TY - JOUR
T1 - Die Metakognitive Therapie in der Behandlung der unipolaren Depression
AU - Korn, Oliver
AU - Korn, Julia
AU - Schweiger, Ulrich
N1 - Publisher Copyright:
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart New York.
PY - 2014/12
Y1 - 2014/12
N2 - Zu den neueren Entwicklungen der Verhaltenstherapie zählt die Metakognitive Therapie (MCT), die von A. Wells entwickelt wurde. Sie geht davon aus, dass für die Behandlung von psychischen Störungen die Inhalte von Kognitionen nicht von Bedeutung sind. Stattdessen spielen aus einer metakognitiven Perspektive für ihre Entstehung und Aufrechterhaltung perseverierende und unflexible Muster des Denkens und der Aufmerksamkeitslenkung und damit assoziierte dysfunktionale Bewältigungsstrategien eine bedeutende Rolle. Diese charakteristischen Muster werden auch als kognitives Aufmerksamkeitssyndrom (CAS) bezeichnet. Bei der unipolaren Depression besteht das CAS aus einem exzessiven Grübeln und sich Sorgen machen, einer ausgeprägten Lenkung der Aufmerksamkeit auf potentielle Gefahren (Bedrohungsmonitoring) sowie maladaptiven Verhaltensstrategien wie z. B. sozialer Rückzug oder Substanzmissbrauch. Den Hintergrund für den Einsatz dieser Strategien stellen positive metakognitive Überzeugungen dar, die ihren Nutzen für den Patienten betonen (z. B.: „Grübeln hilft mir, eine Lösung für meine Probleme zu finden.“). Über die Zeit bilden sich jedoch auch negative metakognitive Überzeugungen hinsichtlich der Unkontrollierbarkeit dieser Prozesse und ihrer Gefährlichkeit (z. B.: „Ich kann Grübeln nicht kontrollieren!“). Sie tragen zu einer Aufrechterhaltung der obigen Strategien und dem Einsatz weiterer dysfunktionaler Bewältigungsstrategien bei. Die metakognitive Therapie zielt auf eine Steigerung des metakognitiven Bewusstseins des Patienten und die Wiedererlangung der flexiblen Kontrolle über kognitive Prozesse und Prozesse der Aufmerksamkeitslenkung. Das CAS und dysfunktionale Bewältigungsstrategien werden abgebaut, die ihnen zugrunde liegenden metakognitiven Überzeugungen verändert und alternative Pläne der kognitiven Verarbeitung generiert. Die vorhandenen Studiendaten deuten darauf hin, dass die MCT hinsichtlich ihres Therapieerfolges in der Behandlung der unipolaren Depression der Kognitiven Verhaltenstherapie überlegen sein könnte.
AB - Zu den neueren Entwicklungen der Verhaltenstherapie zählt die Metakognitive Therapie (MCT), die von A. Wells entwickelt wurde. Sie geht davon aus, dass für die Behandlung von psychischen Störungen die Inhalte von Kognitionen nicht von Bedeutung sind. Stattdessen spielen aus einer metakognitiven Perspektive für ihre Entstehung und Aufrechterhaltung perseverierende und unflexible Muster des Denkens und der Aufmerksamkeitslenkung und damit assoziierte dysfunktionale Bewältigungsstrategien eine bedeutende Rolle. Diese charakteristischen Muster werden auch als kognitives Aufmerksamkeitssyndrom (CAS) bezeichnet. Bei der unipolaren Depression besteht das CAS aus einem exzessiven Grübeln und sich Sorgen machen, einer ausgeprägten Lenkung der Aufmerksamkeit auf potentielle Gefahren (Bedrohungsmonitoring) sowie maladaptiven Verhaltensstrategien wie z. B. sozialer Rückzug oder Substanzmissbrauch. Den Hintergrund für den Einsatz dieser Strategien stellen positive metakognitive Überzeugungen dar, die ihren Nutzen für den Patienten betonen (z. B.: „Grübeln hilft mir, eine Lösung für meine Probleme zu finden.“). Über die Zeit bilden sich jedoch auch negative metakognitive Überzeugungen hinsichtlich der Unkontrollierbarkeit dieser Prozesse und ihrer Gefährlichkeit (z. B.: „Ich kann Grübeln nicht kontrollieren!“). Sie tragen zu einer Aufrechterhaltung der obigen Strategien und dem Einsatz weiterer dysfunktionaler Bewältigungsstrategien bei. Die metakognitive Therapie zielt auf eine Steigerung des metakognitiven Bewusstseins des Patienten und die Wiedererlangung der flexiblen Kontrolle über kognitive Prozesse und Prozesse der Aufmerksamkeitslenkung. Das CAS und dysfunktionale Bewältigungsstrategien werden abgebaut, die ihnen zugrunde liegenden metakognitiven Überzeugungen verändert und alternative Pläne der kognitiven Verarbeitung generiert. Die vorhandenen Studiendaten deuten darauf hin, dass die MCT hinsichtlich ihres Therapieerfolges in der Behandlung der unipolaren Depression der Kognitiven Verhaltenstherapie überlegen sein könnte.
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=84899037016&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1055/s-0034-1367055
DO - 10.1055/s-0034-1367055
M3 - Zeitschriftenaufsätze
AN - SCOPUS:84899037016
SN - 0937-2032
VL - 64
SP - 472
EP - 476
JO - PPmP Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie
JF - PPmP Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie
IS - 12
ER -