des mittleren Intensivaufenthalts von vier auf sieben Tage entspricht, blieb der mittlere Todeszeitpunkt nach 13 bis 14 postoperativen/posttraumatischen Tagen annähernd gleich. Die häufigste Todesursache war das kardiale Versagen mit einem signifikanten Anstieg von 46,7% (14/30) im Zeitraum A auf 77,4% (48/62) im Zeitraum B; Todesursachen pulmonaler Genese waren mit 12,9% (8/62) signifikant seltener als im Beobachtungszeitraum A mit 40% (12/30). Die Analyse derjenigen Faktoren, die letztlich an der letalen Dekompensation der vitalen Funktionen maßgeblich beteiligt waren, zeigte im Zeitraum A den gewichtigen Einfluß der Fraktur an sich. 30% (9/30) der multimorbiden Patienten konnten nicht operiert werden und erlagen den indirekten Frakturkomplikationen wie Immobilität und Bettlägerigkeit mit den resultierenden widrigen Begleiterscheinungen (Pneumonie, Dekubitus und andere). Die Zunahme der Operationsfrequenz im Zeitraum B macht den Versuch deutlich, den ohnehin hoch mortalitätsgefährdeten multimorbiden Patienten dem nachteiligen Einfluß der Bettlägerigkeit und somit unvermeidbaren Immobilisation bei ausbleibender Operation zu entziehen. Obwohl die Immobilisation als bedeutendster Risikofaktor nahezu vollständig beseitigt werden konnte, wird deutlich, daß die Komorbidität Bowie die postoperativen/posttraumatischen Komplikationen nach wie vor die entscheidenden limitierenden Faktoren im Heilungsverlauf des alten chirurgischen Patienten darstellen.
AB - Nachdem an der chirurgischen Klinik der Medizinischen Universität zu Lübeck im Zeitraum von 1986 bis 1991 (Zeitraum A) bereits eine Bestandsaufnahme über die Mortalität von alien Menschen (WHO: 75 Jahre und älter) mit proximalen Femurfrakturen vorgenommen wurde, sollten nun erneut die Jahre 1992 bis 1997 (Zeitraum B) unter der gleichen Fragestellung untersucht werden, um Veränderungen der letalitätsbestim-menden Faktoren vergleichend gegenüberzustellen.In these neue Beobachtung gingen 62 über 75jährige Patienten mit proximaler Femurfraktur ein, die in den Jahren 1992 bis 1997 an der Klinik für Chirurgie der Medizinischen Universität zu Lübeck verstarben. Bei drastischer Zunahme der an dieser Fraktur erkrankten über 75jährigen Patienten im Zeitraum B (n = 883) im Vergleich zum Zeitraum A (n = 498) blieb die Krankenhausmortalität annähernd gleich und lag bei 7% (62/883) im Zeitraum B und bei 6% (30/498) im Zeitraum A. Im Gegensatz zum ersten Behandlungszeitraum wiesen die Patienten in den letzten Jahren signifikant mehr Vorerkrankungen auf. Der signifikant häufigere Einsatz der Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) in 75,8% (47/62) der Eingriffe im Zeitraum B statt 8,3% (2/24) im Zeitraum A hat sich nicht nachteilig auf die Mortalität ausgewirkt. Trotz signifikanter Zunahme der operativ versorgten Patienten von 70% (21/30) im Zeitraum A auf 92% (57/62) im Zeitraum B zeigte die Revisionsrate keinen signifikanten Anstieg (A: 9,5%, B: 12,3%). Neben der Zunahme der Vorerkrankungen stiegen die postoperativen/posttraumatischen Komplikationen ebenfalls, was als Indiz für die zunehmende Multimorbidität gewertet wird. Obwohl sich die Intensivbehandlungszeit signifikant von 19% (79/418 Tage) im Zeitraum A auf 40% (394/986 Tage) im Zeitraum B der Gesamtbehandlungsdauer erhöhte, was einer Verlängerung des mittleren Intensivaufenthalts von vier auf sieben Tage entspricht, blieb der mittlere Todeszeitpunkt nach 13 bis 14 postoperativen/posttraumatischen Tagen annähernd gleich. Die häufigste Todesursache war das kardiale Versagen mit einem signifikanten Anstieg von 46,7% (14/30) im Zeitraum A auf 77,4% (48/62) im Zeitraum B; Todesursachen pulmonaler Genese waren mit 12,9% (8/62) signifikant seltener als im Beobachtungszeitraum A mit 40% (12/30). Die Analyse derjenigen Faktoren, die letztlich an der letalen Dekompensation der vitalen Funktionen maßgeblich beteiligt waren, zeigte im Zeitraum A den gewichtigen Einfluß der Fraktur an sich. 30% (9/30) der multimorbiden Patienten konnten nicht operiert werden und erlagen den indirekten Frakturkomplikationen wie Immobilität und Bettlägerigkeit mit den resultierenden widrigen Begleiterscheinungen (Pneumonie, Dekubitus und andere). Die Zunahme der Operationsfrequenz im Zeitraum B macht den Versuch deutlich, den ohnehin hoch mortalitätsgefährdeten multimorbiden Patienten dem nachteiligen Einfluß der Bettlägerigkeit und somit unvermeidbaren Immobilisation bei ausbleibender Operation zu entziehen. Obwohl die Immobilisation als bedeutendster Risikofaktor nahezu vollständig beseitigt werden konnte, wird deutlich, daß die Komorbidität Bowie die postoperativen/posttraumatischen Komplikationen nach wie vor die entscheidenden limitierenden Faktoren im Heilungsverlauf des alten chirurgischen Patienten darstellen.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=0032879328&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1007/BF00578720
DO - 10.1007/BF00578720
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:0032879328
SN - 0340-2649
VL - 25
SP - 119
EP - 132
JO - Unfallchirurgie
JF - Unfallchirurgie
IS - 3-4
ER -